<title type="main">Nehalennia CF-GeI-364 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.364 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001, B7) i 1970/12.31 Weihinschrift

Der Weihealtar ist komplett erhalten geblieben. Die Vorderseite ist besonders stark von Verwitterung betroffen, wohingegen die Schmalseiten nahezu unbeschädigt sind. Die Oberflächen sind teilweise durch Ausbrüche und Abwitterungen angegriffen, die Motive jedoch noch gut erkennbar.Der einfach geformte Altar verfügt über einen Aufsatzschmuck aus einem kleinen Giebel und seitlichen Pulvini. Oben liegt links vorne und hinten eine Birne, rechts vorne ist ein Apfel erkennbar, während hinten rechts nur mehr die Reste einer Frucht erkennbar sind.

Kalkstein Weihealtar 86,0 38,0 26,0
vollständig

Der Text füllt nur etwas mehr als die obere Hälfte des Inschriftenfeldes aus. Die Buchstaben der ersten Zeile sind deutlich größer als die übrigen.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 und 3 findet sich jeweils eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des N.

vollständig
gemeißelt

Die kleine Giebelspitze und die Pulvini sind noch erkennbar rosettenverziert bzw. mit Blattdekor versehen. Auf der linken Schmalseite in einem einfachen Rahmen ist ein Pflanzenornament in detailreich ausgearbeitetem Relief erhalten. Aus dem untersten Blattpaar entwächst ein kantharosartiges Gefäß mit zwei geschlossenen und darunter anschließend zwei offenen Henkeln. Darauf wächst erneut eine Pflanzenranke empor. Auf der rechten Schmalseite, die ein wenig durch oberflächliche Ausbrüche beschädigt ist, ist ebenfalls eine Akanthusranke in einem einfachen glatten Rahmen zu sehen. Hier steht der Kantharos mit zwei geschlossenen und zwei anschließenden offenen Henkeln am Boden. Die Ranke entwächst in Blattpaaren nach oben und schließt mit einem herzförmigen Paar und einer seerosenartigen Knospe. Auffallend sind die Detailtreue und die aufwändige Gestaltung des Gefäßes, sowie die unterschiedlichen Blattpaare, die gemeinsam eine Ranke bilden.

Akanthus Apfel Aufsatzschmuck Birne Blattdekor Frucht Gefäß Kantharos Ranke Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Tagadunius Adiutor Nehalennia deae Nehalennia[e] Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.59, B7, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.31 AE 1975, 645 Stuart/Bogaers 2001, B7
EDCS-09400563zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD010786Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/208878zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALENNIA T · TAGADVNI VS ADIVTOR V · S · L · Ms
DeaeNehalenniaeTitus Tagadunius Adiutorvotum solvit libens merito

Für die Göttin Nehalennia! Titus Tagadunius Adiutor hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Nehalennia! Titus Tagadunius Adiutor has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Nehalenniae – Stuart/Bogaers 1971; Nehalenniae, ohne Ligaturen – AE, EDH ohne Ligatur – AE, EDH

Titus Tagadunius Adiutor: tria nomina Tagadunius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom keltischen Cognomen Tagadunus (Kakoschke 2006, GN 1258) Adiutor: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 39)

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -