<title type="main">Nehalennia CF-GeI-293 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.293 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden i 1974/9.88 und 91 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist nur in zwei Fragmenten, die den unteren Teil bilden, erhalten geblieben. An den Seiten sind Metallreste und Dübellöcher erkennbar. Laut Stuart/Bogaers (2001, 57) deutet dies darauf hin, dass der Altar bereits im Altertum repariert worden ist. Das Oberteil, das nun verloren ist, hatte sich bereits damals abgelöst.Das rechte Fragment mit Bildnis, Inschrift und Schmalseite ist verwittert. Die Götterdarstellung ist bis zu den Knien erhalten geblieben. Auf der linken Seite ist ein glatter Pilaster deutlich erkennbar. Sockel und Gesims über der Inschrift sind einfach gehalten. Das Inschriftenfeld springt leicht hervor.Ungefähr in der Mitte des Reliefs der rechten Schmalseite setzt eine nach oben hin längsrechteckige Vertiefung ein, in der der Metalldübel positioniert war, um den kaputten Stein wiederherzurichten.

Kalkstein Aedicula-Altar 54,5 51,0 24,5
größeres Fragment

Das Inschriftenfeld ist auf zwei anpassenden Teilen vollständig erhalten. Die rechte Hälfte des Textes ist stark – am Rand bis zur Unlesbarkeit – korrodiert.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.4 findet sich die Ligatur von B und F mit durchgezogener Querhaste für beneficiarius, in Z.5. suis mit I longa.

vollständig
gemeißelt

Nehalennia ist bis zu ihren Knien erhalten geblieben. Sie ist sitzend dargestellt, erkennbar sind ihre Beine und das lange Gewand. Links von ihr sitzt ein ihr zugewandter Hund, dessen Kopf fehlt. Auf der rechten Seite ist an einer unförmigen verwitterten Ausbeulung der Rest des Obstkorbes zu erahnen. Auf beiden Schmalseiten sind Akanthusranken dargestellt. Wie die rechte Schmalseite belegt, waren die Relieffelder mit einer glatten Rahmenleiste versehen.

Akanthus Architektur Dübelloch Fragment Götterbild Hund Metallklammer Pilaster Rahmen Ranke Reliefschmuck Reparatur Tier
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Agilius Secundus Nehalennia d[e]a[e] Nehalen[---] Nehalennia beneficiarius consularis
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein pro se et suis votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.6, A7, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.6, A7, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 2001, A7 AE 2001, 1447
EDCS-23400561zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047327Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209550zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DA NEHALEN AGILIVS · SECVN BF COS PRO SE E SVIS · V S L M
DeaeNehalenAgilius Secundusbeneficiarius consularis pro se etsuis votum solvit libens merito

Für die Göttin Nehalen…! Agilius Secundus, beneficiarius consularis, hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Nehalen…! Agilius Secundus, beneficiarius of the governor, has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.

Nehalen[niae] – EDH ohne Ligatur – EDH ohne Ligatur – EDH

Agilius Secundus: römisches Namensformular ohne Praenomen, das aber vielleicht nur nicht erhalten geblieben ist Agilius: Variante von Agillius; italisches Gentilnomen oder einheimisches Pseudogentilnomen (Kakoschke 2006, GN 35, vgl. auch AE 2001, 1447; Raepsaet-Charlier 2003, 292) Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)

Nehalen…: Rest von Nehalennia oder von einer Variante davon: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -