Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-437

DEAE

NEHALENNIAE

DACINVS LIFFIONIS

FILIVS V · S · L · M

Deae

Nehalenniae

Dacinus Liffionis

filius v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Dacinus, der Sohn des Liffio, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Dacinus, the son of Liffio, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart
Editionen und LesungenCIL XIII 8783
Espérandieu IX 6644
Byvanck 1935, Nr.253
Hondius-Crone 1955, Nr.5
Stuart 2013, Nr.1
Elektronische RessourcenHD065355 (Version vom 28. März 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-11100873 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209794 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Domburg
Fundjahr1647
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
InventarnummerIDN
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Apfel
Architektur
Aufsatzschmuck
Birne
Frucht
gebrochener Giebel
Gefäß
Gefäß aus Blattkelch
Götterbild
Halbsäule
Hund
Kapitell
Kelch
korinthisches Kapitell
Lineardekor
Muschelnische
Muschelschloss
Obstkorb
Obstschale
Pflanzenornament
Pilaster
Podest
Rahmen
Ranke
Register
Reliefdekor
Reliefschmuck
Teller aus Blattkelch
Tempelarchitektur
Thron
Tier
Vorhang
Weintraube
Beschreibung Objekt

Der Stein gehörte wohl zu den ersten der #Dea Nehalennia#, die man im 17.Jh. entdeckt hat; nachdem er von Vredius 1650 beschrieben worden war, gelangte er in Privatbesitz und konnte über Umwege 1872 vom Rijksmuseum van Oudheden in Leiden angekauft werden (Stuart 2013, 47 f.).
Der Aedicula-Altar ist vollständig erhalten. Die Nische wird von Pilastern und Halbsäulen samt Kapitell gerahmt. Die Halbkuppel ist mit einer Muschel verziert, deren Schloss im gebrochenen Giebel ausgestaltet ist. Auf dem sattelförmigen Dach liegen außen die Pulvini, in der Mitte ein Giebel. In der Mitte befinden sich vorne zwei Birnen und hinten zwei Äpfel. Der Altarkörper ist durch ein leicht vorspringendes dünnes Gesims von der Nische getrennt. Den unteren Abschluss bildet ein einfach profilierter Sockel.Der Altar ist rundansichtig gestaltet, was für die Art seiner Aufstellung von Bedeutung ist. Das umlaufende Architekturdekor lässt eine Interpretation als nachgeahmter Tempel zu.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 97,0 cm
Breite: 89,0 cm
Tiefe: 28,0 cm
IkonografieDer Giebel ist mit Blattdekor versehen, die Pulvini weisen Blattdekor auf. Oben an den Schmalseiten befinden sich die seitlichen dreieckigen Enden der Pulvini, die ebenfalls kleine Giebel mit Mäandermuster und Blattdekor aufweisen. Nehalennia ist sitzend auf einem breiten Thron mit gut erkennbaren Armlehnen und hoch aufragender Rückenlehne dargestellt. Ihr Gesicht ist zerstört. Sie scheint eine kleine runde Haube zu tragen. Über ihr bodenlanges Kleid, das ihre Füße freilässt, fällt der lange Mantel herab, über dem sie eine ellbogenlange Pelerine trägt, die von einer rechteckigen Schnalle zusammengehalten wird. Des Weiteren scheint sie eine Halskette zu tragen. Auf ihren Knien hält sie mit der rechten Hand eine flache Schale Obst. Ihre linke Hand scheint eine dieser Früchte zu umfassen (Stuart 2013, 47 f.). Links neben ihr sitzt ein ihr zugewandter großer Hund. Rechts von ihr am Boden steht ein großer runder Korb mit gut erkennbarem Flechtwerk, in dem hoch aufgetürmt große und kleinere runde Früchte, vermutlich Äpfel, liegen. Auf der linken Schmalseite ist das untere quadratische Register durch eine einfache glatte Leiste eingerahmt und von einem Akanthusornament ausgefüllt. Darüber, eingerahmt von zwei Pilastern auf Basen und mit Kapitell befindet sich ebenfalls eine Akanthusranke, die in einer Art Kelch mündet, in dem kleine runde Früchte, vermutlich Trauben, zwischen einer Birne und einem Apfel liegen. Auf der rechten Schmalseite ist das untere Register gleich dargestellt wie links. Darüber befindet sich, ebenfalls von zwei Pilastern eingerahmt, eine Akanthusranke, aus deren Spitze ein Teller entwächst, auf dem ein Apfel zwischen zwei Birnen liegt. Die Blätter wirken hier weniger verspielt. Die Rückseite ist mit einem auf zwei runden Knöpfen drapierten Vorhang verziert.
Inschrift

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Z.1 befindet sich im Relief am Sockel auf dem die Göttin sitzt.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Dacinus: vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 998)

Liffio: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1740)

ZitiervorschlagCF-GeI-437, hdl.handle.net/11471/504.50.437
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, EDCS-11100873 ( Corpus Inscriptionum Latinarum), CC BY-SA
Bild 2: links, EDCS-11100873, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, EDCS-11100873, Rechte vorbehalten
Bild 4: oben, EDCS-11100873, Rechte vorbehalten
Bild 5: Rückseite, EDCS-11100873, Rechte vorbehalten