<title type="main">Iunones Gabiae CF-GeI-86 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.86 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann verschollen Weihinschrift

Das Objekt ist nur durch eine Umzeichnung bekannt. Der Weihestein erhebt sich auf einem breiten Sockel. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt. Der Aufsatz ist glatt und an der Front mit der Inschrift versehen. Getrennt ist er vom Altarkörper durch ein schmales Sims. Auch im Sockel soll sich ein einzelner Buchstabe befunden haben.

Weihestein
vollständig

Der Inschriftentext ist nach der Darstellung auf dem Plan des Mercator vollständig.Der Buchstabe N ist in Z.1 zweimal seitenverkehrt dargestellt.

vollständig
gemeißelt

keine Beschreibung möglich

Abschrift glatt Inschrift außerhalb des Inschriftenfeldes Umzeichnung
CCAA CCAA Köln

im Garten des Hauses von Dr. Johannes Rinck, bei St. Mauritius (genaue Lage des Hauses unbekannt)

50.937769 6.958583 Im 16.Jh. von Dr. Rinck gefunden.
non vidimusLesung gründet auf: CIL (aus älterer Literatur)
Masius Iunones Gabiae Iunoni{i}bus Cabiabus Gabiae Iunones
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum retulit Initial Version Version 2 Version 3
Front (Zeichnung), EDCS-01200030 (RGM Köln), Rechte vorbehalten FERCAN
CIL XIII 8192 Galsterer/Galsterer 1975, Nr.45 Galsterer/Galsterer 2010, Nr.68 KIK 2012, Nr.61
EDCS-01200030zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415240zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
IVNONI IBVS CA BIABVS MASIVS VOTVM RETVLIT
Iunoniibus CabiabusMasiusvotumretulit

Für die Iunones Cabiae! Masius hat das Gelübde erfüllt.

To the Iunones Cabiae! Masius has fulfilled a vow.

Ga – Galsterer/Galsterer 1975; Galsterer/Galsterer 2010; KIK 2012

Masius: keltisches oder germanisches Cognomen; der Name ist auch als Gentilnomen bezeugt (Kakoschke 2008 CN 1949). Da sich der Dedikant nur mit einem Namen bezeichnet, scheint es sich nicht um einen römischen Bürger zu handeln.

votum referre: Die Formel deutet nach Galsterer/Galsterer (2010, Nr.68) an, „dass Masius mehrfach Gelübde zur Errichtung von Weihinschriften für die Göttinnen abgelegt hatte“; vgl. diese Formel auch in CIL XIII 7958, 7959 ev. auch 8788

v.1/2: „Iunoniibus” pro „Iunonibus”v.2/3: „Cabiabus“ pro „Cabiis“

Cabiae: Variante von Gabiae: keltisch ‚die Gebenden‘; vgl. auch die Nebenform Gabinae (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140; de Bernardo Stempel 2005)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Iunones Gabiae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist in der hier besprochenen Inschrift belegt. In CF-GeI-89 werden aber außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Gabiae: - Germania Inferior: Dieses eingliedrige theonymische Formular ist 5x bezeugt; 1x davon in der Form Gabinae. In CF-GeI-89 werden außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Gabiae: - Germania Inferior: insgesamt 3x belegt (CF-GeI-87, CF-GeI-93, CF-GeI-94) - außerhalb der Germania Inferior: -

Idb…? Gabia: - Germania Inferior: Das Votivformular „deae Idbans Gabiae“ ist nur in einer schwer lesbaren Inschrift (CF-GeI-92) belegt. Die Bedeutung und die Nominativform von „Idbans“ sind bislang unbekannt. Schwierigkeiten bereitet auch der Dativ Singular „Gabiae“. Letzteres Problem würde hinfällig, wenn Kamp (1866, 195), der im letzten Buchstaben der zweiten Zeile „nach wiederholter Untersuchung“ ein B gelesen hat, recht hat: Die Auflösung „Gabiab(us)“ läge damit auf der Hand (was auch Lehner 1918, Nr.240 vermutet hat) und es bliebe nur noch zu klären, welche Einzelgottheit davor mit „deae Idbans“ auf der Inschrift angesprochen ist, doch wurde auch hier das „deae“ von Kamp als „deab“ gelesen. - außerhalb der Germania Inferior: -