<title type="main">Nehalennia CF-GeI-360 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.360 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent (Stand Stuart/Bogaers 2001, B3) i 1970/12.33 Weihinschrift

Der Weihealtar ist komplett erhalten geblieben. Die Kanten und Ecken sind teilweise verwaschen und bestoßen. Das Inschriftenfeld ist von einem mehrfach profilierten Rahmen umgeben. Auf dem Aufsatz sind links und rechts vorne noch Reste einer Frucht erkennbar.

Sandstein Weihealtar 85,0 45,0 23,0
vollständig

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten, aber im unteren Teil stark korrodiert. Auffällig sind leicht nach links geneigte Buchstaben.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich das Sonderzeichen für den velaren Reibelaut, in Z. eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter vertikaler Haste des N.

vollständig
gemeißelt

Der Giebel ist von einer Rosette geschmückt, während an den Pulviniresten Blattdekor erkennbar ist. Der Baum auf der linken Schmalseite ist sehr einfach gehalten. Der Stamm ist unten breit und verschmälert sich obenhin, im oberen Teil wächst nach rechts ein Aststumpf heraus. Die siebenblättrige Krone besteht aus drei Blattpaaren und einem einzelnen Blatt an der Spitze, die längsoval und spitz zulaufen. Früchte o.Ä. sind nicht zu erkennen. Die Darstellung rechts gleich der auf der linken Seite.

Aufsatzschmuck Baum Frucht Laubbaum Lineardekor Rahmen Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001 und Photo
Crescentius Florus Nehalennia deae Nechalaenniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein ex imperio eius libens merito pro mercibus conservandis Sonderzeichen für velaren Reibelaut Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.55, B3, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.55, B3, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.33 AE 1975, 647 Stuart/Bogaers 2001, B3
EDCS-09400565zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD010792Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/208880zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NE˧ALA ENNIAE · PRO ME RCIBVS CONSE RVANDIS C CRE SCENTIVS FLO RVS EX IMP EIVS L M
Deae Nechalaenniae pro mercibus conservandis Caius Crescentius Florus ex imperio eiuslibens merito

Für die Göttin Nechalaennia! Für die Wohlbehaltenheit der Wahre Gaius Crescentius Florus auf ihren Befehl gerne und verdientermaßen.

To the goddess Nechalaennia! For the protection of the goods Gaius Crescentius Florus according to her order willingly and deservedly.

Nehala – Stuart/Bogaers 1971; AE; EDH ohne Ligaturen – Stuart/Bogaers 2001; AE; EDH ohne Ligatur – Stuart/Bogaers 2001; AE; EDH ex ius[su] – Stuart/Bogaers 1971; AE; EDH m(onumentum?) [p(osuit)? ---] – Stuart/Bogaers 1971; AE; EDH

Gaius Crescentius Florus: tria nomina Crescentius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Crescens (Kakoschke 2006, GN 376) Florus: lateinisches Cognomen, überall gängiger Name (Kakoschke 2007, CN 1328)

pro mercibus conservandis: Bei Stuart/Bogaers (2001, B3, vgl. auch p.39) wird aus dieser Formulierung die Meinung abgeleitet, dass der Altar schon vor der Fahrt gestiftet worden war (vgl. CF-GeI-359), was sich aber nicht mit L M als Formel für eine von der Gottheit erfüllte Bitte verträgt.

Nechalaennia: Variante von Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -