Der Sockel ist größtenteils abgeschlagen, der Altarkörper mit nicht gerahmten Inschriftenfeld wird nach oben hin von einem bestoßenen Gebälk begrenzt. Hier ist eine abgearbeitete Perlstableiste erkennbar. Die Reste eines reliefierten Giebels können erahnt werden. Der Altarkörper ist im mittleren Bereich durch Einkerbungen beschädigt. Des Weiteren ist er in zwei Teile gebrochen, wie eine modern aufgefüllte Bruchlinie an der Front beweist.
Laut Literatur handelt es sich um eine von einem rechteckigen Altar abgespaltene Platte, Sockel und Gesims sind abgeschlagen (Lehner 1918, 152).
Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Er ist vollständig erhalten. Quer über die Inschrift verlaufen Meißelspuren.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 verläuft durch das O ein Schrägstrich. In Z.4 wird das Ch in Challinius geschrieben mit C gefolgt von dem Sonderzeichen für den velaren Reibelaut.
Der Giebel ist mit einer Blattrosette verziert. Darunter befinden sich die Reste eines Perlstabes.
Auf der rechten Schmalseite sind drei eingerollte Enden einer Pflanzenranke mit Blumen zu erkennen. Auf der linken Schmalseite sind die Reste eines gerade verlaufenden Strichs im unteren Bereich und eine Blattspitze am oberen Rand zu erkennen, die vermutlich zu einer Baumdarstellung gehören. Allerdings ist auch hier das Motiv schwer beschädigt.
alter Kirchhof
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
Lucius Ialehenius Secundus und Gaius Challinius Paternus auf deren Befehl (= haben dies aufgestellt) für sich und die Ihren.
To the
Lucius Ialehenius Secundus and Gaius Challinius Paternus in response to an order of the goddesses (set this up) for themselves and their families.
Lucius Ialehenius Secundus: tria nomina
Ialehenius: einheimische Bildung (mit germanischer Basis?), nur in dieser Inschrift bezeugt (Kakoschke 2006, GN 585)
Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)
Gaius Challinius Paternus: tria nomina
Challinius: einheimische Bildung (mit germanischer Basis?), nur in dieser Inschrift belegt; entspricht vielleicht dem in Raum Köln gängigen Gentilnomen Caldinius (einheimische Bildung mit möglicherweise germanischer Basis (Kakoschke 2006, GN 241, Kakoschke 2006, GN 319)
Paternus: lateinisches Cognomen, überall gängig; verstärkt im Großraum Gallien, in Norditalien und in Hispanien
v.2: „Lanehiabus“ pro „Lanehiis“
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt
- außerhalb der Germania Inferior: -