Der Altar wurde aus drei Teilen wieder zusammengefügt. Entlang der Bruchlinien sind Abschlagungen und Beschädigungen zu erkennen. Die Inschriftentafel ist bestoßen und springt leicht nach vor. Hinten fehlt die untere rechte Ecke. Teilweise ist der Stein stark verwittert.
Der einfache Sockel ist ein wenig breiter als der Altarkörper mit der Inschrift, die nach oben zur Nische mit dem Götterbild hin von einem vorspringenden Sims abgegrenzt wird. Der Thron der #Nehalennia# Thron steht auf einem Podest, das samt den es einrahmenden Pilastern auf einer einfachen Stufe steht. Die Ausgestaltung der Halbkuppel ist aufgrund der Verwitterung nicht mehr auszumachen, des Weiteren verläuft ein Bruch in vertikaler Linie genau durch den Giebel. Die Nische wird von zwei Pilastern mit einem vermutlich korinthischen Kapitell gerahmt. Der Giebel samt Tympanon ist verwittert und beschädigt. Die Pulvini links und rechts sind erhalten geblieben. Oben liegen hinten zwei Birnen und vorne sind noch Spuren zweier weiterer Früchte auszumachen (Stuart/Bogaers 2001, 53).
Der Vorsprung, der die Nische vom Inschriftenfeld absetzt und das Gesims, das den Aufsatz begrenzt, sind auf drei Seiten umlaufend fortgeführt.
Der Inschriftentext ist bis auf kleine Fehlstellen vollständig erhalten aber teilweise sehr stark korrodiert.
Ligaturen s. Majuskeltext
Die Gestalt von
Das mögliche Dekor der Pilaster und des Giebels ist durch die beschädigte Oberfläche und die Brüche nicht mehr zu erkennen, laut Literatur waren auch keine Zierelemente vorhanden.
Auf der linken und der rechten Schmalseite stehen jeweils Männer in einem Mantel, der bis ca. Mitte Wade reicht, auf einem niederen Podest. Da beide Seiten leicht verwittert sind, kann nicht gesagt werden, ob sie etwas in ihren Händen gehalten haben. Das untere Register ist auf beiden Seiten mit einer stilisierten Akanthusranke gefüllt.
Aufgrund der Bekleidung der Figuren handelt es sich wohl nicht um Opferdiener; eine der Figuren käme als der Stifter durchaus in Frage.
Die Rückseite ist mit einem an drei Knöpfen drapierten Vorhang versehen (Stuart/Bogaers 2001, 53).
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Wegen der Wohlbehaltenheit der Ware hat Marcus Secundinius Silvanus, der Händler in Keramik mit Britannien, das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Due to the undamaged goods Marcus Secundinius Silvanus, a trader in ceramics with Britannia, has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Ein Altar mit identischer Inschrift (er weist lediglich minimale Abweichungen in der Schreibung von Z.4 auf) ist bei Domburg gefunden worden (CF-GeI-289).
Marcus Secundinius Silvanus: tria nomina
Secundinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Secundus/Secundinus; „-inius“-Namen treten verstärkt in den germanischen Provinzen, insbes. in Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1131). Denkbar wäre auch die Ergänzung des Namens auf Secundius (Kakoschke 2006, GN 1132), doch wird die Ergänzung auf Secundinius dadurch gestützt, dass in Köln ein Secundinius Severus bezeugt ist (CIL XIII 8350), der ebenfalls negotiator cretarius war und vielleicht der gleichen Familie von Keramikhändlern angehörte.
Silvanus: lateinisches Cognomen, gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 2861)
negotiator cretarius Britannicianus: Der Keramikhändler, der mit Britannien Handel trieb, wird vermutlich Keramik nach Britannien transportiert haben. Grundsätzlich ist aber auch nicht auszuschließen, dass er Ware von Britannien aufs Festland verbrachte (Stuart/Bogaers 2001, 35).
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -