Grannus
CF-GeI-120
1 DIVVM · SODALIS · CONSVL · [---]
2 VERNO · DIE · ET · POST · SICANO[.]
3 POSTQVE · PICENTIS · V[---]S
4 AC · MOX · HIBEROS · CE[---]S
5 VENETOS · DELMATAS [---]
6 NA · REGNA · POST · FEROS IAPV
7 DAS · GERMANIARVM · CON
8 SVLARIS · MAXIMVS · PAREN[.]
9 ADVLTAE · PROLIS · GEMINA[.]
10 ḶIBERVM · ARAM · DICAVIT ·
11 [.]OSPITI · CONCORDIIAE
12 [.]RANNO · CAMENIS · MAR
13 TIS · ET · PACIS · LARI · QVI[.]
14 [.]T DEORVM · STIRPE
15 GENITO CAESARI
16 [.] FVLVIVS · G · F ·
17 MAXIMVS · LEG ·
18 [.]VG · PR · PR
1 Divum sodalis consul [ex]
2 verno die et post Sicano[s]
3 postque Picentis v[iro]s
4 ac mox Hiberos Ce[lta]s
5 Venetos Delmatas [Libur]-
6 na regna post feros Iapu-
7 das Germaniarum con-
8 sularis Maximus paren[s]
9 adultae prolis gemina[e]
10 liberum aram dicavit
11 [S]ospiti Concordiiae
12 [G]ranno Camenis Mar-
13 tis et Pacis Lari qui[n]
14 [e]t deorum stirpe
15 genito Caesari
16 [C(aius)] Fulvius G(ai) f(ilius)
17 Maximus leg(atus)
18 [A]ug(usti) pr(o) pr(aetore)
Civitas | CCAA |
Apparatus criticus | Z. 1:
consu[l ex] – CLE; e[t] – ILS; für eine Ergänzung von [ex] am Ende der Zeile kein Platz; auch nicht am Anfang von v.2. – Eck
Z. 2: Sicano[s] – ILS, CLE Z. 3: vi[r]os – Eck Z. 4: Ce[lt]as – ILS Z. 5: Delmatas [---] – ILS; De[l]matas – CLE; L in DELM incerta; fin. LIBVR fuisse potest – CIL; Delmata[s] Lib[u]r- – Eck; L[i]b[u]r – Hainzmann Z. 6: I[ap]u- – ILS Z. 8: [.]ularis – CIL; [s]ularis – Eck, Hainzmann Z. 10: [l]iberum – ILS Z. 11: Concordiae – ILS, Eck, Hainzmann Z. 12: Granno – CLE Z. 13: quin – Eck, Hainzmann Z. 14: et – ILS Z. 16: G(aius) – Eck Z. 18: Aug. – ILS |
Übersetzung Deutsch |
Ich, Maximus, Priester der vergöttlichten Kaiser, Konsul ab dem Frühlingstag, und – nach (meinen Ämtern bei) den Sikanern und den Pikenern und dann den iberischen Kelten, Venetern, Delmatern (= Dalmataern), (in) den Liburnischen Reichen und (bei) den wilden Iapuden – Statthalter der germanischen Gebiete, habe als Vater einer erwachsenen Zwillingsnachkommenschaft diesen Altar für die Kinder |
Übersetzung Englisch |
I, Maximus, priest of the deified emperors, consul from the day of spring, and – after (holding positions with) the Sicani and the Picenians and then the Iberian Celts, the Veneti, the Delmati (= Dalmati), (in) the Liburnian realms and (with) the wild Iapudes – governor of the German territories, being the father of grown up twins, dedicated this altar for the children |
Autopsie | non vidimus Lesung gründet auf: Lehner |
Editionen und Lesungen | ILS 1195 CIL XIII 8007 Lehner 1918, Nr.149 CLE 20 Eck 1985, 209 Hainzmann 2016, 241 |
Elektronische Ressourcen | EDCS-11100232
(zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby) www.trismegistos.org/text/415066 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos) |
Fundort antik | Bonna |
Fundort modern | Bonn |
Fundstelle | in einem Hintergebäude des ehemaligen Gasthauses ‚zum alten Keller‘ am Rheinthore, ungefähr 50 Schritte vom Rheinufer entfernt (CIL) |
Fundumstände | beim Tieferlegen eines Fundaments in einem Nebengebäude; mit dem Stein kamen auch Scherben und Knochen zutage (Zangemeister 1864, 49 f.). |
Fundjahr | 1862 |
Verwahrung | Bonn, Rheinisches Landesmuseum |
