<title type="main">Matronae/Matres? Vacallinehae CF-GeI-228 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.228 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum 28809 Weihinschrift

Der vollständig erhaltene Weihealtar mit zweistufigem Sockel und einfachem Altarkörper wird von einem einfachen Gesims bekrönt. Den oberen Abschluss bilden ein mittiger und links und rechts zwei Voluten. Auf der Bekrönung ist der Rest einer Birne erkennbar.An den Seiten sind grüne Farbreste feststellbar.

Sandstein Weihealtar 70,0 39,0 15,0
vollständig

Der Text füllt das Inschriftenfeld nur etwa in der oberen Hälfte aus. Er ist vollständig erhalten.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von I, N und E mit verlängerter linker senkrechter Haste (H: 4,7 cm), in Z.3 eine Ligatur von N und I mit verlängerter rechter senkrechter Haste (H: 5,2 cm) und in Z.5 drei hederae.In den Buchstaben haben sich Reste der roten Ausmalung erhalten.

vollständig
gemeißelt 3,5–4,0 cm

Der mittlere Giebel ist mit Rosettendekor versehen, die Pulvini weisen ebenfalls Blütenrosetten als Dekor auf. Die Schmalseiten sind mit Baumdarstellungen in Relief gestaltet. Die Motive ähneln sich sehr: Der Baum verfügt über einen dünnen geraden Stamm und eine rundliche Blattkrone, bestehend aus kleineren Blättern, die spitz zulaufend nach oben gerichtet sind. Zwischen den Blättern sind stellenweise kleine, runde Früchte nachvollziehbar, daher könnte man die Bäume als Lorbeer identifizieren. Eine Besonderheit stellt die deutlich nachvollziehbare Farbgestaltung dar (siehe zeichnerische Rekonstruktion).

Aufsatzschmuck Baum bemalt Birne Blattdekor Frucht Laubbaum Lorbeer nachgezogen Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
CCAA Bad Münstereifel Nöthen (Pesch), Tempelbezirk (Matronentempel Eifel)

Südwestecke von Hof A

50.533852 6.702742 vermauert
vidimus (CIL XIII Projekt)
Exomnus Leubasnius Matronae/Matres? Vacallinehae M(---) Vacallinehis Vacallinehae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein pro se et suis votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC , Rechte vorbehalten , Rechte vorbehalten FERCAN
Lehner 1918, Nr.349 Finke 1927, Nr.266 Alföldy 1968, Nr.25 AE 1968, 339 Biller 2010, 222f.
EDCS-09701604zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD014405Version vom 7. September 2017 www.trismegistos.org/text/208977zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021
M · VACALLINE HIS · LEVBASN IVS · EXOMNI PRO SE · ET · SVI S · V · S · L · M
M Vacallinehis Leubasnius Exomni (filius)pro se et suis votum solvit libens merito

Für die M… Vacallinehae! Leubasnius, der Sohn des Exomnus, hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the M… Vacallinehae! Leubasnius, the son of Exomnus, has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.

M(atronis) – Lehner, Alföldy, AE, Biller; ohne Ligaturen – AE, EDH Leubas – AE nius – AE; ohne Ligaturen – AE, EDH

Leubasnius: germanisches Cognomen (Kakoschke 2006, GN 1716). Ein „Laubasn[iu]s Exomni“ findet sich am gleichen Ort auch in CIL (XIII 12019).

Exomnus: keltisches Cognomen (Kakoschke 2006, GN 1244). Bei dem Dedikanten handelt es sich um einen Einheimischen ohne römisches Bürgerrecht.

Vacallinehae: Die Etymologie weist auf Waldgottheiten hin: ‚die unter den Bäumen bzw. dem Wald Verweilenden‘ (vgl. de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vacallinehae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. Für die hier vorgelegte Inschrift wird die Zuordnung zu Matronae Vacallinehae aufgrund der großen Anzahl von Zeugnissen der Gottheiten am gleichen Fundort sehr wahrscheinlich, doch könnte „M(---)“ auch auf „Matribus“ ergänzt werden. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matres Vacallinehae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist mindestens 1x gesichert bezeugt (CF-GeI-239). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vacallinehae: - Germania Inferior: häufig bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: -