Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Magusanus Hercules

CF-GeI-133

[.]AGVSA

NO HERĈVL

SACRV FLAVS

VIHIRMATIS FIL ·

  5 [.]VMMVS MAGIST̂RA

[.]IVITATIṢ BATAVOR

V · S · L · M

[M]agusa-

no Hercul(i)

sacru(m) Fla(v)us

Vihirmatis fil(ius)

  5 [s]ummus magistra(tus)

[c]ivitatis Batavor(um)

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Batavorum
Apparatus criticusZ. 1: [M]agusa – Willems v.2: ohne Ligatur – Willems/Enckevort, EDH
Z. 3: FLAVVS – EDH
Z. 5: ohne Ligatur – Willems/Enckevort, EDH
Z. 6: [c]ivitatus – Willems/Enckevort; BATAVO+ – CIL
Übersetzung Deutsch

Dem Magusanus Hercules geheiligt!
Flavus, Sohn des Vihirmas, der höchste Beamte der civitas der Bataver, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

Sacred to Magusanus Hercules!
Flavus, son of Vihirmas, the supreme magistrat of the civitas of the Batavians, has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsievidimus (22.5.2019)
Editionen und LesungenCIL XIII 8771
Willems 1984, 227f.
Willems/Enckevort 2009, 22
Elektronische RessourcenHD068219 (letzte Änderung 30. September 2014) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-11100861 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415768 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Ruimel
Fundstelleaußerhalb des Ortes Ruimel nahe 's-Hertogenboch
Fundumstände mit einem weiteren Stein, der eine „Apotheosi Homeri“ zeigen soll
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
InschriftträgerWeihealtar
MaterialMarmor
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar weist einen profilierten Sockel auf, an den ein schmalrechteckiger Körper ansetzt. Die Inschrift ist nicht gerahmt. Der Aufsatz bzw. die Bekrönung fehlen.
Der Altar ist an allen Kanten leicht bestoßen.

Zustand Objekt unklar
Ikonografiekeine Beschreibung möglich
Inschrift

Der Stein ist im oberen Teil nicht erhalten, doch dürfte (aus dem Formular geschlossen) der Inschriftentext vollständig sein. Die Buchstaben sind im unteren Teil kleiner ausgeführt und wenig qualitätvoll.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: Z.3: kleines A ins L eingeschrieben; Z.4: kleines I am Ende von „Vihirmatis“; Z.5: Ligatur T und R mit erhöhtem T; Z.6: kleines sMöglicherweise ist die Inschrift neuzeitlich überarbeitet worden.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Magusanus: Germanisierung des keltischen Kultnamens * Mogusenos: ,der mächtige Alte‘, später sukzessive germanisiert zu Magusenos, Magusanos und Macusanos (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 146, vgl. Toorians 2003)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Magusanus Hercules:
- Germania Inferior: nur in dieser Inschrift bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: -

Hercules Magusanus:
- Germania Inferior: sehr gut belegt (CF-GeI-115, 127–132, 134–139, 242–244), 1x darunter in Verbindung mit dem Gottheitsdeterminativ deus (CF-GeI-139) - außerhalb der Germania Inferior: in Rom und in verschiedenen Provinzen vereinzelt nachgewiesen: Belgica, Britannia, Dacia (hier 1x auch als deus invictus Hercules Magusanus [AE 1977, 702]), Pannonia Superior

Magusanus:
- Germania Inferior: in dieser Provinz nicht bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: In der Provinz Dacia ist 1x ein deus Mag… bezeugt (AE 1995, 1280).

Kommentar allgemein

Flavus Vihirmatis filius: nichtrömisches Namensformular mit Angabe des Vaternamens im Genitiv
Flavus: lateinisches Cognomen, gängiger Name, der verstärkt in der Provinz Hispania auftritt (Kakoschke 2007, CN 1318) Vihirmas: keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 3331)

summus magistratus civitatis Batavorum: Es handelt sich dabei um eine ansonsten nicht belegte Magistratur. “… the Roman administrative model did not usually have a single leader, and this must have been a transitional situation” (Willems/Enckevort 2009, 22).

Datierung0001-0100
ZitiervorschlagCF-GeI-133, hdl.handle.net/11471/504.50.133
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, EDCS-11100861 (CIL), Rechte vorbehalten