Der Aedicula-Altar ist nur in zwei Fragmenten, die den unteren Teil bilden, erhalten geblieben. An den Seiten sind Metallreste und Dübellöcher erkennbar. Laut Stuart/Bogaers (2001, 57) deutet dies darauf hin, dass der Altar bereits im Altertum repariert worden ist. Das Oberteil, das nun verloren ist, hatte sich bereits damals abgelöst.
Das rechte Fragment mit Bildnis, Inschrift und Schmalseite ist verwittert. Die Götterdarstellung ist bis zu den Knien erhalten geblieben. Auf der linken Seite ist ein glatter Pilaster deutlich erkennbar. Sockel und Gesims über der Inschrift sind einfach gehalten. Das Inschriftenfeld springt leicht hervor.
Ungefähr in der Mitte des Reliefs der rechten Schmalseite setzt eine nach oben hin längsrechteckige Vertiefung ein, in der der Metalldübel positioniert war, um den kaputten Stein wiederherzurichten.
Das Inschriftenfeld ist auf zwei anpassenden Teilen vollständig erhalten. Die rechte Hälfte des Textes ist stark – am Rand bis zur Unlesbarkeit – korrodiert.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.4 findet sich die Ligatur von B und F mit durchgezogener Querhaste für beneficiarius, in Z.5. suis mit I longa.
Auf beiden Schmalseiten sind Akanthusranken dargestellt. Wie die rechte Schmalseite belegt, waren die Relieffelder mit einer glatten Rahmenleiste versehen.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Agilius Secundus, beneficiarius consularis, hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Agilius Secundus, beneficiarius of the governor, has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.
Agilius Secundus: römisches Namensformular ohne Praenomen, das aber vielleicht nur nicht erhalten geblieben ist
Agilius: Variante von Agillius; italisches Gentilnomen oder einheimisches Pseudogentilnomen (Kakoschke 2006, GN 35, vgl. auch AE 2001, 1447; Raepsaet-Charlier 2003, 292)
Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -