Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Nehalennia

CF-GeI-291

[.]N · H · D · D · D[.]AE

[---]ḤALENNIAE · C · IVL

[---]P̣RILIS VETERAN[.]S · EX B̂F

COS PRO SE ET SV[.] V · S · L · M

  5 MAXIMO ET AEL̂IA[.]O COS

[I]n h(onorem) d(omus) d(ivinae) d[e]ae

[Ne]halenniae C(aius) Iul(ius)

[A]prilis veteran[u]s ex b(ene)f(iciario)

co(n)s(ularis) pro se et su[is] v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

  5 Maximo et Aelia[n]o co(n)s(ulibus)

CivitasCivitas Frisiavonum
Apparatus criticusZ. 2: [Neh]alenniae – Stuart/Bogaers 1971, Schallmayer et al., AE, EDH
Z. 3: ohne Ligatur – AE, EDH
Z. 4: sui[s] – Stuart/Bogaers 1971, AE, Schallmayer et al., EDH
Z. 5: ohne Ligatur – AE, Schallmayer et al., EDH
Übersetzung Deutsch

Zur Ehre des Kaiserhauses
für die Göttin Nehalennia! Caius Iulius Aprilis Veteran und ehemaliger Benefiziarier des Stadthalters hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt; unter dem Konsulat des Maximus und des Aelianus.

Übersetzung Englisch

In honour for the Divine Household
to the goddess Nehalennia! Caius Iulius Aprilis veteran and former beneficiarius of the governor has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family; during the consulship of Maximus and Aelianus.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 1971, Nr.46
AE 1975, 652
Schallmayer et al. 1990, Nr.94
Stuart/Bogaers 2001, A5
Elektronische RessourcenHD010804 (Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09400570 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208884 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1970/12.46, 47(2x); i 1974/9.84A,B, 155, 195, 205
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Apfel
Architektur
Birne
Fragment
Frucht
Götterbild
Hund
Obstkorb
Pflanzenornament
Pilaster
Register
Reliefschmuck
Teller aus Blattkelch
Thron
Tier
Beschreibung Objekt

Der Aedicula-Altar ist in insgesamt 8 Fragmenten, die mehr oder weniger zusammenpassen, entdeckt worden. Die Fragmente sind teilweise in verschiedenen Abstufungen verwittert.
Die Nische mit der Götterdarstellung ist architektonisch mit Pilastern und Muschelkonche mit gelapptem Rand gerahmt, auf der Bekrönung liegen Früchte zwischen den Pulvini. Die rechte obere Vorderseite des Steines fehlt.Auf der rechten Schmalseite, die nur an der rechten Seite abgewittert und unten rechts ausgebrochen ist, sind zwei Register zu erkennen. Das Gesims, das Inschrift von Nische trennt, ist auch auf dieser Seite umlaufend dargestellt, d.h. es ist anzunehmen, dass es auf beiden Schmalseiten ebenso weitergeführt wurde.

Zustand Objekt mehrere Fragmente
MaßeHöhe: 126,0 cm
Breite: 76,0 cm
Tiefe: 26,0 cm
IkonografieDer gut erhaltene rechte Pilaster der architektonischen Nischenrahmung weist ein Pflanzenrankenornament auf. Die Gestalt der Nehalennia ist verwittert – sie sitzt auf einem Thron (Rücken- und Armlehnen sind gerade noch auszumachen), auf dem Schoß hält sie einen abgewitterten größeren Gegenstand. Zu erkennen sind noch der lange Mantel und die Fibel, die ihn an der Brust zusammenhält. Es ist unklar, ob sie darüber eine Pelerine trug. Der Hund sitzt ihr mit seinem Körper zugewandt auf der linken Seite. Der Kopf ist abgebrochen und der Körper verwittert. Auf der rechten Seite steht ein durch einen Bruch in zwei vertikale Hälften gespaltener Obstkorb, der von seiner Form her auffällig schmal und hoch wirkt. Die gut erhaltene rechte Schmalseite ist in zwei Register unterteilt. Das untere Register zeigt ein Akanthusornament. Im oberen Register, das auf der linken Seite noch den Rest des blattverzierten Pilasters zeigt, ist eine Akanthusranke zu erkennen, aus deren oberem Abschluss ein Kelch oder Teller entwächst, auf dem Früchte liegen.
Inschrift

Der Inschriftentext ist auf zwei anpassenden Fragmenten bis auf kleinere Fehlstellen fast vollständig erhalten. Die linke Seite ist stark korrodiert.
Ligaturen s. Majuskeltext – In Z.3 findet sich die besondere Ligatur von B und F für beneficiarius.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Caius Iulius Aprilis: tria nomina
Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen von Caesar bis Caligula, überall äußerst gängig (Kakosche 2006, GN 621); das Gentile Iulius ist in den südlichen Gebieten der Germania Inferior auffällig oft bezeugt. Für eine Liste des Vorkommens dieses Gentilnomens in der Provinz s. Alföldy (1967, 20-27). Aprilis: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2006, CN 255)

Maximo et Aeliano consulibus: Konsuldatierung vermutlich für das Jahr 223. Die Konsuln waren L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus und L. Roscius Aelianus Paculus Salvius Iulianus.

Datierung0223
ZitiervorschlagCF-GeI-291, hdl.handle.net/11471/504.50.291
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.5, Rechte vorbehalten
Bild 2: rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.5, Rechte vorbehalten