Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Vacallinehae Leudinae

CF-GeI-240

V̂ACALLI[.]

LEVDINIS

ALBANV[.]

VEN̂N̂EN̂I · +

  5 ET · PRIGA

· V · S · L · M ·

Vacalli[.]

Leudinis

Albanu[s]

Venneni f(ilius)

  5 et Priga

v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: V̂ACALLIN – CIL, AE; V̂acallin(ehis) – Lehner; Vacallis, der letzte Buchstabe war sicher kein N – Alföldy; V̂acall[î]n(ehis) – Biller; Vacallin(eihis) – EDH. Nach CIL, Lehner und EDH ist eine erste Zeile verloren; auch Alföldy und Biller nehmen vor dem erhaltenen Textbestand noch eine Zeile mit [„Matronis“] an.
Z. 4: Ven̂nen̂i – Alföldy; f(ilius) – CIL, Lehner, Alföldy, Biller; f[il(ius)] – AE, EDH; ohne Ligaturen – EDH
Übersetzung Deutsch

Für die Vacalli… (und ?) Leudinae!
Albanus, Sohn des Vennenus, und Priga haben das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Vacalli… (and ?) Leudinae!
Albanus, the son of Vennenus, and Priga have fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenCIL XIII 12020
Lehner 1918, Nr.364
AE 1920, 6
Alföldy 1968, Nr.147
Biller 2010, 224f
Elektronische RessourcenHD027289 (Version vom 20. Januar 2016) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-12800041 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209367 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Bad Münstereifel Nöthen (Pesch), Tempelbezirk (Matronentempel Eifel)
FundstelleGebäude F
Fundjahr1913
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer24870
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Palmzweig
Reliefschmuck
Zweig
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um einen rechteckigen Altar. Der Sockel sowie der Aufsatz wurden abgeschlagen.

Zustand Objekt größere Fehlstelle/n
MaßeHöhe: 45,0 cm
Breite: 26,0 cm
Tiefe: 19,0 cm
IkonografieLaut Lehner (1918, 163f.) sind auf den Schmalseiten je ein eingeritzter Palmzweig zu sehen.
Inschrift

Unklar bleibt, ob oberhalb des erhaltenen Textbestandes ursprünglich noch eine Zeile vorhanden war. Ansonsten ist der Inschriftentext weitgehend vollständig erhalten.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.4 findet sich eine Ligatur von N und I mit verlängerter rechter senkrechter Haste. Vom letzten Buchstaben in Z.4 ist nurmehr eine senkrechte Haste erhalten; eine Ergänzung auf F ist aus inhaltlichen Gründen naheliegend. In Z.5 ist das T leicht erhöht.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)3,0–3,5 cm
Kommentar Götternamen

Vacalli…: Rest von Vacallinehae oder einer Variante: Die Etymologie weist auf Waldgottheiten hin: ‚die unter den Bäumen bzw. dem Wald Verweilenden‘ (vgl. de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Vacallinehae Leudinae:
- Germania Inferior: in der hier besprochenen Inschrift ist die Zuordnung der erhaltenen Buchstabensreste zu den Vacallinehae an diesem Fundort zweifelsfrei. Interessanterweise ergänzt Alföldy in diesem Fall, weil er die Spuren eines S zu sehen vermeinte, auf „Vacallis“. Ob in einer vorangehenden Zeile „Matronis“ (oder „Matribus“) zu lesen war oder nicht, kann nicht entschieden werden. In Leudinae vermutet Lehner einen weiteren Beinamen der Matronae in Zusammenhang mit einem Ortsnamen Leudium. Auch Gutenbrunner (1936, 180) und Alföldy (1968, 69) leiten den Namen von einem Ortsnamen ab, der sich aber nicht in der Nähe des Heiligtums von Pesch befunden haben soll. - außerhalb der Germania Inferior: -

Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matres Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist mindestens 1x gesichert bezeugt (CF-GeI-239). - außerhalb der Germania Inferior: -

***

Nicht keltische Götternamen:

Leudinae: germanisch (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 146).
In der hier vorgelegten Inschrift könnte eine zweite Matronengruppe angesprochen sein, doch könnte es sich auch um einen Beinamen der Vacallinehae handeln.

Kommentar allgemein

Albanus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 112)

Vennenus: keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 3260)

Priga: weibliches keltisches Cognomen? (Kakoschke 2008, CN 2435)

ZitiervorschlagCF-GeI-240, hdl.handle.net/11471/504.50.240
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


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