Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-404

DEAE

NEHALAEN

NIAE FREIO

PALVSONIS

  5 POSVITARAM

DESVOVSLM

Deae

Nehalaen-

niae Freio

Palusonis

  5 posuit aram

de suo v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalaennia!
Freio, der Sohn des Paluso, hat den Altar auf eigene Kosten aufgestellt und das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalaennia!
Freio, the son of Paluso, set up the altar at his own expense and has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers
Editionen und LesungenAE 1997, 1164
Stuart/Bogaers 2001, B48
Elektronische RessourcenHD049716 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-23400625 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209682 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1974
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1974/9.78
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKohlenkalk
Archäologische Klassifikation Aufsatzschmuck
Fragment
glatt
Opferschale
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar ist aus zwei Bruchstücken wieder zusammengesetzt worden. Die Bruchlinie setzt knapp über dem Sockel links unten an und verläuft leicht schräg nach rechts. Der Sockel und das Gesims weisen eine breite Profilierung auf. Oben in der Mitte ist eine kleine Schale erhalten.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 42,5 cm
Breite: 16,5 cm
Tiefe: 11,0 cm
IkonografieAufsatz sowie Seiten sind ohne Dekor.
Inschrift

Der Text ist vollständig erhalten, doch füllt er das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum in der Höhe von ca. 2 Zeilen. Die Schrift weist kursive Formen auf. Abstände zwischen einzelnen Wörtern fehlen.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalaennia: Variante von Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Freio Palusonis: einheimische Namensformular mit Angabe des Namens des Vaters im Genetiv
Freio: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1344) Paluso: germanisches oder keltisches Cognomen; der Name ist nur in dieser Inschrift bezeugt (Kakoschke 2008, CN 2271).

Kohlenkalk: Dieser Stein wurde an der Maas zwischen Namur und Huy gewonnen (Anderson/Groessens 1996). Die Gegend gehörte in römischer Zeit zur civitas Tungrorum. Die Altäre aus diesem Gestein weisen besondere Merkmale auf, die auf eine geschlossene Gruppe von Dedikanten schließen lassen könnten. All das legt möglicherweise eine Herkunft aus dieser civitas nahe (so Stuart/Bogaers 2001, 47f.).

ZitiervorschlagCF-GeI-404, hdl.handle.net/11471/504.50.404
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.91, B48, Rechte vorbehalten
Bild 2: oben, Stuart/Bogaers 2001, Taf.116, B48, Rechte vorbehalten