Der Weihealtar ist unter dem Relieffeld abgebrochen, daher ist die Gestaltung des Sockels bzw. des weiteren Altarkörpers unklar. Über dem eingetieften Relieffeld mit Opferszene schließt das nicht gerahmte Inschriftenfeld an. Inmitten der Inschrift ist eine Aediculadarstellung nachempfunden worden. Die Darstellung wird von einem vorspringenden doppelbogigen Wulst umrahmt. Die Bögen wölben und treffen sich spitz zulaufend genau über dem Haupt der mittleren Matrone. Der Altarkörper wird durch ein glattes Gesims vom Aufsatz getrennt, der verwitterte Pulvini und die Reste eines Giebels trägt.
Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Z.1 weist deutlich größere Lettern auf als die folgenden. Alle Zeilen unter der ersten sind stark abgerieben aber lesbar. In Z.2 überschreibt der letzte Buchstabe in der Zeile A ein R.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: Z.3 eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste (H: 6,0 cm); Z.6 eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste (H: 5,6 cm)
Das Reliefdekor ist nur schlecht erhalten. An den Seiten der Pulvini ist jedoch geschupptes Blattdekor erkennbar, sowie der Rest einer Rosette im Giebelfeld. Laut Lehner befindet sich am Aufsatz ein halb erhaltener Teller mit Früchten (Lehner 1918, 148f.). Es handelt sich dabei um sehr kleine, aber viele Früchte, vermutlich Nüsse o. Ä.
Die Matronendarstellung wurde in diesem Fall besonders umgesetzt. Die Aedicula ist nur als Relief inmitten des Inschriftenfeldes erhalten und in Form eines Doppelbogens angelegt. Die drei Frauen sitzen gerade nebeneinander und sind frontal dargestellt.
Charakteristisch sind die Matronenhauben für die äußeren beiden Frauen. Die mittlere Göttin hat einen sehr schmalen, obendrein beschädigten, Kopf und vermutlich offenes Haar. Auf Schulterhöhe ist die Rückenlehne der gemeinsamen Sitzbank zu erkennen. Da die Matronen stark bestoßen sind, ist nicht klar, was sie mit ihren Händen auf ihrem Schoß gehalten haben. Von ihrer Kleidung ist nur unterhalb der Knie ein Ansatz an Falten und Form erhalten.
Das Relieffeld unterhalb des Inschriftenfeldes ist eingetieft und hat so einen glatten Rahmen erhalten. Vier Personen stehen in Paaren um einen zentrierten Altar, eine davon eine Frau mit langem Gewand, vermutlich einem auf der Brust zusammengehaltenem Mantel, und der charakteristischen Matronenhaube am Kopf. Sie steht links vom Altar und scheint etwas in der Hand zu halten (Feuer?) und zum Altar zu reichen, auf dem ihr nächstes Gegenüber rechts vom Altar eben eine Trankspende aus einer Schale darbringt.
Die männliche Gestalt trägt eine Toga. Da der Kopf bestoßen ist, kann nicht klar gesagt werden, ob er den Ritus mit ‚capite velato‘ vollzieht, er trägt jedoch das dafür vorgesehene Gewand.
Die Gestalt links von der Frau in Matronentracht dürfte ebenfalls eine weibliche Gestalt sein, erkennbar ist eine Gewandung ähnlich dem langen Mantel. Der Kopf ist zwar beschädigt, sie trug jedoch keine Haube. Sie streckt ihren Arm zu der Frau vor ihr aus und scheint deren angewinkelten Arm zu berühren. Die Gestalt rechts außen neben dem Mann ist vermutlich ein weiterer Mann in Toga.
Auf den Schmalseiten sind kaum erkennbare Reste von Blättern im oberen Teil des Relieffeldes erkennbar; es dürfte sich eventuell um Laubbäume gehandelt haben. Auf der linken Schmalseite ist im unteren Bereich eine längsrechteckige Metallklammer erkennbar. Da sie von Beton umgeben ist, dürfte sie einer modernen Stabilisierung dienen. Auch auf der rechten Seite ist im unteren Bereich eine solche Klammer deutlich erkennbar.
in einem Grab
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
Marcus Iulius Amandus.
To the
Marcus Iulius Amandus.
Marcus Iulius Amandus: tria nomina
Iulius: lateinisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621)
Amandus: lateinisches Cognomen, überall gängiger Name (Kakoschke 2007, CN 146)
So auch
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: insgesamt 3x belegt (CF-GeI-16, CF-GeI-53 und CF-GeI-54), wobei sich jedoch in der hier besprochenen Inschrift das weiter vorne genannte
- außerhalb der Germania Inferior: -
- Germania Inferior: 2x belegt (CF-GeI-52 und CF-GeI-55)
- außerhalb der Germania Inferior: -
- Germania Inferior: nur in CF-GeI-56 bezeugt
- außerhalb der Germania Inferior: -
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Nicht keltische Götternamen:
germanische Wassergottheiten (Spickermann/de Bernardo Stempel 2005, 145)
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Die gemeinsame Nennung von