Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Nehalennia

CF-GeI-406

DEÂE N̂EHA[---]

NIÂE

GIMIOGA

NVÊN̂T CONS

  5 V S L M

Deae Neha[---]-

niae

Gimio Ga-

nuent(ae?) cons(istens)

  5 v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Menapiorum (Belgica)
Apparatus criticusZ. 1: Deâe N̂eha[le] – Stuart/Bogaers 1971, Bogaers/Gysseling 1971; Deae N̂eha[le] – Stuart/Bogaers 2001; Deae Neha[le] – AE 1973, AE 1975, EDH; Deae Neha[len] – Raepsaet-Charlier/Raepsaet; Neha[lae] – Stuart;
Z. 2: ohne Ligatur – AE 1973, AE 1975, Raepsaet-Charlier/Raepsaet, EDH
Z. 3: Gimioga – Stuart/Bogaers 1971; ohne Ligatur – AE 1973, AE 1975, Raepsaet-Charlier/Raepsaet, EDH
Z. 4: n(auta?) V̂ê{a?}n̂t(ae?) cons(istens) – Stuart/Bogaers 1971; nuent(a) – Raepsaet-Charlier/Raepsaet
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Neha…nia!
Gimio, der in Ganuenta ansäßig ist, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Neha…nia!
Gimio, who resides in Ganuenta, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 1971, Nr.27
Bogaers/Gysseling 1971, 92
AE 1973, 380
Raepsaet-Charlier/Raepsaet 1975, 278
AE 1975, 641
Stuart 1997, 56
Stuart/Bogaers 2001, B50
Elektronische RessourcenHD011243 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-23400626 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208935 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1970
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1970/12.27
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKohlenkalk
Archäologische Klassifikation Fragment
glatt
Beschreibung Objekt

Dem Weihealtar fehlt ein großes Stück der rechte oberen Ecke, sowie ein kleinerer Teil der rechten unteren Ecke. Sockel und Gesims sind wuchtig und einfach profiliert. Der Altar hat eine pfeilerähnliche Form mit annähernd quadratischer Grundfläche und ist rundherum unverziert. Die Oberseite ist glatt.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 58,0 cm
Breite: 17,7 cm
Tiefe: 14,0 cm
Ikonografiekein Dekor vorhanden
Inschrift

Der Text ist abgesehen von abgebrochenen rechten oberen Ecke vollständig erhalten. Er füllt das Inschriftenfeld aber nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum in der Höhe von ca. 2–3 Zeilen.
Ligaturen: s. Majuskeltext

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Neha…nia Rest von Nehalennia oder einer Variante: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Colijnsplaat: Neueren Untersuchungen zufolge ist der Fundort zur Provinz Belgica und zur civitas Menapiorum zu zählen (Derks 2014, 217; Raepsaet/Raepsaet-Charlier 2013/15, inbes. 212 Fig.1.)

Ganuenta: Nach Bogaers handelt es sich dabei um den Namen der Siedlung bei Colijnsplaat, zu der der Nehaleniatempel gehörte (Bogaers 1984/85, 34f.); diese Meinung wird jetzt abgelehnt (Raepsaet/Raepsaet-Charlier 2013/15, 209f.).

Gimio: keltisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1440)

Kohlenkalk: Dieser Stein wurde an der Maas zwischen Namur und Huy gewonnen (Andersen/Groessens 1996). Die Gegend gehörte in römischer Zeit zur civitas Tungrorum. Die Altäre aus diesem Gestein weisen besondere Merkmale auf, die auf eine geschlossene Gruppe von Dedikanten schließen lassen könnten. All das legt möglicherweise eine Herkunft aus dieser civitas nahe (so Stuart/Bogaers 2001, 47f.).

ZitiervorschlagCF-GeI-406, hdl.handle.net/11471/504.50.406
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.92, B50, Rechte vorbehalten