Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Varneno

CF-GeI-103

DEO VARNENONI

M [.]VCISS[.]VS SECVND

DVS SEXVIRALIS AVG

VSTORVM C C A A

  5 VOTVM SOLVIT

Deo Varnenoni

M(arcus) [F]uciss[i]us Secun{d}-

dus sexviralis Aug-

ustorum C(oloniae) C(laudiae) A(ugustae) A(grippinensium)

  5 votum solvit

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 2: Fuciss[i]us – Finke; Fucissius Secun – Cabuy
Übersetzung Deutsch

Für den Gott Varneno!
Marcus Fucissius Secundus, Sexviralis Augustorum der Colonia Claudia Augusta Agrippinensium, hat das Gelübde erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the god Varneno!
Marcus Fucissius Secundus, Sexviralis Augustorum of the Colonia Claudia Augusta Agrippinensium, has fulfilled a vow.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: EDH
Editionen und LesungenRiese 1914, Nr.2302
Finke 1927, Nr.262
AE 1958, 12
Gose 1955–1956, 170
Cabuy 1991, 222, Nr.1
Elektronische RessourcenHD019627 (Version vom 29. März 2006) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-13500174 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209123 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikVarnenum?
Fundort modern Aachen
FundstelleKornelimünster, Tempelbezirk
Fundumständemit zwei weiteren Bronzetäfelchen (CF-GeI-102 und AE 1958, 14)
Verwahrungehemals Aachen, Reiff-Museum (seit dem 2. Weltkrieg verschollen, laut EDH); Abguss im Rheinischen Landesmuseum Bonn
Inventarnummer21241
InschriftträgerBronzetäfelchen
MaterialBronze
Archäologische Klassifikation Rahmen
tabula ansata
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um eine kleine Bronzetafel, die als Beschriftung an einer Votivgabe angebracht war („tabella votiva“ nach Gose 1955/56, 170). Das Schildchen ist in der Form einer tabula ansata gehalten und weist einen einfach geritzten Rand auf.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 7,0 cm
Breite: 14,0 cm
Tiefe: - cm
IkonografieBis auf den einfach eingeritzten Rand ist kein Dekor erhalten.
Inschrift

Der Inschriftentext des heute verlorenen Stückes scheint vollständig zu sein.

Notabilia Varia

v.2/3: „Secunddus“ pro „Secundus“

Kommentar Götternamen

Varneno: detoponymisch auf der Grundlage des Ortsnamens Varnenum (heute: Kornelimünster) gebildet; Grundlexem dürfte keltisch sein, vermutlich Zusammenhang zum Etymon für ‘schützen, Schutzwall’ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Varneno:
- Germania Inferior: nur in dieser Inschrift bezeugt und zwar als deus Varneno - außerhalb der Germania Inferior: -

siehe auch Genius Varneni

Kommentar allgemein

Marcus Fucissius Secundus: tria nomina
Fucissius: Gentilnomen mit keltischer Basis (Kakoschke 2006, GN 511). Das nomen gentile des Stifters war zum Zeitpunkt der ältesten Editionen (Riese, Finke) offenbar noch voll erhalten. Der Name ist nur in dieser Inschrift bezeugt. Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)

sexviralis Augustorum: Nach Finke ist die Inschrift das einzige Zeugnis des Amtes in der CCAA. Die Frage, wer die genannten Augusti sind, bleibt offen. EDH schlägt L. Verus und M. Aurel vor.

ZitiervorschlagCF-GeI-103, hdl.handle.net/11471/504.50.103
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front (Zeichnung), Gose 1955-56, 170, Rechte vorbehalten