Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Gabiae

CF-GeI-85

GABIN[.]S · SA

CRVM EX

IM[.]ERIO · IP̣

SAṚ[---]M · L · FO

  5 NTE[---]FIR

MVS · V[---]

Gabin[i]s sa-

crum ex

im[p]erio ip-

sar[u]m L(ucius) Fo-

  5 nte[ius] Fir-

mus v(otum) [s(olvit) l(ibens) m(erito)]

CivitasCCAA
Übersetzung Deutsch

Den Gabinae geheiligt!
Auf deren Geheiß hat Lucius Fonteius Firmus das Gelübde gerne und vedientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

Sacred to the Gabinae!
Lucius Fonteius Firmus has fulfilled a vow willingly and deservedly in response to an order of the goddesses.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Photo und Rüger
Editionen und LesungenRüger 1981, Nr.7
AE 1981, 678
Elektronische RessourcenHD005754 (Version vom 7. April 2015) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09001541 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208807 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Bornheim-Buschdorf
Fundstellevor der Kirche
Fundumständezwischen 1975 und 1979 bei Straßenarbeiten
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer641923
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Aufsatzschmuck
Baum
Blattdekor
Fragment
Laubbaum
Lorbeer
Reliefdekor
Reliefschmuck
Zweig
Beschreibung Objekt

Der vollständig erhaltene Weihealtar wurde aus einigen Bruchteilen rekonstruiert bzw. einige Fehlstellen wurden modern ergänzt. Der Stein ist stellenweise sehr bestoßen. Er besteht aus einem einfachen Sockel, dem geraden Altarkörper mit nicht gerahmter Inschrift und dem Aufsatz, der durch ein profiliertes umlaufendes Gesims vom Körper getrennt ist.
Erkennbar sind die oberflächlich verwitterten Pulvini. In der Mitte ist ein kleiner Rest erhalten. Am Aufsatz ist kein Dekor mehr erkennbar. In der Mitte der linken Schmalseite weist das einfach gefertigte Relief eine Beschädigung auf.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 70,0 cm
Breite: 34,0 cm
Tiefe: 16,0 cm
IkonografieAn den Seiten lassen die Pulvini noch Blattdekor erkennen. Die linke Schmalseite zeigt einen Baum mit dünnem Stamm, der mit länglich nach oben ragenden Blättern bekrönt ist, auf deren Spitzen runde Früchte sitzen. Vermutlich ist ein Lorbeerbaum oder eher -zweig dargestellt. Die Darstellung der rechten Seite ist der linken ähnlich. Abgebildet ist ein einfach reliefierter Lorbeerbaum oder -zweig mit Früchten, den geraden Blättern und dem schmalen Stamm. Auch hier trägt das Relief einige leichte Beschädigungen, die Form ist jedoch gut erkennbar. Die Baumdarstellungen wirken sehr einfach und sind simpel eingemeißelt.
Inschrift

Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Er ist in seiner ganzen Ausdehnung erhalten, doch weist er einige größere Fehlstellen auf. Im Freiraum unter dem Text ist ein schwer zu deutendes Zeichen, vielleicht eine hedera.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)4,0–4,5 cm
Kommentar Götternamen

Gabinae: Nebenform von Gabiae: keltisch ‚die Gebenden‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140; de Bernardo Stempel 2005)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Gabiae:
- Germania Inferior: Dieses eingliedrige theonymische Formular ist 5x bezeugt, 1x davon – in der hier vorgelegten Inschrift – in der Form Gabinae. In CF-GeI-89 werden außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Gabiae:
- Germania Inferior: insgesamt 3x belegt (CF-GeI-87, CF-GeI-93, CF-GeI-94) - außerhalb der Germania Inferior: -

Iunones Gabiae:
- Germania Inferior: Dieses theonymische Formular ist nur 1x bezeugt (CF-GeI-86). In CF-GeI-89 werden aber außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Idb…? Gabia:
- Germania Inferior: Das Votivformular „deae Idbans Gabiae“ ist nur in einer schwer lesbaren Inschrift (CF-GeI-92) belegt. Die Bedeutung und die Nominativform von „Idbans“ sind bislang unbekannt. Schwierigkeiten bereitet auch der Dativ Singular „Gabiae“. Letzteres Problem würde hinfällig, wenn Kamp (1866, 195), der im letzten Buchstaben der zweiten Zeile „nach wiederholter Untersuchung“ ein B gelesen hat, recht hat: Die Auflösung „Gabiab(us)“ läge damit auf der Hand (was auch Lehner 1918, Nr.240 vermutet hat) und es bliebe nur noch zu klären, welche Einzelgottheit davor mit „deae Idbans“ auf der Inschrift angesprochen ist, doch wurde auch hier das „deae“ von Kamp als „deab“ gelesen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Lucius Fonteius Firmus: tria nomina
Fonteius: lateinisches Gentilnomen (Kakoschke 2006, GN 504) Firmus: lateinisches Cognomen, überall gängig (Kakoschke 2007, CN 1308)

ZitiervorschlagCF-GeI-85, hdl.handle.net/11471/504.50.85
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 2: links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 3: rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC