Der Aedicula-Altar ist vollständig erhalten. Die Ober- und Vorderseite der Bekrönung sind beschädigt und verwittert. Hinten ist ein Stück abgeschlagen. Die Oberfläche des Altares ist generell leicht durch Verwitterung in Mitleidenschaft gezogen, Details des Reliefschmuckes sind aber zum Teil noch sehr gut erkennbar.
Die oben nur wenig gerundete Nische ist durch ein Gesims vom Altarkörper mit der Inschrift getrennt und von zwei flachen Pilastern architektonisch gerahmt. Das Dach ziert eine Muschel mit gelapptem Rand, die eher einem Blumenkopf ähnelt. Das Muschelschloss ist abgeschlagen und verwittert. Der Altar besitzt mit dem Gebälk einen geraden Abschluss; der Giebel ist mit einer Rosette ausgefüllt, die nur mehr schwer erkennbar ist. Die Pulvini wirken abgewittert. Links ist eine Birne auf der Oberseite erkennbar, rechts nur die Überreste einer nicht näher bestimmbaren Frucht.
Auf den Schmalseiten, die ebenfalls von Pilastern gerahmt sind, was die umgreifende Tempelarchitektur verstärkt.
Der vollständig erhaltene Text füllt das Inschriftenfeld zur Gänze aus.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste, in Z.3 eine Ligatur von I und P mit erhöhter senkrechter Haste.
Die linke Schmalseite ist unten links ausgebrochen. Sie ist in zwei Register geteilt, wobei das obere von zwei flachen Pilastern mit Kapitell gerahmt wird. Das Füllhorn mit Blattkelch ist mit Äpfeln gefüllt, an der rechten Seite hängt eine Kornähre herab. Auf der linken Seite, leicht hinter dem Füllhorn hervorlugend, ist ein Steuerruder erkennbar.
Die rechte Schmalseite ist ebenfalls in zwei Register geteilt. Auch hier ist unten die rechte Seite ausgebrochen, die Oberfläche ist besonders verwittert. Das untere Register ist leer bis auf rote Farbreste. Das obere Register, das ebenfalls durch zwei flache Pilaster mit Kapitellen gerahmt wurde, zeigt ebenfalls ein Füllhorn mit Blattkelch. Die Früchte, die es füllen, sind verschwommen, anhand der Größe dürfte in der Mitte jedoch ein Kiefernzapfen gesessen haben. Auch hier hängt an der linken Seite eine Kornähre herab. Hinter dem Füllhorn am Boden ist ein schwach ausgemeißelter Globus zu erkennen.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Gaius Iulius Ianuarius, der Agrippinensier und Salzhändler, hat das Gelübde gerne erfüllt.
To the goddess
Gaius Iulius Ianuarius, the Agrippinensien and and salt merchant, has fulfilled a vow willingly.
Gaius Iulius Ianuarius: tria nomina
Iulius: lateinisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621)
Ianuarius: überall gängiges lateinisches Cognomen (Kakoschke 2006, CN 1560)
Agrippinensis: Agrippinensier, d.h. es wird die Herkunft aus der Colonia Claudia Ara Agrippinensium angegeben.
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -