Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Viradecdis

CF-GeI-75

[.]N H D D

D VIRAT̂HE

THI SVPE

RINA · SVP

  5 PONIS

V · S · L · M

[I]n h(onorem) d(omus) d(ivinae)

D(eae) Virathe-

thi Supe-

rina Sup-

  5 ponis

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Tungrorum
Apparatus criticusZ. 1: In – ILB
Z. 2: ohne Ligatur – AE, EDH
Z. 5: ponis (filia) – AE, ILB
Übersetzung Deutsch

Zur Ehre des Kaiserhauses
für die Göttin Virathethis! Superina, Tochter des Suppo, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

In honour for the Divine Household
to the goddess Virathethis. Superina, daughter of Suppo, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Photo und EDH
Editionen und LesungenAE 1968, 311
ILB 51
Bogaers 1976, 128
Elektronische RessourcenHD014321 (Version vom 18. Februar 2015) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-11901963 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208960 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Strée-lez-Huy
FundstelleKirche St. Nicolas
Fundumständein den Substruktionen der Kirche, unter dem Fußboden aus dem. 12/13.Jh., unter dem Altar auf dem Kopf stehend
Fundjahr1967
VerwahrungSt. Nicolas in Strée-lez-Huy, in der Kirche beim Chor aufgestellt (ILB 51)
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Aufsatzschmuck
Inschrift außerhalb des Inschriftenfeldes
Statuenbasis
Beschreibung Objekt

Der Altarkörper mit der nicht gerahmten Inschrift setzt auf einem Sockel an – dessen genaue Ausgestaltung ist nicht eindeutig zu klären. Der Aufsatz mit einer kuppelartigen Bekrönung schließt sich durch ein wuchtiges Gesims abgesetzt an den Altarkörper an.
Der Stein ist an Kanten und Ecken leicht bestoßen auf der rechten Seite zieht sich ein Riss vertikal von oben nach unten. Das Gesims und ein Teil der Kante linkerhand sind im oberen Bereich abgebrochen bzw. weggeschlagen. Rechts an der Kante befinden sich in der unteren Hälfte zwei kleinere Ausbrüche.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 96,0 cm
Breite: 51,0 cm
Tiefe: 47,0 cm
IkonografieLaut Bogaers (1976, 128) handelt es sich hierbei um die sekundär abgeschlagene Statue der Göttin Viradecdis; kein Dekor bekannt
Inschrift

Der Inschriftentext ist so gut wie vollständig erhalten. Die erste Zeile des Textes steht nicht am Inschriftenfeld, sondern am Gesims. Die Buchstaben der letzten Zeile sind deutlich größer als die übrigen.
Ligatur: s. Majuskeltext

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)4,5–7,5 cm
Kommentar Götternamen

Virathethis: Variante von Viradecdis: keltisches Theonym mit germanisiertem Vokalismus; traditionelle Deutung als Gottheit der Männlichkeit (Schmidt 1957, 297, de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Viradecdis:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist 2x (CF-GeI-74 und 75) belegt. Eine weitere Inschrift lässt eine entsprechende Ergänzung zu (CF-GeI-76). - außerhalb der Germania Inferior: Das theonymische Formular ist in Britannien belegt (Viradecthis: CIL VII 1073, RIB 2108) und mit anderen Varianten des Götternamens in der Germania Superior: (Virodactis: CIL XIII 6761; Virodacthis: CIL XIII 11944; Viroddis: CIL XIII 6486).

Kommentar allgemein

Superina Supponis: weibliches einheimisches Namensformular mit Angabe des Vaternamens im Genetiv
Superina: weibliche Form von Superinus: lateinisches Cognomen; Weiterbildung des lateinisches Cognomens Super (Kakoschke 2008, CN 2973) Suppo: germanisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2975)

ZitiervorschlagCF-GeI-75, hdl.handle.net/11471/504.50.75
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, EDCS-11901963, Rechte vorbehalten