<title type="main">Nehalennia CF-GeI-323 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.323 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden (RMO); Middelburg, Zeeuws Musem, collection KZGW (GA) RMO i 1974/9.123 A–C, 154; i 1981/10.232; GA 1994-29 und 32 a–c Weihinschrift

Der Aedicula-Altar war der Länge nach gespalten und konnte aus fünf Fragmenten wieder einigermaßen zusammengesetzt werden, wobei das größte Fragment, die komplette Vorderseite, erst 1981 geborgen wurde.Die Nische sowie das Inschriftenfeld werden von zwei Pilastern mit Akanthusornament eingerahmt. Oben schließen die Pilaster mit einem korinthischen Kapitell und dem Gebälk des gebrochenen Giebels ab. Die Bekrönung bestand aus den rosettenverzierten Pulvini und Früchten, wobei hier nur mehr der rechte Pulvinus und ein Apfel erhalten geblieben sind. Ob die Nischendecke verziert war, ist nicht mehr festzustellen. Es dürfte aber keine Muschel vorhanden gewesen sein (Stuart/Bogaers 2001, 60 f.).Der Kopf der Göttin sowie der Kopf des Hundes fehlen mit der linken oberen Ecke der Nische, die hier ausgebrochen ist.

Kalkstein Aedicula-Altar 74,5 46,0 21,5
mehrere Fragmente

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Die Buchstaben in Z.1 sind deutlich größer als die unteren.Ligaturen s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste, in Z.6 eine Ligatur von R und I mit erhöhter senkrechter Haste sowie eine Ligatur von N, N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste.

vollständig
gemeißelt

Nehalennia sitzt vermutlich auf einem Thron – die Rückenlehne kann zwar nicht ausgemacht werden, jedoch sprechen die verziert ausgearbeiteten Armlehnen für diese Annahme. Der Hund sitzt links von ihr, sein Körper ist frontal aus dem Bild heraus gerichtet. Sein Kopf fehlt zwar, doch ist das Halsband, das er trägt, klar erkennbar. Der auffallende hohe Obstkorb mit Henkel und deutlich erkennbarem Geflecht ist mit Äpfeln gefüllt. Der Kopf von Nehalennia fehlt. Sie trägt eine Pelerine über ihrem Mantel, die auf halber Höhe ihrer Oberarme endet. Der weite Mantel fällt wie das Kleid darunter bis zu ihren Füßen. Auf ihrem Schoß hält sie eine Obstschale. Auf der linken Schmalseite befindet sich ein Füllhorn mit Blattkelch und mittiger Schleife, das mit Obst (hier noch eine Birne erkennbar) gefüllt ist. Der rechte obere Teil ist ausgebrochen. Aus dem Füllhorn ist rechts unter der Fehlstelle noch eine Kornähre erkennbar, die aus dem Füllhorn heraushängt. Über dem Relief ist das Blattdekor des Pulvinus gut zu erkennen. Auf der rechten Seite befindet sich ebenfalls die Reliefdarstellung eines Füllhorns mit Blattkelch und mittiger Schleife. Auch hier ist das Horn mit Obst gefüllt (ebenfalls noch eine Birne erkennbar), auf der rechten oberen Seite ist es ausgebrochen. An der linken Seite hängt eine Kornähre aus dem Horn. Das Reliefdekor des Pulvinus darüber ist nicht mehr zu erkennen. Auf der Rückseite befindet sich ein an zwei Knöpfen aufgehängter und drapierter Vorhang.

Akanthus Apfel Architektur Aufsatzschmuck Band Birne Fragment Frucht Füllhorn mit Blattkelch gebrochener Giebel Götterbild Hund Kapitell korinthisches Kapitell Kornähre Obstkorb Obstschale Pflanzenornament Pilaster Rahmen Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Thron Tier Vorhang
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 Mehrere Fragmente wurden schon im Februar 1971 gefunden, ein weiteres Fragment der Vorderseite erst im September 1981. non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Aurelius Verus Nehalennia deae Nehalenniae Nehalennia negotiator Britannicianus
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein ex voto libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.10, A11, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.10, A11, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.10, A11, Rechte vorbehalten FERCAN
Bogaers 1983, 19 AE 1983, 722 Stuart/Bogaers 2001, A11
EDCS-23400563zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD000346Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/208722zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALENNIAE C · AVRELIVS VERVS NEGOTIATOR BRITANNICIANVS EX · VOTO · L · M
DeaeNehalenniaeCaius AureliusVerusnegotiatorBritannicianusex voto libens merito

Für die Göttin Nehalennia! Gaius Aurelius Verus, Händler mit Britannien, nach einem Gelübde gerne und verdientermaßen.

To the goddess Nehalennia! Gaius Aurelius Verus, merchant with Britannia, on account of a vow willingly and deservedly.

ohne Ligatur – AE, EDH ohne Ligaturen – AE, EDH

Gaius Aurelius Verus: tria nomina Aurelius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall besonders häufig (Kakoschke 2006, GN 173) Verus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3295)

Man hat vermutet, dass der Dedikant der besprochenen Inschrift ident ist mit einem Gaius Aurelius Verus, negotiator Britannicianus moritex aus Köln, CIL XIII 8164a (Stuart/Bogaers 2001, 61).

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -