Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Matronae Vlauhinehae

CF-GeI-65

[.]AT̂RON̂IS

VLÂVĤÎN̂EH

SACR

[.]X T̂ESTAM̂EN

  5 POM ACI

S F V̂ANAI

OCTAVIV

X OMNIVS

H F C

[M]atronis

Vlavhineh(is)

sacr(um)

[e]x testamen(to)

  5 Pom() Aci-

s(ii?) f(ilius) Vanai(s)

Octaviu(s)

[E]xomnius

h(eres) f(aciendum) c(uravit)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 2: Vlânĥineh – Eick (CIL);
Z. 6: VANAN aut litteris ligatis VAINAN vel VATNAN – Eick (CIL)
Z. 7: [E]xomnius – Brambach (CIL)
Übersetzung Deutsch

Den Matronae Vlavhinehae geheiligt!
Nach der testamentarischen Verfügung des Pom(), Sohn des Acis (?) Vanais, hat es der Erbe Octavius Exomnius machen lassen.

Übersetzung Englisch

Sacred to the Matronae Vlavhinehae!
According to the will of Pom(), son of Acis (?) Vanais, the heir Octavius Exomnius had it set up.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: CIL (aus älterer Literatur)
Editionen und LesungenCIL XIII 7932
Elektronische RessourcenEDCS-11100158 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/414993 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Geich
Fundstelleim Garten eines Privathauses
Fundumständerundherum römische Substruktionen in vielen benachbarten Gärten vorhanden
Fundjahr1854
Verwahrungverschollen
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Abschrift
glatt
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um einen rechteckigen Stein, der auf der Rückseite komplett glatt gemeißelt ist. Da an der Frontseite auch Mörtelreste zu finden waren, ist davon auszugehen, dass der Stein als Baumaterial verwendet wurde. Aufgrund der erneuten Verwendung wurde er den Verhältnissen angepasst.

Zustand Objekt unklar
Ikonografiekein Dekor bekannt
Inschrift

Der überlieferte Inschriftentext scheint bis auf einige Fehlstellen vollständig zu sein.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 finden sich eine Ligatur von T und R mit erhöhtem T sowie von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste des N; in Z.2 in der Ligatur von H, I N und E eine erhöhte rechte senkrechte Haste des H; in Z.4 eine Ligatur von T und E mit erhöhtem T.

Technikgemeißelt?
Kommentar Götternamen

Vlavhinehae: möglicherweise als Variante des keltischen Vallabneihiae: ,die Waltenden‘ zu erklären (vgl. de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144); andere Deutungen: keltisch für ,die Flechtenden‘ (Schmidt 1987, 146) oder germanisch für Flußgöttinnen (Simek 2006, 446)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vlavhinehae:
- Germania Inferior: nur in der hier behandelten Inschrift belegt - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Pom(), Sohn des Acisius, Vanais: offenbar römisches Namensformular ohne Praenomen
Pom(): keine gesicherte Ergänzung möglich, vielleicht Pom(peius) Acisius: Cognomen, vgl. de Bernardo Stempel 2011 (Vercelli); anders Kakoschke 2007, CN 20, Acis: Cognomen fraglicher Herkunft Vanais: unklar

Octavius Exomnius: römisches Namensformular mit Gentilnomen und Cognomen ohne Praenomnen
Octavius: gängiges lateinisches Gentilnomen (Kakoschke 2006, GN 881) Exomnius: keltisches Cognomen; Weiterbildung des keltischen Cognomens Exomnus (Kakoschke 2007, CN 1243)

ZitiervorschlagCF-GeI-65, hdl.handle.net/11471/504.50.65
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Abschrift, CIL XIII 7932, CC BY-NC