Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


« zurück zur KategorieTEI

Matres Hiannanef…

CF-GeI-321

MATRIBVS PATERNIS HÎÂNNAN̂E F ·

T FL · VICTORINUS

> LEG · XXXVV VS

Matribus Paternis Hiannanef(…)

T(itus) Fl(avius) Victorinus

((centurio)) leg(ionis) XXX U(lpiae) V(ictricis) v(otum) s(olvit)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: Hannanef –ILS; Hannanef(is) – Richier; ohne Ligaturen – ILS, KIK
Übersetzung Deutsch

Für die väterlichen Matres Hiannanef…!
T(itus) Fl(avius) Victorinus, centurio der legio XXX Ulpia Victrix, hat das Gelübde erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the paternal Matres Hiannanef…!
T(itus) Fl(avius) Victorinus, centurio of the legio XXX Ulpia Victrix has fulfilled a vow.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: CIL (aus älterer Literatur)
Editionen und LesungenILS 4781
CIL XIII 8219
Galsterer/Galsterer 1975, Nr.102
Richier 2004, Nr. 268
Galsterer/Galsterer 2010, Nr.146
KIK 2012, Nr.169
Reuter 2012, Nr.33b
Elektronische RessourcenEDCS-01200057 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415265 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort antikCCAA
Fundort modern Köln
FundstelleSt. Ursula, in der sog. „Goldenen Kammer“
Fundumständevermauert
Fundjahr1643
Verwahrungverschollen
InschriftträgerWeihestein
Archäologische Klassifikation Abschrift
Beschreibung Objekt

Eine Beschreibung des Weihesteins ist nicht möglich, da er verschollen ist und in der Literatur, bis auf die Angaben zur Inschrift, keine Informationen vorhanden sind.

Zustand Objekt unklar
Ikonografiekeine Beschreibung möglich
Inschrift

Der überlieferte Inschriftentext scheint dem Inhalt nach zu schließen vollständig zu sein. Eine Unsicherheit für die Lesung des Götternamens stellt allerdings das Spatium am Ende von Z.1 dar. Der fehlende Abstand hinter XXX bereitet dagegen kaum Verständnisprobleme.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von I, A und N mit erhöhter linker senkrechter Haste des N.

Kommentar Götternamen

Hiannanef…: vielleicht Rest von Hiannanef(ates): möglicherweise vom Stammesnamen Chiannanefates, sonst überliefert als Cannanefates: keltisch-germanisch, „Het Keltische woord *kannina betekent 'look, prei', terwijl we in fat- een Germaanse vorm van PIE, *potis 'meester' kunnen herkennen“ (Toorians 2000, 86–87); germanisch: Gutenbrunner 1936, 146–148

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matres Hiannanef…::
- Germania Inferior: Das theonymische Formular kann nur in der hier besprochenen Inschrift erkannt werden. Die Inschrift dürfte so zu verstehen sein, dass das theonymische Formular in seiner vollständigen Form Matres Paternae Hiannanef… (‚die väterlichen Matres der Hiannanef…‘) lautet. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Titus Flavius Victorinus: tria nomina
Flavius: italisches Gentilnomen der Kaiser Vespasian, Titus, Domitian; überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 497) Victorinus: lateinisches Cognomen, Weiterbildung des Cognomens Victor; überall äußerst gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 3323)

Der centurio Titus Flavius Victorinus ist auch noch in einer zweiten Inschrift (CIL XIII 8233) aus Köln (mit einer Weihung an Mercurius) bezeugt (Richier 2004, Nr.268).

legio XXX Ulpia Victrix: Die Legion folgte ab 121/122 n.Chr. in Xanten auf die legio VI Victrix (Stein 1932, 106).

Datierung0101-0300
ZitiervorschlagCF-GeI-321, hdl.handle.net/11471/504.50.321
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Abschrift, CIL XIII 8219, CC BY-NC