<title type="main">Matres Remae CF-GeI-43 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.43 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Köln Römisch-Germanisches Museum 82118 Weihinschrift

Auf dem einfachen Sockel erhebt sich ein an den Rändern leicht bestoßener Altarkörper mit nicht gerahmtem Inschriftenfeld. Der Aufsatz trennt sich durch einen vorspringenden, wulstigen, aber auch bestoßenen Grat vom Körper. Auf dieser Platte sind seitlich zwei runde Gebilde, vermutlich Pulvini, erhalten. In der Mitte sichtbar wird eine auf der Bekrönung liegende Frucht aus Stein, wahrscheinlich ein Apfel. Die Seitenflächen tragen laut Literatur kein Dekor oder Relief (Galsterer/Galsterer 2010, 146f.).

Kalkstein Weihealtar 34,5 24,0 13,0
vollständig

Der Inschriftentext ist in seiner gesamten Ausdehnung vollständig erhalten. Z.1 steht außerhalb des Inschriftenfeldes oberhalb des Gesimses.Das V in Z.3 weist eine etwas verkürzte rechte Haste auf.

vollständig
gemeißelt 2,2–2,6 cm

kein Dekor vorhanden

Aufsatzschmuck Frucht glatt Inschrift außerhalb des Inschriftenfeldes
CCAA CCAA Köln

St. Gereon, Atrium (Befund 11)

50.937769 6.958583 im Fundament als Spolie
non vidimusLesung gründet auf: Photo
Bitorius Bellicus Matres Remae Matrib(us) Remis Remae ostiarius consularis
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein Initial Version Version 2 Version 3
Front, EDCS-01100065 (RGM Köln), Rechte vorbehalten FERCAN
Galsterer/Galsterer 1987, Nr.17 AE 1990, 733 Wierschowski 2001, Nr.56b Galsterer/Galsterer 2010, Nr.154 KIK 2012, Nr.699
EDCS-01100065zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD017784Version vom 4. April 2006 www.trismegistos.org/text/209071zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021
MATRIB REMIS BITORIVS BELLIC OST · COS POSVIT
MatribusRemisBitoriusBellicusostiarius consularisposuit

Für die Remischen Matres! Bitorius Bellicus, Türsteher des Statthalters, hat (den Altar) aufgestellt.

To the Remian Matres! Bitorius Bellicus, a doorman of the governor, set this (altar) up.

Bitorius Bellicus: römisches Namensformular mit Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen; Grundsätzlich denkbar wäre auch die Auflösung Bitorius Bellici, dann würde es sich um einen einheimischen Namen mit Patronym handeln. Bitorius: Herkunft fraglich (Kakoschke 2006, GN 215); der Name ist bislang ohne Parallelen. In CIL V 8738 erscheint eine Bitoria, allerdings wird die Inschrift erst ins 4.–5. Jh.n.Chr. datiert. Bei Bitorius könnte es sich um eine Variante des Gentilnomens Victorius handeln. Bellicus: keltisches oder lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 490)

ostiarius consularis: Türsteher oder Portier des Statthalters. Die Position ist ein militärischer Dienstgrad (Domaszewski-Dobson 1967, X) und kann auch in dieser Inschrift so verstanden werden (Galsterer/Galsterer 2010, Nr.154). Vielleicht handelt es sich aber auch um einen „Privatangestellten des Statthalters“ (Wierschowski 200, Nr.56b).

Remae: keltisch, attributiver Zugehörigkeitsbeiname zum keltisch benannten Stamm der Remi (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matres Remae: - Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt - außerhalb der Germania Inferior: -