Auf dem einfachen Sockel erhebt sich ein an den Rändern leicht bestoßener Altarkörper mit nicht gerahmtem Inschriftenfeld. Der Aufsatz trennt sich durch einen vorspringenden, wulstigen, aber auch bestoßenen Grat vom Körper. Auf dieser Platte sind seitlich zwei runde Gebilde, vermutlich Pulvini, erhalten. In der Mitte sichtbar wird eine auf der Bekrönung liegende Frucht aus Stein, wahrscheinlich ein Apfel. Die Seitenflächen tragen laut Literatur kein Dekor oder Relief (Galsterer/Galsterer 2010, 146f.).
Der Inschriftentext ist in seiner gesamten Ausdehnung vollständig erhalten. Z.1 steht außerhalb des Inschriftenfeldes oberhalb des Gesimses.
Das V in Z.3 weist eine etwas verkürzte rechte Haste auf.
kein Dekor vorhanden
St. Gereon, Atrium (Befund 11)
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
Bitorius Bellicus, Türsteher des Statthalters, hat (den Altar) aufgestellt.
To the
Bitorius Bellicus, a doorman of the governor, set this (altar) up.
Bitorius Bellicus: römisches Namensformular mit Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen; Grundsätzlich denkbar wäre auch die Auflösung Bitorius Bellici, dann würde es sich um einen einheimischen Namen mit Patronym handeln.
Bitorius: Herkunft fraglich (Kakoschke 2006, GN 215); der Name ist bislang ohne Parallelen. In CIL V 8738 erscheint eine Bitoria, allerdings wird die Inschrift erst ins 4.–5. Jh.n.Chr. datiert. Bei Bitorius könnte es sich um eine Variante des Gentilnomens Victorius handeln.
Bellicus: keltisches oder lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 490)
ostiarius consularis: Türsteher oder Portier des Statthalters. Die Position ist ein militärischer Dienstgrad (Domaszewski-Dobson 1967, X) und kann auch in dieser Inschrift so verstanden werden (Galsterer/Galsterer 2010, Nr.154). Vielleicht handelt es sich aber auch um einen „Privatangestellten des Statthalters“ (Wierschowski 200, Nr.56b).
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt
- außerhalb der Germania Inferior: -