Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-326

DEAE

NEHALENNIAE

QVARṬ̂IVS · REDITVS

V · S · L · M

Deae

Nehalenniae

Quartius Reditus

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Frisiavonum
Apparatus criticusZ. 3: ohne Ligatur – AE, EDH; reditus als Grund für die Weihung und nicht als Cognomen – De Bernardo Stempel 2004, 185f.
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Quartius Reditus hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Quartius Reditus has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 1971, Nr.3
Stuart/Bogaers 2001, A15
AE 1973, 363
Elektronische RessourcenHD011192 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-23400566 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208901 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1970
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1970/12.3
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Apfel
Architektur
Aufsatzschmuck
Baum
Birne
Blumenstrauß
Frucht
Götterbild
Hund
Laubbaum
Obstkorb
Obstschale
Pflanzenornament
Pilaster
Reliefdekor
Reliefschmuck
Rosette
Tier
Beschreibung Objekt

Der Aedicula-Altar ist komplett erhalten; Kanten und Ecken sind leicht bestoßen. Die architektonisch gerahmte Nische wirkt flach. Die Nische ist von zwei Pilastern mit Blattornament gerahmt, darüber schließt das Gebälk an. Der Giebel ist gebrochen, die Konche von einer Muschel mit gezacktem Rand geschmückt, an deren Enden sich runde Knöpfe befinden. Oben ist das fast natürlich wirkende Schloss der Muschel gut erkennbar. Der Aufsatz ist mit einer flachen Platte und zwei Pulvini geschmückt, die seitlich als rosettenverzierter Giebel dargestellt sind. Oben liegen 22 bis 23 Früchte – es handelt sich um Äpfel und Birnen, sowie kleinere Früchte, vermutlich Nüsse oder Pflaumen.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 60,0 cm
Breite: 34,0 cm
Tiefe: 17,0 cm
Ikonografie Nehalennia sitzt auf einem Stuhl. Sie trägt ihr Haar kurz mit deutlichem Mittelscheitel. Die Pelerine geht ihr bis zur Mitte der Oberarme und scheint einen unregelmäßigen Rand zu besitzen. Der lange Mantel fällt ihr in Falten an den Seiten der Arme über die Knie nach innen. Darunter trägt sie ein knöchellanges Kleid, das ihre Füße frei lässt. Auf dem rechten Knie hält sie einen flachen Obstkorb mit der rechten Hand. In der linken scheint sie einen Blumenstrauß oder ein Büschel Pflanzen zu halten, die sie auf das andere Knie abgelegt hat. Links von ihr sitzt der von ihr abgewandte Hund, der ihr den Kopf schräg nach oben gewandt zudreht. Auf der rechten Seite steht ein Obstkorb mit auffallend großen Früchten am Boden. Die Nische ist eigentlich flach gearbeitet, durch die Anwesenheit von Hund und Obstkorb wirkt sie auch sehr voll. Nehalennia vermittelt mit ihrem faltenreichen Gewand räumliche Tiefe, die jedoch durch die kleine Muschel über ihr etwas abgemildert wird. Auf der linken Schmalseite befindet sich eine Baumdarstellung. Es handelt sich um einen Laubbaum mit geradem Stamm und einem mittig nach links ragenden Aststumpf. Der Stamm ist bis zum oben abschließenden Blattpaar durchgehend gearbeitet, links und rechts teilen sich Blätter sowie neue Zweige ab. Die rechte Schmalseite zeigt ein ähnliches Motiv. Auch hier ist ein Laubbaum in Relief zu sehen, ebenfalls mit mittig ansetzendem Aststumpf nach links. Die Baumkrone ist jedoch qualitativ besser und versierter gearbeitet – so sind mehrere Verzweigungen und Äste sowie reicherer Blattschmuck vorhanden.
Inschrift

Die zu Gänze erhaltene Inschrift ist stark abgerieben aber lesbar.
Ligatur: s. Majuskeltext

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Quartius Reditus: Römisches Namensformular ohne Praenomen
Quartius: italisches Gentilnomen oder einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Quartus (Kakoschke 2006, GN 1026) Reditus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2557); De Bernardo Stempel (2004, 185f.) sieht „reditus“ als Grund für die Weihung und nicht als Cognomen.

ZitiervorschlagCF-GeI-326, hdl.handle.net/11471/504.50.326
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.13, A15, Rechte vorbehalten
Bild 2: links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.13, A15, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.13, A15, Rechte vorbehalten
Bild 4: oben, Stuart/Bogaers 2001, Taf.114, A15, Rechte vorbehalten