Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

Abnoba

CF-GeS-1105

ABNOBÂE

SACRVM

L VENNONVS S

ME[---]

Abnobae

sacrum

L(ucius) Venonn[i]us S[---]

Me[---]

Apparatus criticusZ. 3: B Vennonus – AE; in der Majuskel VENNON[ ]VS – EDH; am Ende der Zeile {S} – CIL, EDH, Haug/Sixt, Scheungraber, Ferlut
Z. 4: Me[mor?]... – Haug/Sixt; Verbindung vom Ende von Z.3 und den Resten von Z.4: Sme(rt)... – Riese
Übersetzung Deutsch

Der Abnoba geheiligt!
Lucius Vennonius...

Übersetzung Englisch

Sacred to Abnoba!
Lucius Vennonius...

Autopsie

non vidimus

Lesung gründet auf: Nägele 1896 und 1897

Editionen und LesungenNägele 1896, Nr.4
Nägele 1897, 8
AE 1898, 23
CIL XIII 6356
Haug/Sixt 1914, 176 Nr.99
Riese 1914, Nr.2614
Schaub 1994, 27
Scheungraber 2020, 64 Nr.10
Ferlut 2022, Nr.1
Elektronische Ressourcen HD022196 (Version von 2020-10-05) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
http://lupa.at/7939 (Version von 2022-12-20) (Ubi Erat Lupa)
EDCS-11000368 (zuletzt abgerufen 2024-02-01) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/210226 (zuletzt abgerufen 2024-02-01) (Trismegistos)
Fundort modern Schramberg
Fundstelle

Stadtteil Waldmössingen; in der Kirche (Nägele 1896, 51 Nr.4)

Fundumstände

"Beim Neubau der Kirche in Waldmössingen [...] vor etwa 12 Jahren [...] Er wurde nachher wieder in die heutige Kirche verbaut, wahrscheinlich aber nicht ohne zerschlagen worden zu sein." (Nägele 1896, 51 Nr.4)

InschriftträgerWeihealtar
Beschreibung Objekt

Aufgrund des Erhaltungszustandes ist keine Beschreibung möglich.

Zustand Objekt unklar
Ikonografie

Aufgrund des Erhaltungszustandes ist keine Beschreibung möglich.

Inschrift

Die Inschrift ist verloren und nur durch das Tagebuch des Lehrers Rohrer aus Seedorf überliefert worden, wobei die Überlieferung nicht ganz unproblematisch ist. Allen frühen Wiedergaben gemein ist jedoch, dass das erste S in Z.3 über das V gestellt und diesem eingeschrieben ist.
Die beiden frühest erhaltenen Wiedergaben dieses Tagebuchs finden sich bei Nägele (1896, 51; 1897, 8), weisen aber bereits Unterschiede in der Inschriftengestalltung auf: So steht in Z.2 1896 SACRum, während er in 1897 SACRVM schreibt. Weiters is in Z.3 das letzte S in 1896 ebenfalls leicht hochgestellt, während es 1897 normal geschreiben ist (siehe Bild).

In der zeitlich nächsten Wiedergabe, AE 1898, 23, wird Z.2 als SACRVM wiedergegeben, und das S in Z.3 in normaler Größe. Dafür ist der erste Buchstabe in Z.3 ein B (s. Apparatus criticus). Sowohl Haug/Sixt (1914, Nr.99) als auch CIL 6356 sagen über Z.3 "das zweite S rechts ist wohl nur als Verdeutlichung des kleinen s im Text gemeint (so auch Zangmeister)" (Haug/Sixt 1914, 177), also als eine erklärende Notiz von Herrn Rohrer zu deuten. Entsprechend wird in ihren, und ihnen folgenden, Lesungen das zweite S getilgt (s. Apparatus criticus). Unklar ist, auf welcher Basis Haug/Sixt (1914, 176) folgende Aussage über Venonnus in Z.3 treffen: "Das I war mit N ligiert;", sowie warum die EDH in der Majuskel hier einen Buchstabenausfall N[ ]V angibt, da sich für keine dieser Angaben bei den auf Rohrer basierenden Angaben von Nägele oder der AE Hinweise finden.
Zu einer Ligatur: s. Majuskelumschrift.

Zustand Inschriftfeldunklar
Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Abnoba (incl. ev. Varianten):

Sprachlich:
keltisch: ‚Fluss, Wasser‘ (Scheungraber 2020, 64).
(Hier wird kein sprachwissenschaftlicher Beitrag geleistet. Die Literaturangaben dienen lediglich dazu, einen Einstieg in die sprachwissenschaftliche Diskussion zu bieten. Besprochen werden alle Götternamen, die bislang als keltisch oder teilweise keltisch gedeutet wurden.)

Vorkommen:
Nur aus der Germania Superior bekannt. Unter den zehn Weihungen an Abnoba erscheint sie einmal als Dea Abnoba und dreimal als Diana Abnoba. Sie wird als Göttin des Schwarzwaldes gedeutet (s. Kotterba 1996, 6).
Die bei Scheungraber (2020, 63 Nr.4) zu findende Ergänzung eines Fragmentes aus Lahr (CIL XIII 11710) als dea[e Abnobae] muss als zu unsicher abgelehnt werden.

Im Untersuchungsgebiet kommt der Göttername in folgenden theonymischen Formularen vor:

Abnoba: (incl. ev. Varianten)
- Germania Inferior: -
- Germania Superior: CF-GeS-1099(?), CF-GeS-1102 CF-GeS-1103, CF-GeS-1104(?), CF-GeS-1105, CF-GeS-1106

Dea Abnoba: (incl. ev. Varianten)
- Germania Inferior: -
- Germania Superior: CF-GeS-1101

Diana Abnoba: (incl. ev. Varianten)
- Germania Inferior: -
- Germania Superior: CF-GeS-1100, CF-GeS-1107, CF-GeS-1111(?)

Zur damit angesprochenen Gottheit s. schriftl. Publikation(en)

Kommentar allgemein

Lucius Venonnius S.../Sme.../Me...: tria nomina

Venonnius: italisches Gentilnomen, vor allem in Italien belegt (Kakoschke 2021, GN 1416)

Sme: Sofern diese Buchstaben zusammengehören, könnten sie einen der beiden seltenen keltischen Namen Smertuccus (Kakoschke 2021, CN 2904), oder Smertulitanus (Kakoschke 2021, CN 2905) bilden.

ZitiervorschlagCF-GeS-1105, hdl.handle.net/11471/504.50.1105
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0
Bild 1: Nägele 1896, Nr.4Bild 2: Nägele 1897, 8

Bild 1: Nägele 1896, Nr.4
Bild 2: Nägele 1897, 8

Versionen

Last Update/Current Version: 2024