Der Weihealtar ist komplett erhalten geblieben. Die Vorderseite ist
besonders stark von Verwitterung betroffen, wohingegen die Schmalseiten nahezu
unbeschädigt sind. Die Oberflächen sind teilweise durch Ausbrüche und
Abwitterungen angegriffen, die Motive jedoch noch gut erkennbar.
Der einfach
geformte Altar verfügt über einen Aufsatzschmuck aus einem kleinen Giebel und
seitlichen Pulvini. Oben liegt links vorne und hinten eine Birne, rechts vorne
ist ein Apfel erkennbar, während hinten rechts nur mehr die Reste einer Frucht
erkennbar sind.
Der Text füllt nur etwas mehr als die obere Hälfte des Inschriftenfeldes
aus. Die Buchstaben der ersten Zeile sind deutlich größer als die
übrigen.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 und 3 findet
sich jeweils eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des
N.
Die kleine Giebelspitze und die Pulvini sind noch erkennbar
rosettenverziert bzw. mit Blattdekor versehen.
Auf der linken Schmalseite in
einem einfachen Rahmen ist ein Pflanzenornament in detailreich ausgearbeitetem
Relief erhalten. Aus dem untersten Blattpaar entwächst ein kantharosartiges Gefäß
mit zwei geschlossenen und darunter anschließend zwei offenen Henkeln. Darauf
wächst erneut eine Pflanzenranke empor.
Auf der rechten Schmalseite, die ein
wenig durch oberflächliche Ausbrüche beschädigt ist, ist ebenfalls eine
Akanthusranke in einem einfachen glatten Rahmen zu sehen. Hier steht der Kantharos
mit zwei geschlossenen und zwei anschließenden offenen Henkeln am Boden. Die Ranke
entwächst in Blattpaaren nach oben und schließt mit einem herzförmigen Paar und
einer seerosenartigen Knospe.
Auffallend sind die Detailtreue und die
aufwändige Gestaltung des Gefäßes, sowie die unterschiedlichen Blattpaare, die
gemeinsam eine Ranke bilden.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders
geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das
Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier
einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die
lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem
Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern
auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten.
Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in
Niedergermanien beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der
Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘
erscheinen.
Für die Göttin
Titus Tagadunius Adiutor hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Titus Tagadunius Adiutor has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Titus Tagadunius Adiutor: tria nomina
Tagadunius: einheimisches Pseudogentilnomen,
abgeleitet vom keltischen Cognomen Tagadunus (Kakoschke 2006, GN 1258)
Adiutor:
lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 39)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig.
Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin
wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -