<title type="main">Matronae Vesuniahenae CF-GeI-59 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.59 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum U 54 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist vom einfachen, aber stark bestoßenen und teilweise ergänzten (?) Sockel aufwärts bis etwa zur Mitte der Götterbildnische erhalten. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt. Erkennbar sind die sitzenden Unterkörper dreier Frauen. Die Aedicula dürfte architektonisch gearbeitet sein, wie an den Nischenkanten durch die vorhandenen Pilaster-Umrisse noch erkennbar ist. Der obere Abschluss ist nicht mehr zu rekonstruieren.Die Reliefs an den Schmalseiten sind nur mehr zur Hälfte erhalten, da der hintere Teil des Altars abgespalten worden sein dürfte.

Sandstein Aedicula-Altar 87,0 71,0 11,0
größere Fehlstelle/n

Der Inschriftentext ist bis auf einen kleinen Ausbruch in der letzten Zeile vollständig erhalten.

vollständig
gemeißelt

Die drei sitzenden Frauen sind im typischen Schema der Matronen dargestellt. Sie tragen knöchellange Gewänder, die Füße sind gerade noch zu sehen. Erkennbar sind auch die Säume des schwer herabfallenden Mantels über dem langen Kleid. Die Matronen sitzen in einem leichten Halbrund, d.h. leicht einander zugewandt. Auf ihren Knien stehen Schüsseln oder Körbe mit Obst. Die rechte Matrone ist bis zur Brustmitte erhalten, während die anderen beiden knapp über dem Korb, d.h. im beginnenden Oberkörper gebrochen sind. Die Aedicula fasst das Götterbild eng ein. Die linke Schmalseite ist an ihrer linken Seite schwer bestoßen, das mit flachem, breitem Rahmen umrandete Relief etwa zur Hälfte erhalten. Es handelt sich um eine Pflanzenranke, vermutlich Akanthusblätter mit einigen runden Früchten oder dreiblättrigen Kleeblättern, die in der rechten Ecke erkennbar sind. Auf der Spitze thront ein Tier; es handelt sich um einen Vogel mit längerem Schwanz, der hinter den Beinen ebenfalls die Pflanze berührt. Das obere Ende fehlt. Die rechte Schmalseite ist auf ihrer linken Seite stark bestoßen. Das Relieffeld ist ebenfalls mit einem breiten flachen Rahmen versehen, das Füllhorn etwa zur Hälfte erhalten. In der oberen Hälfte ist das Relief etwas beschädigt. Das Füllhorn ist wohl mit Obst gefüllt, wie an der Spitze erkennbar ist. Neben dem unteren Ende des Füllhorns ist eine Kugel erkennbar, bei der es sich um einen Globus handeln könnte. In der Mitte weist das Füllhorn eine Art Blätterkragen auf, der wohl einem Blattkelch entspricht, aus dem es entwachsen ist.

Apfel Architektur Blüte Fragment Frucht Füllhorn mit Blattkelch Globus Götterbild Obstschale Pflanzenornament Ranke Reliefschmuck Tier Vogel
CCAA Zülpich

auf der Nordseite des Marktes in einem Grab

50.692379 6.647046
vidimus (CIL XIII Projekt)
Candidius Maternus Matronae Vesuniahenae Matronis Vesuniahenis Vesuniahenae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein imperio ipsarum libens merito pro se et suis Initial Version Version 2 Version 3
, Rechte vorbehalten links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC FERCAN
CIL XIII 7925 Lehner 1918, Nr.514 Espérandieu VIII 6356
EDCS-11100151zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/414986zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MATRONIS VESVNIAHENIS SEX · CANDIDIVS MATERNVS · PRO SE · ET · SVIS · IMP · IPS · M
MatronisVesuniahenisSextus CandidiusMaternus prose et suis imperio ipsarumlibens merito

Für die Matronae Vesuniahenae! Sextus Candidius Maternus für sich und die Seinen auf deren Befehl gerne und verdientermaßen.

To the Matronae Vesuniahenae! Sextus Candidius Maternus in response to an order of the goddesses for himself and his family willingly and deservedly.

Sextus Candidius Maternus: tria nomina. Ein Dedikant dieses Namens ist vermutlich auch von einer Inschrift für die Matronae Teniavehae ungewisser Herkunft (vielleicht stammt er aus Blankenheim) bekannt (CF-GeI-466). Ob es sich dabei um die gleiche Person handelt ist aber zweifelhaft. Candidius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Candidus; besonders verbreitet in den germanischen Provinzen (Kakoschke 2006, GN 264) Maternus: lateinisches Cognomen, überall gängig (Kakoschke 2008, CN 1965)

Vesuniahenae: keltisch, bisher als aus dem Grundwort vesu- ‘wert(voll), gut’ (Delamarre 2003, 318) mit germanisierter Weiterbildung abgeleitet gedeutet (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 146)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vesuniahenae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist 4x (CF-GeI-59 und CF-GeI-61 bis 63) zweifelsfrei belegt. Für eine weitere Inschrift wurde eine entsprechende Lesung vorgeschlagen (CF-GeI-64). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vesuniahenae: - Germania Inferior: 1x belegt (CF-GeI-60); auch hier ist im dazugehörigen Relief die sog. Matronendreiheit dargestellt - außerhalb der Germania Inferior: -