Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


« zurück zur KategorieTEI

Nehalennia

CF-GeI-364

DEAE

NEHALENN̂IÂ[.]

T · TAGADVN̂I

VS ADIVTOṚ

  5 V · Ṣ · L · Ms

Deae

Nehalennia[e]

T(itus) Tagaduni-

us Adiutor

  5 v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Apparatus criticusZ. 2: Nehalenniae – Stuart/Bogaers 1971; Nehalenniae, ohne Ligaturen – AE, EDH
Z. : ohne Ligatur – AE, EDH
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Titus Tagadunius Adiutor hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Titus Tagadunius Adiutor has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 1971, Nr.31
AE 1975, 645
Stuart/Bogaers 2001, B7
Elektronische RessourcenHD010786 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09400563 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208878 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1970
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001, B7)
Inventarnummeri 1970/12.31
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Apfel
Aufsatzschmuck
Birne
Blattdekor
Frucht
Gefäß
Kantharos
Ranke
Reliefdekor
Reliefschmuck
Rosette
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar ist komplett erhalten geblieben. Die Vorderseite ist besonders stark von Verwitterung betroffen, wohingegen die Schmalseiten nahezu unbeschädigt sind. Die Oberflächen sind teilweise durch Ausbrüche und Abwitterungen angegriffen, die Motive jedoch noch gut erkennbar.
Der einfach geformte Altar verfügt über einen Aufsatzschmuck aus einem kleinen Giebel und seitlichen Pulvini. Oben liegt links vorne und hinten eine Birne, rechts vorne ist ein Apfel erkennbar, während hinten rechts nur mehr die Reste einer Frucht erkennbar sind.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 86,0 cm
Breite: 38,0 cm
Tiefe: 26,0 cm
IkonografieDie kleine Giebelspitze und die Pulvini sind noch erkennbar rosettenverziert bzw. mit Blattdekor versehen. Auf der linken Schmalseite in einem einfachen Rahmen ist ein Pflanzenornament in detailreich ausgearbeitetem Relief erhalten. Aus dem untersten Blattpaar entwächst ein kantharosartiges Gefäß mit zwei geschlossenen und darunter anschließend zwei offenen Henkeln. Darauf wächst erneut eine Pflanzenranke empor. Auf der rechten Schmalseite, die ein wenig durch oberflächliche Ausbrüche beschädigt ist, ist ebenfalls eine Akanthusranke in einem einfachen glatten Rahmen zu sehen. Hier steht der Kantharos mit zwei geschlossenen und zwei anschließenden offenen Henkeln am Boden. Die Ranke entwächst in Blattpaaren nach oben und schließt mit einem herzförmigen Paar und einer seerosenartigen Knospe. Auffallend sind die Detailtreue und die aufwändige Gestaltung des Gefäßes, sowie die unterschiedlichen Blattpaare, die gemeinsam eine Ranke bilden.
Inschrift

Der Text füllt nur etwas mehr als die obere Hälfte des Inschriftenfeldes aus. Die Buchstaben der ersten Zeile sind deutlich größer als die übrigen.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 und 3 findet sich jeweils eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des N.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Titus Tagadunius Adiutor: tria nomina
Tagadunius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom keltischen Cognomen Tagadunus (Kakoschke 2006, GN 1258) Adiutor: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 39)

ZitiervorschlagCF-GeI-364, hdl.handle.net/11471/504.50.364
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten
Bild 2: links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten