<title type="main">Nehalennia CF-GeI-371 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.371 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden (RMO) (= rechte Hälfte des Altars unten, 2 Fragmente); Middelburg, Koninklijk Zeeuwsch Genootschap der Wetenschappen (GA) (= rechte Hälfte des Altars oben, 1 Fragment); Goes, Historisch Museum De Bevelanden (= die linke Hälfte des Altars) RMO i 1974/9.144 und 190; GA 1994-13; Hist. Mus. Bevelanden: 07491 Weihinschrift

Der Weihealtar ist in zwei nicht aneinanderpassenden Teilen (die teilweise aus mehreren zueinanderpassenden Fragmenten bestehen) zum Großteil erhalten geblieben. In der rechten Hälfte fehlt in der Vertikale ein Teil. Ebenso ist an der linken unteren Kante der Sockel und ein Stück des Altarkörpers ausgebrochen. Der Aufsatz besteht aus einem kleinen Giebel und seitlichen Pulvini. In der Mitte liegt oben noch eine Birne. Spuren einer weiteren Frucht sind erkennbar.Die rechte Schmalseite ist in drei Fragmenten, die aneinanderpassen, erhalten. An der Unterkante ist ein längliches Stück ausgebrochen, des Weiteren sind die Bruchlinien gut nachvollziehbar. Dennoch ist das Motiv gut zu erkennen.

Weihealtar 53,0 - | Tiefe: 14,0 14,0 Die ursprüngliche Breite kann auf ca. 32 cm geschätzt werden.
mehrere Fragmente

Vom Inschriftentext sind zwei nicht anpassende Teile erhalten, doch kann er bis auf die Namen der Dedikanten rekonstruiert werden. Das Inschriftenfeld wird vom Text nicht vollständig ausgefüllt; unten bleibt ein kleiner Freiraum.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.5 findet sich eine Ligatur von T und I mit erhöhter vertikaler Haste des T (H.: 3,8 cm).

mehrere Fragmente
gemeißelt 3,0 cm

Giebel und Pulvini sind mit Reliefdekor (Rosetten und Linearverzierung) versehen. Auf der rechten Schmalseite befindet sich ein Baum in flachem Relief. Der Baum besitzt einen geraden Stamm, an dessen rechter Seite ein Aststumpf herauswächst. Die Baumkrone besteht insgesamt aus sieben Blättern, die nach oben hin immer kleiner werden. Sie sind rundlich gearbeitet und laufen in einen leicht eingeknickten Spitz zu. Zwischen den Blättern sind runde Früchte zu erkennen. Eventuell handelt es sich hier um einen Lorbeerbaum. Die Darstellung der linken Seite ähnelt dem Motiv der rechten Schmalseite.

Aufsatzschmuck Baum Birne Blattdekor Fragment Frucht Laubbaum Lineardekor Lorbeer Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Vorhang
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen linker Teil: vidimus (23.5.2019)rechter Teil: non vidimus (Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers)
Nehalennia de[ae] Nehal[---]ae Nehalennia negotiator
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.66, B14, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.66, B14, Rechte vorbehalten Rückseite, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC links, FercanGermaniaInferior, CC BY-NC FERCAN
Stuart/Bogaers 2001, B14 AE 2001, 1475
EDCS-23400602zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047358Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209576zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DE NEHALAE SEPTIMVS CASALI NEGOTIOR V · S · L · M
DeaeNehalaeSeptimusCasalinegotiatorvotum solvit libens merito

Für die Göttin Nehal…a! Septim…us, der Sohn des Casal…us, der Händler, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Nehal…a! Septim…us, the son of Casal…us, the merchant, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Nehal[enni]ae – AE, EDH; da der Platz für 4 Buchstaben zu füllen ist, ist die Ergänzung Nehal[eni]ae nicht möglich – Stuart/Bogaers; ohne Ligaturen – EDH Septim[ian?]us – AE, Raepsaet-Charlier 2003, 296, Kakoschke 2008, CN 2809, EDH; möglich auch Septim[ien]us – AE, Raepsaet-Charlier 2003, 296; Septim[ini?]us – Stuart/Bogaers Casal[---]i (filius) – AE; ohne Ligatur – EDH ohne Ligatur – EDH

Septim[---]us Casal[---]i: Name des Dedikanten mit der Angabe des Namens des Vaters im Genetiv; die beiden Namen können nicht mit Sicherheit restituiert werden.

Nehal…a: Rest von Nehalennia oder einer Variante: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -