<title type="main">Albiahenae CF-GeI-13 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2023 Graz o:fercan.13 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum U 36 Weihinschrift

Der Sockel ist stark bestoßen und ausgebrochen, ebenso fehlt die rechte untere Ecke der Vorderseite. Auch die linke Schmalseite weist schwere Beschädigungen auf. Über dem durch ein schmal profiliertes Sims abgetrennten, nicht gerahmten Inschriftenfeld beginnt eine Nische, in der drei sitzende Figuren erkennbar sind, die rechte allerdings nur mehr in Ansätzen. Die anderen beiden tragen lange Kleider, die bis zu den Knöcheln fallen. Der obere Teil des Altares fehlt ab den Oberkörpern der dargestellten Gottheiten.Die schmale Ausführung der Seiten spricht dafür, dass die Aedicula nicht besonders in den Stein eingetieft wurde. Aufgrund der erkennbaren Wölbung dürfte der Stein auch an der Rückseite bestoßen oder abgeschlagen sein.

Sandstein Aedicula-Altar 62,0 48,0 24,0
größeres Fragment

Der Inschriftentext ist weitgehend erhalten, doch sind der linke Rand und die rechte untere Ecke abgebrochen.In Z.4 2 hederae als Trennzeichen.

größere Fehlstelle/n
gemeißelt

Die drei Göttinnen tragen lange bis knapp bei ihren Knöcheln endende Kleider. Aufgrund der Darstellung kann auf den ersten Blick von einer üblichen Matronendarstellung ausgegangen werden. Jede Matrone ist auf einer eigenen Sitzgelegenheit dargestellt. Die rechts außen befindliche Matrone ist nur mehr in Umrissen erkennbar. Rechts von ihr ragen die Überreste eines Pilasters auf einer zweistufigen Basis auf, der wohl auf der linken fehlenden Seite ein Gegenstück hatte. Die Nische war also durch zwei Pilaster architektonisch gerahmt. Unklar ist, ob die Pilaster glatt oder verziert waren. Die mittlere Göttin ist am besten erhalten – ihr Gewand bildet zwischen ihren leicht geöffneten Knien zwei schwere Falten. Ihre Hände ruhen auf ihrem Schoß, an die Seiten einer flachen Schüssel oder einer Schale gelegt, die mit Früchten, vermutlich Äpfeln, gefüllt ist. Ihre Unterarme sind noch erkennbar, auch Ansätze des Mantels, der ihr über die Schultern und die Arme fällt. Unmittelbar über der obersten Lage Obst ist auch der Rest der rechteckig dargestellten Fibel zu erkennen, mit der der Mantel zusammengehalten wurde. Die linke äußere Göttin trägt ebenfalls ein langes Kleid. In den Händen auf ihrem Schoß hält sie ein auf den ersten Blick nicht näher definiertes Attribut, bei dem es sich um eine verwaschene kleine Obstschale handeln könnte. Die Darstellung der Matronen insgesamt wirkt ein wenig gedrängt. Die rechte erhaltene Schmalseite zeigt eine aus einem Gefäß entwachsene Akanthusranke (Lehner 1918, 123). Das bauchige Gefäß auf leicht erhöhtem Fuß ist gut erkennbar, ebenso seine Oberflächenverzierung mit mehreren Linien. Die Ranke ist etwas schlechter erhalten und wirkt in ihren Umrissen verwaschen. Die Blätter ringeln sich im oberen Bereich ein und umschließen eine unkenntliche Ausbuchtung, bei der es sich um eine Blüte gehandelt haben dürfte.

Akanthus Architektur Blüte Fragment Gefäß Götterbild Obstschale Pflanzenornament Pilaster Ranke Reliefschmuck Vase
CCAA Oberelvenich

sog. „Heidenfeld“

gemeinsam mit CF-GeI-11, CF-GeI-12 und CF-GeI-18

vidimus (CIL XIII Projekt)

Superinia Superinius Iustina Iustinus Albiahenae [A]lbiahenis Albiahenae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC FERCAN
CIL XIII 7936 Lehner 1918, Nr.256 Espérandieu VIII 6370 Scheungraber 2020, 89 Nr.2 Ferlut 2022, Nr.900
EDCS-11100162 zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/414997 zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
LBIAHENIS VPERINI VSTIN * S *
AlbiahenisSuperinius/aIustinus/avotum solvit libens merito

Für die Albiahenae! Superinius/Superinia Iustinus/Iustina hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the Albiahenae! Superinius/Superinia Iustinus/Iustina has fulfilled a vow willingly and deservedly.

[M(atronis) A]lbiahenis – Espérandieu [I]ustin[us v.] – Lehner; [I]ustin[us] – Scheungraber; [I]ustini[us] – Ferlut s. [l. m.] – Lehner Superini[us] – Scheungraber, Ferlut

Superinius/a Iustinus/a: Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen Superinius bzw. Superinia: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Super/Superinus; besonders häufig belegt in der Provinz Germania Inferior. Der -inius-Name tritt vor allem in der Provinz Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1246). Iustinus bzw. Iustina: lateinisches Cognomen, äußerst gängig (Kakoschke 2007, CN 1648)

Albiahenae: keltisch erklärbar: ‚In der Alb Geborene [Muttergöttinnen]‘ (de Bernardo StempelCorpus F.E.R.C.A.N. II/1 246-248).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Albiahenae :- Germania Inferior: maximal 4x belegt (CF-GeI-11 bis CF-GeI-13 und CF-GeI-18). In einem Fall (CF-GeI-18) ist vor dem Götternamen noch Platz, wo vielleicht Matronae aber auch Matres ergänzt werden könnte. Alle Zeugnisse stammen aus Oberelvenich.- außerhalb der Germania Inferior: -