Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

Matronae/Matres? Vacallinehae

CF-GeI-141

MAT[---]INE[---]S IVS

ṬỊ[---]VIN[---]

[---] M

Mat[---]ine[---]s Ius-

ti[---]VIN[---]

[--- v(otum) s(olvit) l(ibens)] m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: Mat[ronis Vacall]ine[i]s – Lehner; Mat[ronis Vacall]ine[hi]s – Alföldy, AE, EDH, Scheungraber
Z. 2: ti[nius oder nia---] – Alföldy, AE; ti[nius?---] – EDH, Scheungraber
Z. 3: Beginn der Zeile mit [v. s. l.] – Lehner
Übersetzung Deutsch

Für die Mat… …ine…!
Iusti… … hat des Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Mat… …ine…!
Iusti… … has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsie

non vidimus
Lesung gründet auf: Alföldy

Editionen und LesungenLehner 1918, Nr.384
Alföldy 1968 (Rheinland III), 35 Nr.10
AE 1968, 333
Scheungraber 2020, 560 Nr.32
Elektronische Ressourcen HD014387 (Version vom 5. Januar 2010) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09701598 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208971 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Bad Münstereifel Nöthen (Pesch), Tempelbezirk (Matronentempel Eifel)
Fundstelle

Hof A

Fundjahr1913
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum, verschollen
Inventarnummer25456
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Architektur
Fragment
Götterbild
Pelta
Reliefdekor
Beschreibung Objekt

Das Aussehen des verlorenen Weihesteins ist nur aus der Literatur bekannt. Nach Lehner (1918, 169) handelt es sich um zwei Fragmente eines Skulpturendenkmals. Oben, unten und hinten wurde der Stein abgeschlagen, in der Mitte fehlt ein Stück, d.h. es sind nur die linke und rechte Ecke erhalten. Über der Inschrift befindet sich der Rest einer Aedicula, in der rechts noch die Überbleibsel des Pilasters zu sehen sind, der wohl zur architektonischen Rahmung gehört hat. Des Weiteren sollen noch die Füße einer Matronengruppe zu erkennen gewesen sein. Demnach wäre bei diesem Stein von einem Aedicula-Altar zu sprechen.
Die Inschriftenplatte war mit peltaförmigen Ansen (Einbuchtungen) versehen.

Zustand Objekt kleineres Fragment
MaßeHöhe: 28,0 cm
Breite: 52,0 cm
Tiefe: 15,0 cm
Ikonografie

Von der Aedicula-Darstellung sind nur die Überreste von Füßen vorhanden, die Lehner (1918, 169) einer Matronengruppe zuordnet.

Inschrift

Bei der Aufnahme der Inschrift durch Lehner (1918, Nr.384) war klar, dass Z.1 die erste Zeile des ursprünglichen Inschriftentextes darstellt, da Reste der darüberliegenden Aedicula erhalten waren. Lehner hat auch den linken, rechten und unteren Rand der Inschrift ausmachen können.

Zustand Inschriftfeldkleineres Fragment
Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

...ine…: Rest von Vacallinehae oder einer Variante davon: keltisch: ‚Unter den Bäumen bzw. dem Wald Verweilende [Muttergöttinen]‘ (de Bernardo Stempel Corpus F.E.R.C.A.N. II/1 241-243). (Hier wird kein sprachwissenschaftlicher Beitrag geleistet. Die Literaturangaben dienen lediglich dazu, einen Einstieg in die sprachwissenschaftliche Diskussion zu bieten. Besprochen werden alle Götternamen, die bislang als keltisch oder teilweise keltisch gedeutet wurden.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. Für die hier vorgelegte Inschrift wird die Zuordnung zu Matronae Vacallinehae aufgrund der großen Anzahl von Zeugnissen der Gottheiten am gleichen Fundort sehr wahrscheinlich, doch könnte „Mat[---]“ auch auf „Matribus“ ergänzt werden.
- außerhalb der Germania Inferior: -

Matres Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist mindestens 1x gesichert bezeugt (CF-GeI-239).
- außerhalb der Germania Inferior: -

Vacallinehae:
- Germania Inferior: häufig bezeugt
- außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Dedikantenname: nach Alföldy 1968, Nr.10 könnte man vielleicht an Iusti[nius/nia] [Cal]vin[us/a] oder [Cor]vin[us/a] denken.

ZitiervorschlagCF-GeI-141, hdl.handle.net/11471/504.50.141
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0
Bild 1: Front, Rechte vorbehalten

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