<title type="main">Nehalennia CF-GeI-368 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.368 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001/ B11) i 1970/12.29 Weihinschrift

Der Weihealtar ist vollständig erhalten. Die Vorderseite ist durch Verwitterung besonders am Aufsatz und an der rechten oberen Kante in Mitleidenschaft gezogen. Der Aufsatz weist noch einen Giebel und Pulvini auf, allerdings ist das Reliefdekor nicht mehr nachvollziehbar bzw. im Fall des Giebelfeldes nur mehr schwer als Rosette zu erkennen. Oben lagen ursprünglich sechs oder sieben Früchte. Fünf sind noch erhalten; in der Mitte liegt eine Birne, rundherum, soweit erkennbar, Äpfel.Auch an den Schmalseiten ist die Oberfläche, besonders im oberen Bereich, von Verwitterung betroffen.

Kalkstein Weihealtar 63,0 37,5 15,0
vollständig

Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum von der Höhe ca. einer Zeile.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des N, in Z.5 ein I longum in suis.

vollständig
gemeißelt

Auf der linken Schmalseite steht ein dünner gerader Baum, an dessen Stamm links knapp unter der Mitte und rechts knapp ober der Mitte ein Aststumpf nach links bzw. rechts auswächst. Die Blattkrone besteht aus insgesamt fünf Blättern, die an ihren Enden oben zerfranst sind und teilweise herunterhängen. Dazwischen sind kleine runde Früchte zu sehen, daher könnte man den Baum auch als Lorbeer deuten, jedoch passen hier die gefransten Blätter nicht dazu. Auf der rechten Schmalseite ist ebenfalls ein Baum zu sehen. Der Stamm ist dünn und weist in der Mitte einen Aststumpf auf der rechten Seite auf. Die Baumkrone gliedert sich in zwei dünne Äste und ist dicht belaubt. Die Blätter sind rundlich und laufen spitz zu. Die Oberfläche ist nur in der linken unteren Ecke leicht ausgebrochen, das Motiv ist oben etwas verwittert, aber sehr gut erkennbar.

Apfel Aufsatzschmuck Baum Birne Frucht Laubbaum Lorbeer Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Tertinius Virilis Nehalennia deae Nehalenniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein pro se et suis votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.63, B11, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.63, B11, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.63, B11, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.29 AE 1975, 643 Stuart/Bogaers 2001, B11
EDCS-09400561zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD010780Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/208876zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALENNIAẸ T · TERTINIVS VIRILIS PRO · SE · ET · SVIS V · S · L · M
DeaeNehalenniaeTitus TertiniusVirilispro se et suisvotum solvit libens merito

Für die Göttin Nehalennia! Titus Tertinius Virilis hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Nehalennia! Titus Tertinius Virilis has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.

ohne Ligaturen – AE, EDH ohne Ligatur – AE, EDH ohne Ligatur – AE, EDH

Titus Tertinius Virilis: tria nomina; ein Tertinius Virilis ist am selben Fundort (in CF-GeI-372) noch einmal belegt. Tertinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Tertius/Tertinus; der Name findet sich fast ausschließlich nördlich der Alpen, vor allem im Rheinland (Kakoschke 2006, GN 1281). Virilis: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 3362)

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -