Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Arcanua

CF-GeI-298

DEAE ARCANVE · VLPIVS ·

VERINVS VETERANVS LEG VI V S L M

Deae Arcanu(a)e Ulpius

Verinus veteranus leg(ionis) VI v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCUT
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Arcanua!
Ulpius Verinus, Veteran der legio VI hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the goddess Arcanua!
Ulpius Verinus, veteran of the legio VI has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Bloemers
Editionen und LesungenBloemers 1977, 21
Bogaers in Willems 1983, 254
AE 1983, 723
Raepsaet-Charlier 1993, 76f.
Elektronische RessourcenHD000349 (Version vom 18. Juni 2012) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-08500491 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208723 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Born-Buchten
Fundumständeim Zuge einer Notgrabung; mehrere römerzeitliche Funde, darunter auch römische Siedlungsreste neben einer größeren rechteckigen Anlage aus Stein
Fundjahr1976
InschriftträgerSockel
MaterialBronze; Emaille
Archäologische Klassifikation Gefäß
Hahn
Tier
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um einen sehr gut erhaltenen bronzenen Hahn mit verschiedenfarbigen Emaille-Einlagen. Sein Rücken ist hohl. Unmittelbar neben dem Bronzehahn kam ein Metallfuß (eines Gefäßes und wohl zum Hahn als Standfläche gehörig) zum Vorschein, der mit einer zweizeiligen Inschrift versehen war.

Zustand Objekt vollständig
IkonografieDer Hahn ist vollplastisch dargestellt. Die Bronzefigur weißt einen hohlen Rücken auf und breite Füße, die wenig mit natürlichen Hühnerkrallen gemeinsam haben, sondern eher an Entenfüße erinnern. Augen, Kamm und die mit kariertem Muster versehene Brust sind mit Glaspaste- bzw. Emaille-Einlagen in Rot, Gelb und Blau gehalten. Das Fundobjekt wird als Votiv gesehen und so mit der oben genannten Inschrift in Verbindung gebracht.
Inschrift

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten.

Notabilia Varia

v.1: „Arcanue” pro „Arcanuae”

Kommentar Götternamen

Arcanua: keltisch ,die Vorsängerin‘ bzw. ,die Verkünderin‘ (Toorians 2015, 156–157)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Arcanua:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist 2 x als dea Arcanua belegt (Cf-GeI-298, CF-GeI-299). - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

dea: Bogaers (in Willems 1983, 254) möchte die Inschrift einem Veteranen der legio VI Victrix zuschreiben, der in der Zeit zwischen 123 und ca. 142 aus Britannien in seine Heimat zurückgekehrt ist (anders: Raepsaet-Charlier 1993, 76f.). Bogaers sieht damit darin das früheste Beispiel für die Nennung des Gottheitsdeterminativs dea/deus vor einem Götternamen in der Germania Inferior.

Ulpius Verinus: römisches Namensformular ohne Praenomen
Ulpius: überall gängiges, italisches, kaiserliches Gentilnomen (Kakoschke 2006, GN 1329) Verinus: lateinisches Cognomen, Weiterbildung des Cognomens Verus (Kakoschke 2007, CN 3281)

legio VI: Standorte der legio VI Victrix waren ab ca. 70 in Novaesium/Neuß, ab der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert Vetra/Xanten; spätestens 122 wurde sie nach Britannien verlegt (Stein 1932, 99, 105, 106). Daraus ergibt sich nur ein vager Hinweis auf die Datierung der Inschrift. Ulpius Verinus könnte ja einen Großteil seiner Dienstzeit in Britannien abgeleistet haben und als Veteran nach Niedergermanien zurückgekehrt sein.

Datierung0101-0200
ZitiervorschlagCF-GeI-298, hdl.handle.net/11471/504.50.298
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front (Inschrift), EDCS-08500491, Rechte vorbehalten
Bild 2: Statuette, EDCS-08500491, Rechte vorbehalten
Bild 3: Statuette, Derks/De Fraiture 2015, Titelblatt, Rechte vorbehalten