Der Weihealtar ist vollständig erhalten. Die Vorderseite ist durch Verwitterung besonders am Aufsatz und an der rechten oberen Kante in Mitleidenschaft gezogen. Der Aufsatz weist noch einen Giebel und Pulvini auf, allerdings ist das Reliefdekor nicht mehr nachvollziehbar bzw. im Fall des Giebelfeldes nur mehr schwer als Rosette zu erkennen. Oben lagen ursprünglich sechs oder sieben Früchte. Fünf sind noch erhalten; in der Mitte liegt eine Birne, rundherum, soweit erkennbar, Äpfel.
Auch an den Schmalseiten ist die Oberfläche, besonders im oberen Bereich, von Verwitterung betroffen.
Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum von der Höhe ca. einer Zeile.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des N, in Z.5 ein I longum in suis.
Auf der linken Schmalseite steht ein dünner gerader Baum, an dessen Stamm links knapp unter der Mitte und rechts knapp ober der Mitte ein Aststumpf nach links bzw. rechts auswächst. Die Blattkrone besteht aus insgesamt fünf Blättern, die an ihren Enden oben zerfranst sind und teilweise herunterhängen. Dazwischen sind kleine runde Früchte zu sehen, daher könnte man den Baum auch als Lorbeer deuten, jedoch passen hier die gefransten Blätter nicht dazu.
Auf der rechten Schmalseite ist ebenfalls ein Baum zu sehen. Der Stamm ist dünn und weist in der Mitte einen Aststumpf auf der rechten Seite auf. Die Baumkrone gliedert sich in zwei dünne Äste und ist dicht belaubt. Die Blätter sind rundlich und laufen spitz zu. Die Oberfläche ist nur in der linken unteren Ecke leicht ausgebrochen, das Motiv ist oben etwas verwittert, aber sehr gut erkennbar.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Titus Tertinius Virilis hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Titus Tertinius Virilis has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.
Titus Tertinius Virilis: tria nomina; ein Tertinius Virilis ist am selben Fundort (in CF-GeI-372) noch einmal belegt.
Tertinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Tertius/Tertinus; der Name findet sich fast ausschließlich nördlich der Alpen, vor allem im Rheinland (Kakoschke 2006, GN 1281).
Virilis: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 3362)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -