<title type="main">Nehalennia CF-GeI-332 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.332 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden i 1970/12.17 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist, aus drei Fragmenten zusammengesetzt, vollständig erhalten. Der Sockel ist in horizontaler Linie vom Altarkörper abgebrochen, während der obere Teil eine Bruchlinie von links oben nach rechts zur Mitte des Steins aufweist. Die Oberfläche des Steins wirkt verwittert und verwaschen. So ist z.B. das Reliefdekor des Giebels usw. nicht mehr zu erkennen.Die Nische ist von zwei glatten Pilastern gerahmt, die keine Basis besitzen und direkt ans Gebälk anschließen. Die Nischendecke ist gerade, in der Mitte befindet sich ein kleines Muschelschloss. Oben liegen vorne zwei Birnen, hinten zwei Äpfel auf dem sattelförmigen Dach.

Sandstein Aedicula-Altar 78,0 42,5 23,0
weitgehend vollständig

Das Inschriftenfeld ist zur Gänze erhalten, doch ist die Inschrift derart abgerieben, dass nur mehr die erst Zeile und einige weitere Buchstabenreste mit Sicherheit zu lesen sind. Ligaturen: s. Majuskeltext

größeres Fragment
gemeißelt

Der Giebel war wohl mit einer Rosette verziert, die in vagen Resten noch erkennbar ist. Der Rest des Dekors ist verwaschen; an den Seiten der Pulvini ist geschupptes Blattdekor erkennbar. Nehalennia sitzt auf einer Bank (Stuart/Bogaers 2001, 70). Ihr Kopf ist durch den Bruch beschädigt und generell wirkt ihre Figur sehr verwaschen. Erkennbar sind nur der lange Mantel und das lange Kleid. Mit der rechten Hand hält sie eine kleine Obstschale auf ihrem rechten Knie, die linke Hand hat sie daraufgelegt – vermutlich hält sie hier ein Büschel Pflanzen oder einen Blumenstrauß. Besonders auffallend sind die beiden Obstkörbe zu ihren Seiten am Boden, die besonders üppig mit relativ großen Früchten gefüllt sind. Links neben ihr liegt, halb hinter ihren Beinen verborgen, vor dem dahinterstehenden Obstkorb, ein kleiner Hund, der komplett von der Göttin abgewandt ist. Auf der linken Schmalseite befindet sich ein Füllhorn mit Blattkelch in Reliefdarstellung. Das Horn ist mit Obst gefüllt (drei Äpfel) und auf beiden Seiten hängen Kornähren herab. Die linke Darstellung gleicht der der rechten Seite. Die Oberflächen wirken etwas verwaschen und abgerieben.

Apfel Architektur Aufsatzschmuck Birne Blattdekor Blumenstrauß Frucht Füllhorn mit Blattkelch Götterbild Hund Kornähre Muschelschloss Obstkorb Obstschale Pilaster Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Tier Vorhang
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Nehalennia dea[e N]ehalenniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.22, A25, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.22, A25, Rechte vorbehalten oben, Stuart/Bogaers 2001, Taf.114, A25, Rechte vorbehalten Rückseite, Stuart/Bogaers 2001, Taf.117, A25, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.17 Stuart/Bogaers 2001, A25 AE 2001, 1456
EDCS-23400574zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047340Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209558zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAEHALENNI AẸ NICO VS
Deae Nehalenniae NICOVS

Für die Göttin Nehalennia!

To the goddess Nehalennia!

ohne Ligatur – EDH ohne Ligatur – EDH, Nego[tiator] – Raepsaet-Charlier 2003, 293

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -