Der Sockel ist stark bestoßen und ausgebrochen, ebenso fehlt die rechte untere Ecke der Vorderseite. Auch die linke Schmalseite weist schwere Beschädigungen auf. Über dem durch ein schmal profiliertes Sims abgetrennten, nicht gerahmten Inschriftenfeld beginnt eine Nische, in der drei sitzende Figuren erkennbar sind, die rechte allerdings nur mehr in Ansätzen. Die anderen beiden tragen lange Kleider, die bis zu den Knöcheln fallen. Der obere Teil des Altares fehlt ab den Oberkörpern der dargestellten Gottheiten.
Die schmale Ausführung der Seiten spricht dafür, dass die Aedicula nicht besonders in den Stein eingetieft wurde. Aufgrund der erkennbaren Wölbung dürfte der Stein auch an der Rückseite bestoßen oder abgeschlagen sein.
Der Inschriftentext ist weitgehend erhalten, doch sind der linke Rand und die rechte untere Ecke abgebrochen.
In Z.4 2 hederae als Trennzeichen.
Die drei Göttinnen tragen lange bis knapp bei ihren Knöcheln endende Kleider. Aufgrund der Darstellung kann auf den ersten Blick von einer üblichen Matronendarstellung ausgegangen werden. Jede Matrone ist auf einer eigenen Sitzgelegenheit dargestellt.
Die rechts außen befindliche Matrone ist nur mehr in Umrissen erkennbar. Rechts von ihr ragen die Überreste eines Pilasters auf einer zweistufigen Basis auf, der wohl auf der linken fehlenden Seite ein Gegenstück hatte. Die Nische war also durch zwei Pilaster architektonisch gerahmt. Unklar ist, ob die Pilaster glatt oder verziert waren.
Die mittlere Göttin ist am besten erhalten – ihr Gewand bildet zwischen ihren leicht geöffneten Knien zwei schwere Falten. Ihre Hände ruhen auf ihrem Schoß, an die Seiten einer flachen Schüssel oder einer Schale gelegt, die mit Früchten, vermutlich Äpfeln, gefüllt ist. Ihre Unterarme sind noch erkennbar, auch Ansätze des Mantels, der ihr über die Schultern und die Arme fällt.
Unmittelbar über der obersten Lage Obst ist auch der Rest der rechteckig dargestellten Fibel zu erkennen, mit der der Mantel zusammengehalten wurde.
Die linke äußere Göttin trägt ebenfalls ein langes Kleid. In den Händen auf ihrem Schoß hält sie ein auf den ersten Blick nicht näher definiertes Attribut, bei dem es sich um eine verwaschene kleine Obstschale handeln könnte.
Die Darstellung der Matronen insgesamt wirkt ein wenig gedrängt.
Die rechte erhaltene Schmalseite zeigt eine aus einem Gefäß entwachsene Akanthusranke (Lehner 1918, 123). Das bauchige Gefäß auf leicht erhöhtem Fuß ist gut erkennbar, ebenso seine Oberflächenverzierung mit mehreren Linien. Die Ranke ist etwas schlechter erhalten und wirkt in ihren Umrissen verwaschen. Die Blätter ringeln sich im oberen Bereich ein und umschließen eine unkenntliche Ausbuchtung, bei der es sich um eine Blüte gehandelt haben dürfte.
sog. „Heidenfeld“
vidimus (CIL XIII Projekt)
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
Superinius/Superinia Iustinus/Iustina hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the
Superinius/Superinia Iustinus/Iustina has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Superinius/a Iustinus/a: Gentilnomen und Cognomen, ohne Praenomen
Superinius bzw. Superinia: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Super/Superinus; besonders häufig belegt in der Provinz Germania Inferior. Der -inius-Name tritt vor allem in der Provinz Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1246).
Iustinus bzw. Iustina: lateinisches Cognomen, äußerst gängig (Kakoschke 2007, CN 1648)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: maximal 4x belegt (CF-GeI-11 bis CF-GeI-13 und CF-GeI-18). In einem Fall (CF-GeI-18) ist vor dem Götternamen noch Platz, wo vielleicht
- außerhalb der Germania Inferior: -