Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-436

DEAE NEHA

LENNIAE

T · CALVISIVS

SECVNDINVS

  5 OB MELIORES ACTVS

Deae Neha-

lenniae

T(itus) Calvisius

Secundinus

  5 ob meliores actus

CivitasCivitas Frisiavonum
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Titus Calvisius Secundinus wegen besserer Fahrten (oder: besserem Geschäftsgang).

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Titus Calvisius Secundinus because of better passages (oder: a better run of business).

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart
Editionen und LesungenCIL XIII 8782
Esperandieu IX 6643
Byvanck 1935, Nr.260
Hondius-Crone 1955, Nr.9
Stuart 2013, Nr.4
Elektronische RessourcenEDCS-11100872 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415779 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Domburg
VerwahrungBrüssel, Koninklijke Musea voor Kunst en Geschiedenis
InventarnummerB 191
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Architektur
Aufsatzschmuck
Blattdekor
Blumenstrauß
Frucht
gebrochener Giebel
Götterbild
Hund
Kapitell
Muschelschloss
Obstkorb
Obstschale
Pflanzenornament
Pilaster
Ranke
Reliefdekor
Reliefschmuck
Rosette
Thron
Tier
Weintraube
Beschreibung Objekt

Der Aedicula-Altar ist bis auf den kleinen Ausbruch der linken Sockelkante komplett erhalten. Er ist oberflächlich stark verwittert.
Die Nische ist von zwei Pilastern mit Kapitell gerahmt. Der Giebel mit der Muschelkuppel ist gebrochen. Links und rechts von der Giebelspitze befinden sich Pulvini, deren Reliefdekor nicht mehr erkennbar ist. Vermutlich handelte es sich um Blattdekor. Die Nische ist durch ein leicht vorspringendes profiliertes Gesims vom Altarkörper getrennt.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 61,0 cm
Breite: 36,0 cm
Tiefe: 18,0 cm
Ikonografie Nehalennia ist sitzend auf einem Thron mit klar erkennbaren Armlehnen und nur mehr schwer erkennbarer Rückenlehne dargestellt. Links neben ihr sitzt ein großer Hund, dessen Kopf abgebrochen ist. Er ist ihr als Ganzes zugewandt. Rechts steht ein hoher, schmal wirkender Obstkorb mit aufgestelltem Henkel. Die Gestalt von Nehalennia ist ein wenig verwittert. Sie trägt ein weites Gewand, etwas unter der Brust soll ein Gürtel erkennbar sein (Espérandieu 1925, 59 f.). Auf ihrem Schoß hält sie eine Schale bzw. einen flachen Korb mit runden Früchten. In ihrer rechten Hand befindet sich ein undeutlicher Gegenstand, der von Hondius-Crone (1955, 42 f.) als Tannenzapfen oder eine Handvoll Trauben gewertet wird. Vielleicht handelt es sich auch um einen Blumenstrauß oder ein Büschel Ähren bzw. Kräuter. Das Relief auf der linken Schmalseite zeigt eine Akanthusranke mit breiten Blättern, die aus einem kleinen Hügel entwächst. Die Oberfläche ist beschädigt und besonders an den Kanten bestoßen. Auf der rechten Schmalseite befindet sich ebenfalls eine Akanthusranke, wenngleich hier die Blätter etwas zerfranster und verspielter wirken. Die Oberfläche ist weniger verwittert, daher sind auch Details besser erkennbar als auf der linken Seite. Die Rückseite ist unverziert.
Inschrift

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Die Buchstaben der letzten Zeile sind deutlich kleiner.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Titus Calvisius Secundinus: tria nomina
Calvisius: italisches Cognomen (kakoschke 2006, GN 251) Secundinus: lateinisches Cognomen, äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2754)

ob meliores actus: Die Bedeutung ist nicht ganz klar, sie bringt wohl Dank zum Ausdruck, der sich auf die Fahrt (des Händlers, vermutlich über das Meer) als auch auf den Geschäftsgang beziehen kann.

ZitiervorschlagCF-GeI-436, hdl.handle.net/11471/504.50.436
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


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