Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-447

DEAE · NEHALENNIE

SERVATVS

THERONIS FILIVS

V · S · L · M

Deae Nehalenni(a)e

Servatus

Theronis filius

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Apparatus criticusZ. 1: Nehalenniae – Byvanck
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Servatus, der Sohn des Thero, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Servatus, the son of Thero, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart
Editionen und LesungenCIL XIII 8794
Espérandieu IX 6652
Byvanck 1935, Nr.252
Hondius-Crone 1955, Nr.8
Stuart 2013, Nr.3
Elektronische RessourcenEDCS-11100884 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415789 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Domburg
Fundjahr1651
VerwahrungMiddelburg, Zeeuws Museum, collection KZGW
InventarnummerG3223
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Apfel
Architektur
Aufsatzschmuck
Birne
Blattdekor
Brandspuren
Fragment
Frucht
gebrochener Giebel
Gefäß
Götterbild
Hund
Kantharos
Kapitell
Muschelnische
Muschelschloss
Obstkorb
Obstschale
Pflanzenornament
Pilaster
Rahmen
Ranke
Reliefdekor
Reliefschmuck
Thron
Tier
Umzeichnung
Vase
Beschreibung Objekt

Der Altar gehörte zu den frühesten Funden, die der #Dea Nehalennia# zugeordnet werden konnten. Er wurde aus mehreren Fragmenten wieder zusammengesetzt. Die rechte untere Sockelkante fehlt.
Die Nische ist von unverzierten Pilastern gerahmt. Das Kuppeldach wird von einer Muschel mit gelapptem Rand geziert, im gebrochenen Giebel sitzt das wulstige Muschelschloss. Der Aufsatzschmuck ist ebenfalls ein wenig abgeschlagen, teilweise ist das Blattdekor noch nachvollziehbar.Die Nische ist durch ein leicht vorspringendes wulstiges Gesims vom restlichen Altarkörper abgetrennt. Auf der Oberseite des Altares liegen vorne zwei Birnen mit langen Stängeln, hinten sind noch Spuren von zwei Früchten erkennbar.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 66,0 cm
Breite: 40,6 cm
Tiefe: 20,3 cm
Ikonografie Nehalennia ist auf einem breiten Thron mit hoher Rückenlehne sitzend dargestellt. Sie trägt eine kleine Haube und eine Pelerine, die ihr bis knapp über die Ellbogen recht und die auf der Brust zusammengehalten wird. Auf ihren Knien hält sie einen flachen Obstkorb. Ihr langes Gewand fällt bis zum Boden und lässt ihre Füße frei. Links von ihr sitzt ein großer ihr zugewandter Hund. Rechts steht ein Korb mit großen Früchten, dessen Flechtwerk noch gut erkennbar ist. Auf der linken Schmalseite, die durch Ausbrüche beschädigt ist, wächst aus einer kunstvoll gestalteten doppelhenkeligen Vase eine Akanthusranke mit gefransten Blättern, die oben mit Früchten bekrönt ist. Allerdings ist hier der rechte Teil ausgebrochen. Auf der rechten Schmalseite entwächst die Akanthusranke unmittelbar aus der Erde. Die Blätter sind ebenfalls ausgefranst. Oben sind als bekrönende Früchte Äpfel und Birnen erkennbar.
Inschrift

Der Text ist weithegend erhalten und in Abschriften vollständig überliefert.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)2,5 cm
Notabilia Varia

v.1: „Nehalennie” pro „Nehalenniae”

Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Servatus, der Sohn des Thero: nicht-römisches Namensformular mit Angabe des Namens des Vaters im Genetiv

Servatus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2828)

Thero: vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 3056)

ZitiervorschlagCF-GeI-447, hdl.handle.net/11471/504.50.447
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, EDCS-11100884, Rechte vorbehalten
Bild 2: links, EDCS-11100884, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, EDCS-11100884, Rechte vorbehalten
Bild 4: Front (Zeichnung), Janssen, Romeinsche Beelden, aus: Hondius-Crone 1955, p.41, Rechte vorbehalten