<title type="main">Matres Mediotautehae CF-GeI-41 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.41 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Köln Römisch-Germanisches Museum 311 Weihinschrift

Der Weihealtar ist am oberen Ende abgebrochen, ein größerer Teil der rechten Ecke fehlt. Vom Sockel ist nur die rechte untere Ecke erhalten, der Rest wurde modern als Standfläche ergänzt. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt.

Kalkstein Weihealtar 51,0 31,5 12,0
größere Fehlstelle/n

Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Er ist wohl weitestgehend erhalten. Oben ist der Stein zwar abgebrochen, doch kann aus inhaltlichen Gründen angenommen werden, dass Z.1 auch ursprünglich die erste Zeile war. Die rechte obere Ecke fehlt. Die Zeilen sind z.T. schlecht zentriert.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: Z.1: Ligatur von T und R mit erhöhtem T; Z.2: Ligatur von D und I mit erhöhter senkrechter Haste, kleines o eingefügt, erhöhtes T und Ligatur von E und erhöhtem T; Z.3: Ligatur von R und I mit erhöhter senkrechter Haste; Z.4: Ligatur von T und R mit erhöhtem T. – Querstrich über der Nummer der Legion. – Trennzeichen mit drei geschwungenen Kreuzarmen in Z.3 und 5.Die Inschrift ist heute mit Farbe hervorgehoben.

weitgehend vollständig
gemeißelt 2,2–4,6 cm

Die Schmalseiten sind mit einfach gehaltenen Baumdarstellungen versehen. Auf der linken Schmalseite befindet sich ein gerader Stamm, der im unteren Teil einen Aststumpf auf der linken Seite und im oberen Teil einen Aststumpf auf der rechten Seite aufweist. Der Stamm geht in einer Linie ins erste Blätterpaar über; knapp darüber ist der Stein abgebrochen. Die Blätter sind oval spitz zulaufend und weisen in den Zwischenräumen kleine, runde Früchte auf. Deswegen ist von einem Lorbeerbaum zu sprechen. Auf der rechten Schmalseite fehlt die Baumkrone komplett. Der Baumstamm ist auch hier einfach und gerade gehalten, mit einem Aststumpf unten rechts und einem Aststumpf oben links, d.h. dasselbe Motiv wurde spiegelverkehrt angebracht.

Baum Laubbaum Lorbeer nachgezogen Reliefschmuck
CCAA CCAA 0101/0300 Köln

Trankgasse 13

50.937769 6.958583 beim Neubau des Hauses
non vidimusLesung gründet auf: Photo
Iulius Primus Matres Mediotautehae Matrib[us] Mediotauteh[is] Mediotautehae veteranus legionis legio I Minervia Pia Fidelis
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC links, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC rechts, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC FERCAN
CIL XIII 8222 Espérandieu VIII 6513 Schoppa 1959, Nr.78 Galsterer/Galsterer 1975, Nr.105 Galsterer/Galsterer 2010, Nr.152 KIK 2012, Nr.172
EDCS-01200060zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415267zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MATRIB MEDIOTAVTEH IVL · PRIMVS VETRANVS LEG · I · M · P · F · V · S · L M
MatribusMediotautehisIulius Primusveteranuslegionis I MinerviaePiae Fidelis votum solvit libens merito

Für die Matres Mediotautehae! Iulius Primus, Veteran der legio I Minervia Pia Fidelis, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the Matres Mediotautehae! Iulius Primus, veteran of the legio I Minervia Pia Fidelis, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Mat̂ribu – CIL; Matribus – Espérandieu; Mat̂ribu[s] – Galsterer/Galsterer (1975); Matribu[s] – Galsterer/Galsterer (2010), KIK2012 Med̂iotaut̂ehi[s] – CIL, Galsterer/Galsterer (1975); Mediotautehi[s] – Espérandieu, Galsterer/Galsterer (2010), KIK2012 ohne Ligatur – Espérandieu, Galsterer/Galsterer (2010), KIK2012 veteranus – Espérandieu; vet(e)ranus – Galsterer/Galsterer (2010), KIK2012

Iulius Primus: römisches Namensformular mit Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621) Primus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2445)

legio I Minervia Pia Fidelis: Die Legion war ab 83 n.Chr. in Bonn stationiert. Nach 89 n.Chr. erhielt sie (wie auch die anderen 3 niedergermanischen Legionen) den Titel Pia Fidelis Domitiana. Domitiana wurde 96 n.Chr. wieder gestrichen (Stein 1932, 100–106).

v.4: „vetranus” pro „veteranus”

Mediotautehae: keltischer Zugehörigkeitsbeiname mit Germanisierung des zweiten Bestandteils (*teuta ‚Stamm‘ und Adjektivsuffix -ehae), ‚die zum mittleren Stamm bzw. Stammesgebiet Gehörigen‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 143; anders Schmidt 1987, 144)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matres Mediotautehae: - Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt - außerhalb der Germania Inferior: -

Mediotautehae: - Germania Inferior: - - außerhalb der Germania Inferior: In der Germania Superior fand sich in Bad Wimpfen ein Altar für die Leudinae et Mediotoutehae (eine Ligatur von D und I, scheint nach Photo zweifelsfrei; von bisherigen Editionen nicht gesehen, vgl. EDH HD036595, letzte Änderung: 17. März 2005).