<title type="main">Hercules Magusanus CF-GeI-131 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.131 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Xanten LVR-Römer Museum XAV 3137 Weihinschrift

Es handelt sich hierbei um einen Statuensockel mit einer freistehenden dazugehörigen Statue des stehenden #Hercules#. Die Basis ist rundherum leicht bestoßen, die Inschrift nicht gerahmt. Die fragmentierte Statue wurde mit einer kleinen Standfläche in den Sockel eingesetzt. Weitere Statuenfragmente wurden ebenfalls gefunden.

Muschelkalk Statuenbasis 15,5 35,0 18,0
größeres Fragment

Der Inschriftentext ist abgesehen von dem schlecht lesbaren Beginn der Z.1 vollständig.Am Ende von Z.1 sind vermutlich Reste eines kleineren G sichtbar. In Z.3 findet sich zwischen den ersten beiden Buchstaben I und M ein Abstand von ca. 7 cm; in der gleichen Zeile ein waagrechter Strich über der Nummer der Legion.Nach Reuter (2012, 133) sind in Z.2 und 3 „deutliche Umarbeitungen erkennbar“.

größeres Fragment
gemeißelt 3,0–4,0 cm

Der Gott ist stehend dargestellt. Der Statue fehlt der linke Arm kurz nach der Schulter, sowie das linke Bein ab dem oberen Beginn des Oberschenkels, während das rechte ab Mitte Oberschenkel fehlt. Die Statue ist leicht bestoßen. Der Gott ist mit Vollbart dargestellt. Seine Augen wirken groß im Verhältnis zu seinem Gesicht. Das Haar besteht wie der Bart aus wulstigen unebenen Locken. In der rechten Hand hält er einen Mantel an seine rechte Hüfte gedrückt. Der Mantel fällt bis zum Boden. Die Figur stand wohl im Kontrapost, wie die Bein- und Hüftstellung andeutet. Nach Steiner (1911, 45 f.) wurde des Weiteren eine Keule gefunden, deren Zugehörigkeit zu Basis und Statue als erwiesen angesehen wird. Dazu kommen weitere Bruchteile einer weiteren Statue des Hercules (Bein, linker Unterarm mit Äpfeln, Gewandrest, Kopf eines bärtigen Mannes), die vermutlich ein wenig größer war als das hier besprochene Abbild.

Fragment freistehende Figur Götterbild Statue
CUT CUT 2./3.Jh. Xanten

am Gelände der Ziegelei des Legionslagers, auf einem Gartengelände südlich der Stadt (Steiner 1901, 289)

51.657204 6.448585 im Schutt eines Ziegelbrennofens
vidimus (21.5.2019)
Vibius Castus Hercules Magusanus [H]erculi Mag(---) Magusanus immunis legionis legio XXX
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein Initial Version Version 2 Version 3
Front, EDCS-11100704, Rechte vorbehalten Front (Inschrift), EDCS-11100704, Rechte vorbehalten FERCAN
CIL XIII 8610 Espérandieu IX 6586 Reuter 2012, Nr.97
EDCS-11100704zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415623zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
ERCVLI · MAG L VIB CASTVS I MVN · LE · XXX
Herculi MagLucius Vibius Castusimmunis legionis XXX

Für Hercules Mag… ! Lucius Vibius Castus, immunis der legio XXX.

To Hercules Mag… ! Lucius Vibius Castus, immunis of the legio XXX.

Herculi – CIL, Espérandieu, Reuter; Ma(gusano) – Espérandieu; Ma[g(usano)] – Reuter ohne Ligatur – Espérandieu, Reuter

Lucius Vibius Castus: tria nomina Vibius: italisches Gentilnomen, gängiger Name (Kakoschke 2006, GN 1419) Castus: lateinisches Cognomen, gängiger Name (Kakoschke 2007, CN 726)

legio XXX: Dabei handelt es sich um die legio XXX Ulpia Victrix, die ab 121/122 n.Chr. in Xanten auf die legio VI Victrix folgte (Stein 1932, 106).

Mag…: Rest von Magusanus oder einer Variante: Germanisierung des keltischen Kultnamens * Mogusenos ,der mächtige Alte‘, später sukzessive germanisiert zu Magusenos, Magusanos und Macusanos (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 146, vgl. Toorians 2003)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Hercules Magusanus: - Germania Inferior: sehr gut belegt (CF-GeI-115, 127–132, 134–139, 242–244), 1x darunter in Verbindung mit dem Gottheitsdeterminativ deus (CF-GeI-139) - außerhalb der Germania Inferior: in Rom und in verschiedenen Provinzen vereinzelt nachgewiesen: Belgica, Britannia, Dacia (hier 1x auch als deus invictus Hercules Magusanus [AE 1977, 702]), Pannonia Superior

Magusanus Hercules: - Germania Inferior: nur 1x bezeugt (CF-GeI-133) - außerhalb der Germania Inferior: -

Magusanus: - Germania Inferior: in dieser Provinz nicht bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: In der Provinz Dacia ist 1x ein deus Mag… bezeugt (AE 1995, 1280).