<title type="main">Matronae Lanehiae CF-GeI-57 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.57 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum A 84 Weihinschrift

Der Sockel ist größtenteils abgeschlagen, der Altarkörper mit nicht gerahmten Inschriftenfeld wird nach oben hin von einem bestoßenen Gebälk begrenzt. Hier ist eine abgearbeitete Perlstableiste erkennbar. Die Reste eines reliefierten Giebels können erahnt werden. Der Altarkörper ist im mittleren Bereich durch Einkerbungen beschädigt. Des Weiteren ist er in zwei Teile gebrochen, wie eine modern aufgefüllte Bruchlinie an der Front beweist.Laut Literatur handelt es sich um eine von einem rechteckigen Altar abgespaltene Platte, Sockel und Gesims sind abgeschlagen (Lehner 1918, 152).

Sandstein Weihealtar 87,0 52,0 15,0
weitgehend vollständig

Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Er ist vollständig erhalten. Quer über die Inschrift verlaufen Meißelspuren.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 verläuft durch das O ein Schrägstrich. In Z.4 wird das Ch in Challinius geschrieben mit C gefolgt von dem Sonderzeichen für den velaren Reibelaut.

vollständig
gemeißelt 4,1–4,8 cm

Der Giebel ist mit einer Blattrosette verziert. Darunter befinden sich die Reste eines Perlstabes. Auf der rechten Schmalseite sind drei eingerollte Enden einer Pflanzenranke mit Blumen zu erkennen. Auf der linken Schmalseite sind die Reste eines gerade verlaufenden Strichs im unteren Bereich und eine Blattspitze am oberen Rand zu erkennen, die vermutlich zu einer Baumdarstellung gehören. Allerdings ist auch hier das Motiv schwer beschädigt.

Akanthus Aufsatzschmuck Baum Blume Fragment Laubbaum Perlstab Ranke Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
CCAA Lechenich

alter Kirchhof

50.799815 6.769698 bei der Abtragung des alten Kirchhofs
vidimus (25.9.2018)
Challinius Ialehenius Paternus Secundus Matronae Lanehiae Matronis Lanehiabus Lanehiae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein ex imperio ipsarum pro se et suis Sonderzeichen für velaren Reibelaut Initial Version Version 2 Version 3
Front, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC links, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC Front (Detail), FercanGermaniaInferior, CC BY-NC rechts, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC FERCAN
CIL XIII 7976 Lehner 1918, Nr.334
EDCS-11100200zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415034zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MATRONIS LANEHIABVS L IALEHENIVS · SE CVNDVS · ET C C˧ ALLINIVS PATERNV EX IMPERI IPSARV PRO SE ET SVIS
MatronisLanehiabus LuciusIalehenius Secundus et Caius Challinius Paternusex imperio ipsarumpro se et suis

Für die Matronae Lanehiae! Lucius Ialehenius Secundus und Gaius Challinius Paternus auf deren Befehl (= haben dies aufgestellt) für sich und die Ihren.

To the Matronae Lanehiae! Lucius Ialehenius Secundus and Gaius Challinius Paternus in response to an order of the goddesses (set this up) for themselves and their families.

Matron[is] – Lehner Lane(i?)hiabus – Lehner am Anfang ein I oder ein velarer Reiblaut – CIL Lehner; Paternu[s] – Lehner imper[io i]psaru[m] – Lehner am Ende noch zusäzulich l(ibens) – Lehner

Lucius Ialehenius Secundus: tria nomina Ialehenius: einheimische Bildung (mit germanischer Basis?), nur in dieser Inschrift bezeugt (Kakoschke 2006, GN 585) Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)

Gaius Challinius Paternus: tria nomina Challinius: einheimische Bildung (mit germanischer Basis?), nur in dieser Inschrift belegt; entspricht vielleicht dem in Raum Köln gängigen Gentilnomen Caldinius (einheimische Bildung mit möglicherweise germanischer Basis (Kakoschke 2006, GN 241, Kakoschke 2006, GN 319) Paternus: lateinisches Cognomen, überall gängig; verstärkt im Großraum Gallien, in Norditalien und in Hispanien

v.2: „Lanehiabus“ pro „Lanehiis“

Lanehiae: keltischer Funktionsbeiname zum Grundwort ‘voll’: ‘die (mit guten Gaben) Angefüllten’ nach Schmidt 1987, 145f.; oder: Zugehörigkeitsbeiname zum Grundwort ‘die Ebene’: ‘die zum Flachland Gehörigen’ nach Delamarre 2003, 197 (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 143)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Lanehiae: - Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt - außerhalb der Germania Inferior: -