<title type="main">Matronae Vatviae CF-GeI-318 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.318 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum 43138 Weihinschrift

Der Weihealtar ist bis auf den Abbruch der linken Sockelkante und an der rechten Seite des Übergangs zwischen Sockel und Altarkörper sehr gut erhalten. Der einfach profilierte Sockel und der gerade Altarkörper tragen das profilierte Gesims samt Aufsatz, der von einem mittigen Giebel und Pulvini, sowie einer mittigen Opferschale/Opferplatte bekrönt wird.

Sandstein Weihealtar 76,0 44,5 26,0
vollständig

Eine Besonderheit des vollständig erhaltenen Inschriftentextes ist die silbentrennende Interpunktion. Z.6 ist nicht zentriert.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste (H: 6,6 cm), in Z.3 eine weitere Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste.

vollständig
gemeißelt 5,2–5,6 cm

Der Giebel ist mit einer Rosette verziert. Auch die Pulvini weisen frontal eine Blütenrosette als Dekor auf. An den Seiten ist geschupptes Blattdekor zu erkennen. Die Schmalseiten werden von eingeritzten Baumdarstellungen geschmückt. Die linke Seite weißt eine Beschädigung der rechten Hälfte auf, d.h. der Baum ist nur mehr zu zwei Drittel vorhanden. Anhand der runden großen Blätter, die leicht spitz nach oben zulaufen, und den runden Früchten zwischen den Blättern, dürfte es sich um einen Lorbeerbaum handeln. Auch die rechte Schmalseite ist an ihrer linken Hälfte beschädigt und ausgebrochen. Der Baum sieht dem der linken Seite sehr ähnlich.

Aufsatzschmuck Baum Blattdekor Laubbaum Lorbeer Opferschale Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
CCAA Morken-Harff

Braunkohletagebau

51.062814 6.476863 gemeinsam mit vier anderen Altären (CF-GeI-284, CF-GeI-317, CF-GeI-319 und CF-GeI-320) bei der Erweiterung des Braunkohletagbaus; sekundäre Verwendung als Baumaterial
vidimus (CIL XIII Projekt)
Laubasnianus Ammalenus Matronae Vatviae Matronis Vatvims Vatviae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein pro se et suis votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC FERCAN
Neuffer 1948, 399 Nesselhauf/Lieb 1960, Nr.233
EDCS-10900438zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/419704zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MA · TRO · NIS · VAT · VIMS · L · L AV · BAS · NIA · N VS · AM · MA · L E · NVS PRO · SE · ET · SV · IS · V · S · L · M
MatronisVatvims Lucius Laubasnianus Ammalenus pro seet suisvotum solvit libens merito

Für die Matronae Vatviae! Lucius Laubasnianus Ammalenus hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the Matronae Vatviae! Lucius Laubasnianus Ammalenus has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.

keine Ligatur – Nesselhauf-Lieb keine Ligatur – Nesselhauf-Lieb keine Ligaturen – Nesselhauf-Lieb

Lucius Laubasnianus Ammalenus: tria nomina Laubasnianus: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom germanischen Cognomen Laubasn(ian)us (Kakoschke 2006, GN 653) Ammalenus: vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 167)

v.2: „Vatvims” pro „Vatviis”

Vatviae: keltisch, ,die der Prophezeiungen‘ (Delamarre 2007, 191, 235); anders: germanisch, in Zusammenhang gebracht mit dem Wortfeld für ,Wasser‘ (Gutenbrunner 1936, 164f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vatviae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular stellt die zumeist belegte Form dar. In der hier besprochenen Inschrift findet sich die germanische Endung -ims für den Dativ Plural (wie auch in CF-GeI-314, 316, 317, 319 und vermutlich 310). - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Vatviae Nersihenae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist lediglich in CF-GeI-311 belegt. Nersiahenae wurde auf den Flussnamen Niers zurückgeführt (Neumann 1987, 110; Derks 1998, 123). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae: - Germania Inferior: Für dieses eingliedrige theonymische Formular kann nur auf CF-GeI-310 verwiesen werden, doch ist zumindest in Erwägung zu ziehen, dass dort ein vorausgehendes „Matronis“ abgebrochen ist. - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae Berchliachenae: - Germania Inferior: Für dieses theonymische Formular kann lediglich CF-GeI-284 als Beleg gelten. Ähnlich wie bei den Matronae Vatviae Nersihenae (CF-GeI-311) könnte es sich bei Berchliachenae um einen von einer Örtlichkeit hergeleiteten Beinamen handeln (Nesselhauf-Lieb 1959, zu Nr.236), doch könnten darunter auch zwei eigenständige theonymische Formulare – Vatviae und Berchliachenae – zu verstehen sein. - außerhalb der Germania Inferior: -