Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-328

DEAE

NEHALENNIA[.?]

TAGAMAS

TAGADIANI

  5 V · S · L · M

Deae

Nehalennia[e]

Tagamas

Tagadiani

  5 v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Apparatus criticusZ. 2: Nehalenniâ[e] – Stuart/Bogaers
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Tagamas, der Sohn des Tagadianus, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Tagamas, the son of Tagadianus, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Photo und Stuart/Bogaers
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 2001, A19
AE 2001, 1452
Elektronische RessourcenHD047336 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-23400569 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209554 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1971
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1971/11.69
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Architektur
Baum
Blumenstrauß
Frucht
Götterbild
Hund
Laubbaum
Lorbeer
Obstkorb
Obstschale
Reliefdekor
Reliefschmuck
Thron
Tier
Beschreibung Objekt

Der Aedicula-Altar ist komplett erhalten, allerdings wurde die Oberseite beim Auffischen im Jahr 1971 schwer beschädigt und konnte nicht mehr vollständig hergestellt werden. Die Bekrönung ist sehr einfach mit kleinen Giebelspitzen vorne und hinten. An den Seiten sind leicht beschädigte Pulvini zu erkennen. Die flache Oberseite weist rechts vorne noch die Reste einer Frucht auf.
Der Altar ist an der Oberseite teilweise ausgebrochen und an einigen Stellen bestoßen und flächenweise verwittert.Oben an den Schmalseiten sind noch die Reste des umlaufenden Gesimses vorhanden und die Reste der Pulvini. Auf deren Dekor kann leider aufgrund der Erhaltung nicht mehr rückgeschlossen werden.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 59,5 cm
Breite: 36,0 cm
Tiefe: 15,0 cm
Ikonografie Nehalennia sitzt auf einem auslandenden Thron. Sie trägt eine turbanartige Haube sowie eine Pelerine, die ihr bis zu den Ellbogen reicht. In diesem Fall scheint es sich um eine Art kurzes Jäckchen zu handeln, denn bei genauerem Hinsehen sind Ärmel angedeutet. In der rechten Hand hält sie am rechten Knie eine Fruchtschale, während sie in der linken Hand einen unkenntlichen Gegenstand, eventuell ein Büschel Pflanzen oder einen Blumenstrauß, hält. Links neben ihr sitzt der Hund, der von der Seite und ihr zugewandt dargestellt ist. Auffällig ist die eigenartige Haltung der Hinterbeine. Seine Schnauze berührt fast ihr Knie. Auf der rechten Seite, leicht in die Nischenwand hineinverschwindend, steht der gut gefüllte, hohe Obstkorb am Boden. Auf der linken Schmalseite ist ein einfacher Baum mit geradem Stamm und mittig nach rechts ragendem Aststumpf dargestellt. Er läuft nach oben hin in rundlichen, spitz zulaufenden Blättern aus. Die rechte Schmalseite zeigt ein ähnliches Relief, allerdings ist der Aststumpf mittig nach links herausragend. Ansonsten sind die Laubbäume gleich gestaltet. Unklar ist, ob die wie kleinere Blätter aussehenden Elemente nicht vielleicht doch als Früchte zu deuten wären, was auf einen Lorbeerbaum hindeuten würde. Dies ist jedoch in der Ausführung nicht klar erkennbar.
Inschrift

Die Inschrift ist zu Gänze erhalten. Es ist nicht ganz sicher, dass in Z.2 ein letzter Buchstabe E abgebrochen ist; möglicherweise war hier ursprünglich gar kein E vorhanden. Die Buchstaben der ersten Zeile sind deutlich größer als die der folgenden.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Tagadianus: keltisch (Delamarre 2007, 176); vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2997)

Tagamas: keltisch (Delamarre 2007, 176); vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2999)

ZitiervorschlagCF-GeI-328, hdl.handle.net/11471/504.50.328
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.17, A19, Rechte vorbehalten
Bild 2: links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.17, A19, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.17, A19, Rechte vorbehalten