Der Stein gehörte wohl zu den ersten der #Dea Nehalennia#, die man im 17.Jh. entdeckt hat; nachdem er von Vredius 1650 beschrieben worden war, gelangte er in Privatbesitz und konnte über Umwege 1872 vom Rijksmuseum van Oudheden in Leiden angekauft werden (Stuart 2013, 47 f.).
Der Aedicula-Altar ist vollständig erhalten. Die Nische wird von Pilastern und Halbsäulen samt Kapitell gerahmt. Die Halbkuppel ist mit einer Muschel verziert, deren Schloss im gebrochenen Giebel ausgestaltet ist. Auf dem sattelförmigen Dach liegen außen die Pulvini, in der Mitte ein Giebel. In der Mitte befinden sich vorne zwei Birnen und hinten zwei Äpfel. Der Altarkörper ist durch ein leicht vorspringendes dünnes Gesims von der Nische getrennt. Den unteren Abschluss bildet ein einfach profilierter Sockel.
Der Altar ist rundansichtig gestaltet, was für die Art seiner Aufstellung von Bedeutung ist. Das umlaufende Architekturdekor lässt eine Interpretation als nachgeahmter Tempel zu.
Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Z.1 befindet sich im Relief am Sockel auf dem die Göttin sitzt.
Der Giebel ist mit Blattdekor versehen, die Pulvini weisen Blattdekor auf. Oben an den Schmalseiten befinden sich die seitlichen dreieckigen Enden der Pulvini, die ebenfalls kleine Giebel mit Mäandermuster und Blattdekor aufweisen.
Links neben ihr sitzt ein ihr zugewandter großer Hund. Rechts von ihr am Boden steht ein großer runder Korb mit gut erkennbarem Flechtwerk, in dem hoch aufgetürmt große und kleinere runde Früchte, vermutlich Äpfel, liegen.
Auf der linken Schmalseite ist das untere quadratische Register durch eine einfache glatte Leiste eingerahmt und von einem Akanthusornament ausgefüllt. Darüber, eingerahmt von zwei Pilastern auf Basen und mit Kapitell befindet sich ebenfalls eine Akanthusranke, die in einer Art Kelch mündet, in dem kleine runde Früchte, vermutlich Trauben, zwischen einer Birne und einem Apfel liegen.
Auf der rechten Schmalseite ist das untere Register gleich dargestellt wie links. Darüber befindet sich, ebenfalls von zwei Pilastern eingerahmt, eine Akanthusranke, aus deren Spitze ein Teller entwächst, auf dem ein Apfel zwischen zwei Birnen liegt. Die Blätter wirken hier weniger verspielt.
Die Rückseite ist mit einem auf zwei runden Knöpfen drapierten Vorhang verziert.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Dacinus, der Sohn des Liffio, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Dacinus, the son of Liffio, has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Dacinus: vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 998)
Liffio: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1740)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -