Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Albiahenae

CF-GeI-18

[---]ALBIA

[---]TIAE

[---]VERA

[---] L · [---]

[---] Albia-

[henis ---]tiae

[---]vera

[v(otum) s(olvit)] l(ibens) [m(erito)]

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: [Matronis] Albia – Lehner, Espérandieu
Übersetzung Deutsch

Für die ... Albiahenae!
…tiae … …?vera hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the ... Albiahenae!
…tiae … …?vera has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenCIL XIII 7933
Lehner 1918, Nr.253
Espérandieu VIII 6353
Elektronische RessourcenEDCS-11100159 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/414994 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Oberelvenich
Fundstellesog. „Heidenfeld“
Fundumständegemeinsam mit CF-GeI-11, CF-GeI-12 und CF-GeI-13
Fundjahr1863
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
InventarnummerU 37
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Akanthus
Architektur
Bank
Brot
Frucht
Gefäß
Götterbild
Halskette
Kapitell
Lunula
Obstschale
Pflanzenornament
Ranke
Reliefschmuck
Schmuck
Säule
Beschreibung Objekt

Der Stein ist oberhalb der plastischen Darstellung der drei Göttinnen/Matronen abgebrochen. Die linke Seite ist stark bestoßen, die linke Matrone ist im Bereich des Unterkörpers abgeschlagen. Das Inschriftenfeld war vermutlich nicht gerahmt, ist jedoch an allen Seiten abgeschlagen. Die drei sitzend dargestellten Göttinnen befinden sich in einer leicht eingetieften Nische, die, wie an der rechts erhaltenen Säule erkennbar, auf beiden Seiten architektonisch gerahmt war. Der Säulenschaft war glatt und stand auf einer niedrigen einstufigen Basis. Bekrönt wird er von einem Kapitell, an dem wulstige Blätter erkennbar sind.
Die Nische setzt sich durch eine leichte Wölbung, vermutlich ein stark bestoßenes kleines Gesims, vom Inschriftenfeld ab. Der Sockel ist nicht erkennbar, da der Stein am unteren Ende stark bestoßen ist. Über der rechten erhaltenen Säule ist der Aufsatz des Altars erkennbar, allerdings ist die Gestaltung des Giebels unklar. Er könnte, wie Lehner (1918, 122f.) meint, geradlinig verlaufen sein, doch auch Exemplare mit gebrochenem Giebel sind bekannt.

Zustand Objekt größere Fehlstelle/n
MaßeHöhe: 80,0 cm
Breite: 46,0 cm
Tiefe: 26,0 cm
IkonografieDie drei Matronen sind eng beieinandersitzend in einer wenig eingetieften Nische oberhalb des Inschriftenfeldes dargestellt. Aufgrund einer Beschädigung der linken Seite ist die linke Matrone nur im Brust- und Kopfbereich klar erhalten geblieben. Charakteristisch sind die voluminösen Hauben der beiden äußeren Matronen, die nierenförmig auf den Köpfen ruhen. Die mittlere Göttin trägt offenes Haar. Aufgrund des enganliegenden Haarschopfes wirkt ihr Kopf verhältnismäßig sehr klein. Die mittlere und die rechte Matrone halten in ihrem Schoß jeweils eine Schale mit Früchten bzw. könnte die rechte Matrone auch eine Art Brotlaib auf den Knien halten. Unklar ist, was die linke Matrone auf ihrem Schoß gehalten hat. Gut erkennbar ist bei allen drei Göttinnen, soweit erhalten, der lange Mantel, der über Schultern und Arme sowie auf die Knie in schweren Falten herabfällt. Bei der mittleren und der rechten Matrone ist die Raffung in Brustmitte gut erkennbar. Auch die Fibel, die den Stoff zusammenhält, ist klar zu sehen. Bei der mittleren Matrone ist zudem im Halsausschnitt eine Kette mit Lunula-Anhänger klar erkennbar. Bei den beiden äußeren Matronen ist kein Schmuckelement zu sehen. Die Matronen tragen ein im Sitzen knöchellanges Kleid. Hinter ihren Füßen wird die durchgehende Bank sichtbar. Auch hinter den Matronen auf ungefährer Schulterhöhe kann ein schmaler Rand der Sitzgelegenheit erahnt werden. Die Aedicula erscheint nur leicht in den Schrein eingetieft. Die Darstellungen der Matronen lassen durch ihre scharfen Umrisse ihrer Silhouetten die Nische tiefer wirken. Da sich die Nischenrückwand dicht an ihren Körpern hält, wäre ein geradliniger Abschluss zu vermuten, wie auch Lehner (1918, 122f.) meint. Auf der rechten Seite soll eine Akanthusranke in Relief dargestellt sein.
Inschrift

Vom Inschriftentext ist nur etwa ein Drittel der rechten Seite von der ersten bis zur letzten Zeile erhalten.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Albiahenae: keltisch germanisches Kompositum: ‚die zur diesseitigen Welt Gehörigen‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 142)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Albiahenae:
- Germania Inferior: insgesamt maximal 4x belegt (CF-GeI-11 bis CF-GeI-13 und CF-GeI-18). In dieser Inschrift ist links von dem auf Albiahenae ergänzten Götternamen noch ausreichend Platz, sodass hier sehr wohl Matronae aber auch Matres gestanden haben könnte, aber auch ein weiterer Göttername wäre denkbar. Auf Matronen weist jedenfalls das Relief mit einer sog. Matronendreiheit. Alle Zeugnisse stammen aus Oberelvenich. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

…?vera: darunter ist entweder der hintere Teil des Cognomens der Dedikantin zu verstehen oder das Cognomen Vera, die weibliche Form von Verus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3295)

ZitiervorschlagCF-GeI-18, hdl.handle.net/11471/504.50.18
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC