<title type="main">Nehalennia CF-GeI-397 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.397 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden i 1971/11.61 Weihinschrift

Dem Weihealtar fehlt ein Teil der linken unteren Ecke. Einige Kanten sind leicht bestoßen. Giebel sowie Polster sind mit Blatt- bzw. Rosettendekor versehen. Auf der flachen Oberfläche, die von Pulvini und Giebelspitzen gerahmt werden, liegen keine Früchte.Die Schmalseiten sind glatt.

Kalkstein Weihealtar 61,5 36,5 15,0
weitgehend vollständig

Der vollständig erhaltenen Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum von der Höhe ca. einer Zeile.

vollständig
gemeißelt

kein Dekor erhalten

Aufsatzschmuck Blattdekor glatt Reliefdekor Rosette
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers
Bosiconius Florius Quartus Severus Nehalennia Nehalenniae Nehalennia actor navis
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.85, B38, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers, 2001, B38 AE 2001, 1489 Schmidts 2011, Nr.57
EDCS-23400619zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047370Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209588zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
NEHALENNIAE BOSICONIVS QVARTVS ACTOR · NAVIS FLORI · SEVERI V · S · L · M
NehalenniaeBosiconiusQuartusactor navisFlori Severivotum solvit libens merito

Für Nehalennia! Bosiconius Quartus, der Schiffsverwalter des Florius Severus, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To Nehalennia! Bosiconius Quartus, the ship manager of Florius Severus, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Bosiconius Quartus: römisches Namensformular ohne Praenomen Bosiconius: vermutlich einheimisches Pseudogentilnomen (Kakoschke 2006, GN 221); germanisch abgeleitet von Bosico (Raepsaet-Charlier 2003, 297) Quartus: überall gängiges lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2519)

Florius Severus: römisches Namensformular ohne Praenomen Florius: italisches Gentilnomen oder einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Florus (Kakoschke 2007, GN 501) Severus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2838)

actor navis: „Verwalter eines Schiffes, der nicht aktiv zu See fahren muss“ (Schmidts 2011, Nr.57; so auch Raepsaet-Charlier 2003, 297); unter der Berufsbezeichnung wurde aber auch ein Kapitän verstanden (Stuart/Bogaers 2001, B38; Rothenhöfer 2005, 199).

v.5: „Flori“ pro „Florii“

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. Die hier vorgelegte Inschrift ist eines der wenigen Beispiele, wo dea fehlt. - außerhalb der Germania Inferior: -