Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Textumeichae

CF-GeI-114

[---]XTVMEI˧̂IS

[---]ERTINI · SIMI

LIS · SECVN̂DVS

LELLA · L · M

[Te]xtumeichis

[T]ertini Simi-

lis Secundus

Lella l(ibentes) m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: am Anfang T̂e – CIL; Te]xtumeiĥis – Lehner
Z. 2: am Anfang T̂e – CIL
Übersetzung Deutsch

Für die Textumeichae!
Tertinius Similis, Tertinius Secundus und Tertinia Lella gerne und verdientermaßen.

Übersetzung Englisch

To the Textumeichae!
Tertinius Similis, Tertinius Secundus and Tertinia Lella willingly and deservedly.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenCIL XIII 7899
Lehner 1918, Nr.344
Elektronische RessourcenEDCS-11100124 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/414961 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Floisdorf
Fundstellenordwestlich des Dorfes, auf der nach Berg streichenden Höhe
Fundumständein situ im 11. Grab des bei Floisdorf gefundenen Gräbefeldes; Inschrift befand sich an der linken Seitenwand nach innen gekehrt; gemeinsam mit CF-GeI-105
Fundjahr1856
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer9521
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Baum
Fragment
Laubbaum
Lorbeer
Reliefschmuck
Beschreibung Objekt

Sockel sowie Aufsatz samt oberen Teil des Altarkörpers fehlen. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt.
Eick beschreibt die Fundsituation des gespaltenen Weihealtars. Die Inschrift befand sich nach innen gekehrt an der linken Seitenwand des Steinplattengrabes. Die abgespaltene Hinterseite dürfte als Deckplatte herangezogen worden sein. Er weist auch darauf hin, dass es keine bildliche Darstellung der Matronen gibt, deswegen kann der Stein getrost als Weihealtar angesprochen werden (Eick 1856, 73-75).

Zustand Objekt unklar
MaßeHöhe: 81,0 cm
Breite: 58,0 cm
Tiefe: 12,0 cm
IkonografieLehner (1918, 156 f.) beschreibt an den Schmalseiten Reliefdarstellungen von Lorbeerbäumen, die aufgrund der Sekundärverwendung als Grabplatten der Länge nach gespalten wurden.
Inschrift

Der Text füllt nur den oberen Teil des Inschriftenfeldes aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum). Es ist nicht klar, ob er vollständig erhalten ist, da das Inschriftenfeld oben abgebrochen ist.
In Z.1 findet sich eine Ligatur des Zeichens für den velaren Reibelaut und I mit erhöhter senkrechter Haste.

Technikgemeißelt
Notabilia Varia

v.2: „Tertini“ pro „Tertinii“

Kommentar Götternamen

Textumeichae: keltisch mit germanisiertem Suffix; Etymologie: ‘die zu den Besitztümern Gehörigen’ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 143f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Textumeichae:
- Germania Inferior: Es findet sich 1 Beleg (CF-GeI-113). In der hier besprochenen Inschrift ist der Stein vor der Nennung der Textumeichae abgebrochen. Es bleibt also unklar, ob sie hier als Matronae bezeichnet waren oder nicht. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Textumeichae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist nur 1x (CF-GeI-104) sicher bezeugt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Tertini Similis Secundus Lella: Es handelt sich dabei um drei Stifter, die alle zur gens Tertinia gehören, vermutlich Geschwister.
Tertinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Tertius/Tertinus. Der Name findet sich fast ausschließlich nördlich der Alpen, vor allem im Rheinland (Kakoschke 2006, GN 1281). Similis: lateinisches Cognomen, tritt besonders häufig in Germania Inferior auf, vor allem im Gebiet der CCAA (Kakoschke 2008, CN 2868) Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757) Lella: weibliches germanisches Cognomen, alle drei bekannten Belege aus der Germania Inferior (Kakoschke 2007, CN 1701)

ZitiervorschlagCF-GeI-114, hdl.handle.net/11471/504.50.114
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC