Der Weihealtar ist am oberen Ende abgebrochen, ein größerer Teil der rechten Ecke fehlt. Vom Sockel ist nur die rechte untere Ecke erhalten, der Rest wurde modern als Standfläche ergänzt. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt.
Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Er ist wohl weitestgehend erhalten. Oben ist der Stein zwar abgebrochen, doch kann aus inhaltlichen Gründen angenommen werden, dass Z.1 auch ursprünglich die erste Zeile war. Die rechte obere Ecke fehlt. Die Zeilen sind z.T. schlecht zentriert.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: Z.1: Ligatur von T und R mit erhöhtem T; Z.2: Ligatur von D und I mit erhöhter senkrechter Haste, kleines o eingefügt, erhöhtes T und Ligatur von E und erhöhtem T; Z.3: Ligatur von R und I mit erhöhter senkrechter Haste; Z.4: Ligatur von T und R mit erhöhtem T. – Querstrich über der Nummer der Legion. – Trennzeichen mit drei geschwungenen Kreuzarmen in Z.3 und 5.
Die Inschrift ist heute mit Farbe hervorgehoben.
Die Schmalseiten sind mit einfach gehaltenen Baumdarstellungen versehen. Auf der linken Schmalseite befindet sich ein gerader Stamm, der im unteren Teil einen Aststumpf auf der linken Seite und im oberen Teil einen Aststumpf auf der rechten Seite aufweist. Der Stamm geht in einer Linie ins erste Blätterpaar über; knapp darüber ist der Stein abgebrochen. Die Blätter sind oval spitz zulaufend und weisen in den Zwischenräumen kleine, runde Früchte auf. Deswegen ist von einem Lorbeerbaum zu sprechen.
Auf der rechten Schmalseite fehlt die Baumkrone komplett. Der Baumstamm ist auch hier einfach und gerade gehalten, mit einem Aststumpf unten rechts und einem Aststumpf oben links, d.h. dasselbe Motiv wurde spiegelverkehrt angebracht.
Trankgasse 13
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
Iulius Primus, Veteran der legio I Minervia
Pia Fidelis, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the
Iulius Primus, veteran of the legio I Minervia
Pia Fidelis, has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Iulius Primus: römisches Namensformular mit Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen
Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621)
Primus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2445)
legio I Minervia Pia Fidelis: Die Legion war ab 83 n.Chr. in Bonn stationiert. Nach 89 n.Chr. erhielt sie (wie auch die anderen 3 niedergermanischen Legionen) den Titel Pia Fidelis Domitiana. Domitiana wurde 96 n.Chr. wieder gestrichen (Stein 1932, 100–106).
v.4: „vetranus” pro „veteranus”
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt
- außerhalb der Germania Inferior: -
- Germania Inferior: -
- außerhalb der Germania Inferior: In der Germania Superior fand sich in Bad Wimpfen ein Altar für die