Inventarnummer | U 67 |
Inschriftträger | Weihealtar |
Material | Trachyt |
Archäologische Klassifikation |
Apfel
Aufsatzschmuck Baum Blattdekor Frucht Laubbaum Reliefdekor Reliefschmuck Rosette |
Beschreibung Objekt | Der vollständig erhaltene Weihealtar weist in der rechten unteren Sockelecke sowie rechts oben an der Bekrönung Abschlagungen und Ausbrüche auf. Die Kanten sind allesamt leicht bestoßen. Der profilierte Sockel trägt einen rechteckigen Altarkörper ohne Inschriftenfeldeinrahmung. |
Zustand Objekt | vollständig |
Maße | Höhe: 97,0 cm Breite: 62,0 cm Tiefe: 34,0 cm |
Ikonografie | Laut Lehner (1918, 72-74) sollen sich am Aufsatz selbst noch zwei Äpfel befinden – eine leichte Erhebung auf der linken Seite kann festgestellt werden. Giebel und verbleibender Pulvinus sind mit Rosettendekor versehen. Nach Lehner handelt es sich bei den Motiven auf den Schmalseiten um Baumdarstellungen in einfachem Relief. Auf der linken Seite ist der Baum mit einem geraden Stamm versehen; an der rechten Seite ist in der Mitte ein Aststumpf erkennbar. Die Baumkrone besteht auf vielen länglich nach oben spitz zulaufenden Blättern. Auf der rechten Schmalseite ist das Motiv wohl ähnlich aufgebaut, doch ist hier die Oberfläche wesentlich schlechter erhalten. |
Inschrift | Der Text ist bis auf einige kleinere Fehlstellen vollständig erhalten. Er füllt das ganze Inschriftenfeld aus. Die Buchstaben der vorvorletzten und vorletzten Zeile (mit dem Namen des Dedikanten) sind deutlich größer ausgeführt. |
Technik | gemeißelt |
Buchstabenhöhe (cm) | 2,6–4,7 cm |
Notabilia Varia | v.5: „Delmatas” pro „Dalmatas” |
Kommentar Götternamen |
Grannus: keltisch; etymologische Bedeutung: ,der Heiße‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140–41) Vorkommen in theonymischen Formularen:
Grannus:
Apollo Grannus: *** Nicht keltische Götternamen: Sospes: Die ältere Literatur versteht darunter Concordia Sospes (CIL, Lehner 1918, Nr.149), Eck (1985, 210) und Bauchhenß (2001, 276) sehen hier zwei Göttinnen genannt: (Iuno) Sospes und Concordia. – Iuno Sospes: Erscheinungsform der Iuno mit Tempel in Lanuvium; auch Iuno Seispes bzw. Iuno Sospita (Latte 1960, 166) Camenae: die Musen Caesar: Die Inschrift lässt sich nicht sicher datieren; am ehesten ist die Zeit unter Severus Alexander anzunehmen (vgl. Eck 1985, 210), der dann wohl auch mit Caesar gemeint wäre. Die spezielle Auswahl der Götter wurde mit der möglichen Bezugnahme auf die Kinder bzw. die Familie des Statthalters erklärt (so Bauchhenß 2001, 304 Anm.79). |
Kommentar allgemein |
Die Inschrift ist bis Z.15 in Jamben verfasst. divum sodalis: Priesteramt zur Verehrung der vergöttlichten Kaiser; welche Sodalität genau angesprochen ist, bleibt unbekannt. consul ex verno die: Gaius Fulvius Maximus hatte als consul suffectus sein Amt am 1. März angetreten.
Dann folgen die anderen Ämter des Gaius Fulvius Maximus in chronologischer Reihenfolge: adultae prolis geminae: Der Altar könnte anlässlich der Mündigkeitserklärung der Zwillingskinder geweiht worden sein (Lehner 1918, Nr.149).
Gaius Fulvius Maximus: tria nomina |
Zitiervorschlag | CF-GeI-120, hdl.handle.net/11471/504.50.120 |
Lizenz | Creative Commons BY-NC 4.0 |