<title type="main">Nehalennia CF-GeI-433 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.433 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden Pb 10 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist annähernd vollständig erhalten. Die linke untere Sockelecke ist abgebrochen.Das Götterbild ist in der architektonisch gerahmten Nische dargestellt. Die Nische wird von zwei glatten Pilastern gerahmt, die auf ihren korinthischen Kapitellen das Gebälk und den offenen Giebel tragen, in dessen Mitte das Muschelschloss sehr deutlich ausgebildet ist. Die Nischendecke wird von der Muschel geziert, deren Rippen in kleinen Knäufen enden.Auf der mensa, so Hondius-Crone (1955, 38 f.) sind Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen vorhanden, die heute nicht mehr erkennbar sind. An den Ecken der mensa befinden sich Voluten, die seitlich zu kleinen rosettenverzierten Giebeldreiecken ausgebildet sind.Das Nischenbild ist durch ein vorspringendes Gesims vom Altarkörper abgesetzt, der nach unten hin vom leicht vorspringenden einfachen Sockel begrenzt wird.

Kalkstein Aedicula-Altar 76,0 50,0 19,0
vollständig

Der Text ist vollständig erhalten.

vollständig
gemeißelt

Nehalennia sitzt auf einem Thron, der teilweise noch an der Rückenlehne nachvollziehbar ist. Das Antlitz der Göttin ist beschädigt; generell ist dieser Teil des Steins von Verwitterung in Mitleidenschaft gezogen worden. Nehalennia trägt einen langen Mantel, der an der Brust von einer Schnalle oder Fibel gehalten wird. Auf dem Schoß hat sie vermutlich eine Schale mit Obst. Links von ihr sitzt der abgewandte Hund, der ihr seinen erhobenen Kopf zudreht. Rechts von ihr am Boden steht der Obstkorb, der mit großen Äpfeln gefüllt ist. Auf der linken Schmalseite ist im einfach gerahmten Relieffeld eine Akanthusranke zu sehen. Die Blätter wachsen besonders buschig aus und hängen mit ihren gefransten Enden ein wenig überlappend nach unten. Anders verhält es sich mit der Ranke an der rechten Schmalseite, die sich zwar auch in einem einfach gerahmten Relieffeld befindet, jedoch von ihren Blättern her gerader und aufstrebender in die Höhe wächst.

Akanthus Apfel Architektur Aufsatzschmuck bemalt Birne Blattdekor Frucht gebrochener Giebel Götterbild Hund Kapitell Kirsche korinthisches Kapitell Muschelnische Muschelschloss Obstkorb Obstschale Pflanzenornament Pflaume Pilaster Rahmen Ranke Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Thron Tier
Civitas Frisiavonum Domburg 51.563265 3.498398 vermutlich aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart
Ammacius Hucdio Nehalennia deae Nehalenniae Nehalennia
World Geodetic System

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Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, EDCS-11100869, Rechte vorbehalten links, EDCS-11100869, Rechte vorbehalten rechts, EDCS-11100869, Rechte vorbehalten FERCAN
CIL XIII 8779 Espérandieu IX 6640 Byvanck 1935, Nr.259 Hondius-Crone 1955, Nr.7 Stuart 2013, Nr.2
EDCS-11100869zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415776zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
DEAE NEHALENNIAE AMMACIVS HVCDIONIS L M
DeaeNehalenniaeAmmaciusHucdionis libens merito

Für die Göttin Nehalennia! Ammacius, der Sohn des Hucdio, gerne und verdientermaßen.

To the goddess Nehalennia! Ammacius, the son of Hucdio, willingly and deservedly.

Ammacius: vermutlich germanisches Cognomen, tritt nur in Niedergermanien auf (Kakoschke 2007, CN 166) Hucdio: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1543)

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -