Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Matronae Cantrusteihae

CF-GeI-21

MAT CAN

TRV[---]HA

BV[---]D

ATTONIS

  5 V M

Mat(ronis) Can-

tru[stei]ha-

bu[s ---]D

Attonis

  5 v(otum) m(erito)

CivitasCCAA
Übersetzung Deutsch

Für die Matronae Cantrusteihae!
…D des Atto (hat) das Gelübde nach erwiesener Wohltat (erfüllt).

Übersetzung Englisch

To the Matronae Cantrusteihae!
…D of Atto (has fulfilled) a vow deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: CIL (aus älterer Literatur)
Editionen und LesungenCIL XIII 7880
Elektronische RessourcenEDCS-11100105 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/414943 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort antikIuliacum
Fundort modern Tetz
Fundstellealte Tetzer Pfarrkirche
Fundumständebeim Abriss der Pfarrkirche, gemeinsam mit CIL XIII 7878–7881
Fundjahr1819
Verwahrungverschollen
InschriftträgerWeihestein
Archäologische Klassifikation Abschrift
Füllhorn
Reliefschmuck
Beschreibung Objekt

Es handelte sich um einen viereckigen Stein, in dessen Mitte an der Frontseite sich eine viereckige Aushöhlung befand. Die Inschrift ist links und rechts davon zu sehen. Zur genauen Form, wie etwa Aufsatz oder Sockel, ist nichts bekannt.

Zustand Objekt unklar
IkonografieAn den Seitansichten sollen laut Brambach (1867, 133) Füllhörner zu sehen sein.
Inschrift

In der Mitte des Inschriftenfeldes ist ein über Z.2 und 3 reichendes schmales Rechteck ausgebrochen; ansonsten könnte der Text vollständig zu sein.

Notabilia Varia

v.1–3: „Cantrusteihabus“ pro „Cantrusteihis“

Kommentar Götternamen

Cantrusteihae: germanisierter Zugehörigkeitsbeiname zu den Condrusi, einem keltisch benannten Stamm (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 143)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Cantrusteihae:
- Germania Inferior: In Niedergermanien ist es nur die hier behandelte Inschrift, die das theonymische Formular Matronae Cantrusteihae belegen könnte. Die Ergänzung auf Matronae stützt sich dabei auf das theonymische Formular von Matronae Cantrusteihiae aus Hoeilaart in der Provinz Belgica (CIL XIII 3585). - außerhalb der Germania Inferior: Zur Zeit ist lediglich die Weihung aus Hoeilaart (CIL XIII 3585), s.o., bekannt.

Cantrusteihae:
- Germania Inferior: 1x bezeugt (CF-GeI-15); da auf diesem Stein im Relief eine sog. Matronendreiheit dargestellt ist, können die Cantrusteihae als Matronae gesehen werden. - außerhalb der Germania Inferior: -

Siehe auch Matronae Andrusteihae.

Kommentar allgemein

Attonis: Kann als Genetiv des Vaternamens Atto verstanden werden, allerdings macht es der sehr kleine Platz davor schwer, hier an einen nicht erhaltenen Namen eines Sohnes oder einer Tochter des Atto zu denken. – Atto: keltisches oder germanisches Cognomen (Kakoschke 2006, GN 368)

ZitiervorschlagCF-GeI-21, hdl.handle.net/11471/504.50.21
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Abschrift, CIL XIII 07880, CC BY-NC