Der Aedicula-Altar war der Länge nach gespalten und konnte aus fünf Fragmenten wieder einigermaßen zusammengesetzt werden, wobei das größte Fragment, die komplette Vorderseite, erst 1981 geborgen wurde.
Die Nische sowie das Inschriftenfeld werden von zwei Pilastern mit Akanthusornament eingerahmt. Oben schließen die Pilaster mit einem korinthischen Kapitell und dem Gebälk des gebrochenen Giebels ab. Die Bekrönung bestand aus den rosettenverzierten Pulvini und Früchten, wobei hier nur mehr der rechte Pulvinus und ein Apfel erhalten geblieben sind. Ob die Nischendecke verziert war, ist nicht mehr festzustellen. Es dürfte aber keine Muschel vorhanden gewesen sein (Stuart/Bogaers 2001, 60 f.).
Der Kopf der Göttin sowie der Kopf des Hundes fehlen mit der linken oberen Ecke der Nische, die hier ausgebrochen ist.
Der Inschriftentext ist vollständig erhalten. Die Buchstaben in Z.1 sind deutlich größer als die unteren.
Ligaturen s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.2 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste, in Z.6 eine Ligatur von R und I mit erhöhter senkrechter Haste sowie eine Ligatur von N, N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste.
Der Kopf von
Auf der linken Schmalseite befindet sich ein Füllhorn mit Blattkelch und mittiger Schleife, das mit Obst (hier noch eine Birne erkennbar) gefüllt ist. Der rechte obere Teil ist ausgebrochen. Aus dem Füllhorn ist rechts unter der Fehlstelle noch eine Kornähre erkennbar, die aus dem Füllhorn heraushängt. Über dem Relief ist das Blattdekor des Pulvinus gut zu erkennen.
Auf der rechten Seite befindet sich ebenfalls die Reliefdarstellung eines Füllhorns mit Blattkelch und mittiger Schleife. Auch hier ist das Horn mit Obst gefüllt (ebenfalls noch eine Birne erkennbar), auf der rechten oberen Seite ist es ausgebrochen. An der linken Seite hängt eine Kornähre aus dem Horn. Das Reliefdekor des Pulvinus darüber ist nicht mehr zu erkennen.
Auf der Rückseite befindet sich ein an zwei Knöpfen aufgehängter und drapierter Vorhang.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Gaius Aurelius Verus, Händler mit Britannien, nach einem Gelübde gerne und verdientermaßen.
To the goddess
Gaius Aurelius Verus, merchant with Britannia, on account of a vow willingly and deservedly.
Gaius Aurelius Verus: tria nomina
Aurelius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall besonders häufig (Kakoschke 2006, GN 173)
Verus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3295)
Man hat vermutet, dass der Dedikant der besprochenen Inschrift ident ist mit einem Gaius Aurelius Verus, negotiator Britannicianus moritex aus Köln, CIL XIII 8164a (Stuart/Bogaers 2001, 61).
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -