Nehalennia
CF-GeI-341
1 IN H D D
2 DEAE NEH[---]
3 ARAM AES[---]
4 IVNI SILVISERVS
5 MANCHISSA
6 EX VOTO P L M
1 In h(onorem) d(omus) d(ivinae)
2 deae Neh[---]
3 aram Aes[---]
4 Iuni Silviserus
5 Manchissa
6 ex voto p(osuerunt) l(ibentes) m(erito)
Civitas | Civitas Frisiavonum |
Apparatus criticus | Z. 2:
Neh[alen̂iâe] – Stuart/Bogaers 1971; Neh[alenniae] – EDH
Z. 3: Aes[ilus?] – Stuart/Bogaers 1971, Aes[ilus ou tiuus?] – AE, Aes[ilus?] – Stuart/Bogaers 2001; Aest[ivus](?), vom T nur noch das untere Ende der senkrechten Haste erhalten; deshalb auch Ergänzung Aesi[lus] möglich – EDH Z. 4: Silvi ser(v)us – AE, EDH |
Übersetzung Deutsch |
Zur Ehre des Kaiserhauses |
Übersetzung Englisch |
In honour for the Divine Household
to the goddess Neh…!
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Autopsie | non vidimus Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001 |
Editionen und Lesungen | Stuart/Bogaers 1971, Nr.6 Stuart/Bogaers 2001, A43 AE 1973, 366 |
Elektronische Ressourcen | HD011201
(Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank
Heidelberg) EDCS-09401491 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby) www.trismegistos.org/text/208907 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos) |
Fundort antik | Ganuenta |
Fundort modern | Oosterschelde bei Colijnsplaat |
Fundumstände | aus dem Meer geborgen |
Fundjahr | 1970 |
Verwahrung | Leiden, Rijksmuseum van Oudheden |
Inventarnummer | i 1970/12.6 |
Inschriftträger | Aedicula-Altar |
Material | Kalkstein |
Archäologische Klassifikation |
Apfel
Architektur Aufsatzschmuck Blattdekor Frucht gebrochener Giebel Girlande Götterbild Hund Kapitell Kiste menschliche Figur Muschelnische Muschelschloss männliche Figur Obstkorb Obstschale Opferdiener Opferdienerin Opfergabe Opfergerät Opferschale Pilaster Rahmen Register Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Schiffsruder Stifter Stifterin Säule Tempelarchitektur Thron Tier Tuch Vorhang weibliche Figur Zepter |
Beschreibung Objekt | Der Aedicula-Altar ist vollständig erhalten. Die Nische ist rechteckig gehalten und oben in der Mitte von einer kleinen Halbkuppel ausgebrochen. Die Konche ist mit einer Muschel mit spitzen Enden und einem wulstigen Muschelschloss verziert. Die Nische wird von zwei glatten Pilastern gerahmt, die den Architraven stützen. Links und rechts von #Nehalennia# sind am Boden noch zwei Basen erkennbar – hier dürften freistehende Säulen den Architraven gestützt haben. Damit rücken der Obstkorb links und der Hund rechts hinter die nicht mehr erhaltenen Säulen, was den räumlichen Eindruck und die cella- bzw. die Tempelarchitektur zusätzlich verstärkt. |
Zustand Objekt | vollständig |
Maße | Höhe: 122,5 cm Breite: 70,0 cm Tiefe: 28,0 cm |
Ikonografie | Nehalennia sitzt auf einem breiten Stuhl, vermutlich einem Thron. Sie trägt eine kleine Haube (Stuart/Bogaers 2001, 81 f.). Mit der erhobenen linken Hand umfasst sie die Stange eines Schiffsruders wie ein Zepter. Auf dem rechten Knie steht die kleine Obstschale, die rechte Hand ist darauf abgelegt und scheint eine der Früchte zu greifen. Nehalennia trägt einen langen Mantel und eine Pelerine, die ihr bis zur Mitte der Oberarme geht. Das Kleid fällt ihr bis über die Mitte des Fußrückens. Rechts neben ihr sitzt der halb ihr zugewandte Hund, dessen Kopf samt Hals fehlen. Auf der linken Seite steht der schmale, hohe, mit Äpfeln gefüllte Obstkorb, dessen Geflecht eindeutig erkennbar ist. Auf der linken Schmalseite befindet sich ein Relief in zwei Registern. Im unteren Register ist ein nach rechts gehender Mann in knielanger Tunika zu sehen, der eine Kiste auf der rechten Schulter trägt und sie mit der rechten Hand festhält- die linke Hand ist angewinkelt und leicht erhoben. Darüber steht ein ebenfalls nach rechts gewandter Mann in knielanger Tunika, der einen großen Teller mit Obst in beiden Händen hält. Auf der rechten Schmalseite ist das untere Register von einem nach links gewandten Mann im Kontrapost (mit linkem Stand- und rechtem Spielbein) in ebenfalls knielanger Tunika besetzt. Die rechte Hand ist angewinkelt erhoben, er scheint ein Tuch über seine rechte Schulter gelegt zu haben und dieses festzuhalten. In der gesenkten linken Hand hält er eine Opferschale (Patera). Im oberen Register steht eine frontal dargestellte Frau in einem langen Gewand. Ihr Kopf wirkt außergewöhnlich groß und rund, vermutlich trägt sie eine Haube. In der linken Hand hält sie eine Girlande. Der rechte Arm ist angewinkelt, sie scheint ein Tuch zu halten, das über ihrer rechten Schulter liegt. Aufgrund der Darstellung könnte es sich um Opferdiener handeln – unklar ist dies nur bei der Frau in dem langen Gewand, die allerdings mit Girlande und Tuch ebenfalls Gegenstände hält, die auf eine direkte Verbindung zum Opfervorgang verweisen. |
Inschrift | Der Inschriftentext ist bis auf eine Bruchstelle rechts oben vollständig erhalten. Z.1 steht auf dem unterbrochenen Architrav über dem Relief. |
Technik | gemeißelt |
Notabilia Varia | v.4: „Iuni“ pro „Iunii“ |
Kommentar Götternamen |
Neh…: Rest einer Form von Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004) Vorkommen in theonymischen Formularen:
Nehalennia: |
Kommentar allgemein |
Aes…, der Sohn des Iunius, Silviserus, Manchissa: Es handelt sich vermutlich um drei Individualnamen, wobei beim ersten zusätzlich der Name des Vaters im Genetiv angegeben ist; möglich wäre auch der Name eines Sklaven mit der Nennung seines Herrn im Genetiv (so Derks 2015, 207 Anm.40). Denkbar wäre grundsätzlich auch, dass „Aes…“ nicht auf einen Namen zu ergänzen ist, und dann die beiden Iunii Silviserus und Manchissa als Dedikanten zu verstehen sind. Iunius: lateinisches Cognomen oder Gentilnomen (Kakoschke 2007, CN 1644) Silviserus: keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2865); zum Vorzug dieser Lesung gegenüber dem ebenfalls vorgeschlagenen Silvi ser<v>us s. Stuart/Bogaers 2001, A43 Manchissa: Herkunft fraglich (Kakoschke 2008, CN 1875) |
Zitiervorschlag | CF-GeI-341, hdl.handle.net/11471/504.50.341 |
Lizenz | Creative Commons BY-NC 4.0 |