<title type="main">Nehalennia CF-GeI-346 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.346 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001, A 49) i 1971/11.57 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist vollständig erhalten. Die Ober- und Vorderseite der Bekrönung sind beschädigt und verwittert. Hinten ist ein Stück abgeschlagen. Die Oberfläche des Altares ist generell leicht durch Verwitterung in Mitleidenschaft gezogen, Details des Reliefschmuckes sind aber zum Teil noch sehr gut erkennbar.Die oben nur wenig gerundete Nische ist durch ein Gesims vom Altarkörper mit der Inschrift getrennt und von zwei flachen Pilastern architektonisch gerahmt. Das Dach ziert eine Muschel mit gelapptem Rand, die eher einem Blumenkopf ähnelt. Das Muschelschloss ist abgeschlagen und verwittert. Der Altar besitzt mit dem Gebälk einen geraden Abschluss; der Giebel ist mit einer Rosette ausgefüllt, die nur mehr schwer erkennbar ist. Die Pulvini wirken abgewittert. Links ist eine Birne auf der Oberseite erkennbar, rechts nur die Überreste einer nicht näher bestimmbaren Frucht.Auf den Schmalseiten, die ebenfalls von Pilastern gerahmt sind, was die umgreifende Tempelarchitektur verstärkt.

Kalkstein Aedicula-Altar 88,0 50,0 22,0
vollständig

Der vollständig erhaltene Text füllt das Inschriftenfeld zur Gänze aus.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste, in Z.3 eine Ligatur von I und P mit erhöhter senkrechter Haste.

vollständig
gemeißelt

Nehalennia sitzt auf einem Thron mit Armlehnen und hoher, oben gerundeter Rückenlehne, die sich gut vom Nischenhintergrund abhebt. Ihr Gesicht ist verwittert. Der lange Mantel wird auf der Brust zusammengehalten; es ist unklar, ob sie auch eine Pelerine getragen hat. Unter dem Mantel sind bei den Beinen und Füßen die Falten des Kleides zu erkennen. Auf ihrem Schoß hält sie mit beiden Händen eine flache Schale oder einen Teller mit Früchten, vermutlich Äpfel. Nehalennia ist ohne Attribute in der Nische dargestellt.

Die linke Schmalseite ist unten links ausgebrochen. Sie ist in zwei Register geteilt, wobei das obere von zwei flachen Pilastern mit Kapitell gerahmt wird. Das Füllhorn mit Blattkelch ist mit Äpfeln gefüllt, an der rechten Seite hängt eine Kornähre herab. Auf der linken Seite, leicht hinter dem Füllhorn hervorlugend, ist ein Steuerruder erkennbar. Die rechte Schmalseite ist ebenfalls in zwei Register geteilt. Auch hier ist unten die rechte Seite ausgebrochen, die Oberfläche ist besonders verwittert. Das untere Register ist leer bis auf rote Farbreste. Das obere Register, das ebenfalls durch zwei flache Pilaster mit Kapitellen gerahmt wurde, zeigt ebenfalls ein Füllhorn mit Blattkelch. Die Früchte, die es füllen, sind verschwommen, anhand der Größe dürfte in der Mitte jedoch ein Kiefernzapfen gesessen haben. Auch hier hängt an der linken Seite eine Kornähre herab. Hinter dem Füllhorn am Boden ist ein schwach ausgemeißelter Globus zu erkennen.

Architektur Aufsatzschmuck bemalt Birne Frucht Füllhorn mit Blattkelch Globus Götterbild Kapitell Kornähre Muschelnische Muschelschloss Obstschale Pilaster Pinienzapfen Rahmen Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Steuerruder Tempelarchitektur Thron
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers
Iulius Ianuarius Nehalennia deae Nehalenniae Nehalennia negotiator salarius Agrippinensis
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.39, A49, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.39, A49, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.39, A49, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 2001, A49 AE 2001, 1464
EDCS-23400586zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047348Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209566zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE · NEHALENNIAE C · IVL · IANVARIVS AGRIP · NEG · SALARVSL
Deae NehalenniaeCaius Iulius IanuariusAgrippinensis negotiator salarius votum solvit libens

Für die Göttin Nehalennia! Gaius Iulius Ianuarius, der Agrippinensier und Salzhändler, hat das Gelübde gerne erfüllt.

To the goddess Nehalennia! Gaius Iulius Ianuarius, the Agrippinensien and and salt merchant, has fulfilled a vow willingly.

ohne Ligaturen – EDH ohne Ligaturen – EDH; salar(i)us l(ibens) – Stuart/Bogaers, AE, EDH; auch die hier gewählte Auflösung wird schon in Erwägung gezogen bei Stuart/Bogaers.

Gaius Iulius Ianuarius: tria nomina Iulius: lateinisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621) Ianuarius: überall gängiges lateinisches Cognomen (Kakoschke 2006, CN 1560)

Agrippinensis: Agrippinensier, d.h. es wird die Herkunft aus der Colonia Claudia Ara Agrippinensium angegeben.

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -