<title type="main">Varneno CF-GeI-103 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.103 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann ehemals Aachen Reiff-Museum (seit dem 2. Weltkrieg verschollen, laut EDH); Abguss im Rheinischen Landesmuseum Bonn 21241 Weihinschrift

Es handelt sich um eine kleine Bronzetafel, die als Beschriftung an einer Votivgabe angebracht war („tabella votiva“ nach Gose 1955/56, 170). Das Schildchen ist in der Form einer tabula ansata gehalten und weist einen einfach geritzten Rand auf.

Bronze Bronzetäfelchen 7,0 14,0 -
vollständig

Der Inschriftentext des heute verlorenen Stückes scheint vollständig zu sein.

vollständig

Bis auf den einfach eingeritzten Rand ist kein Dekor erhalten.

Rahmen tabula ansata
Varnenum? CCAA Aachen

Kornelimünster, Tempelbezirk

50.777744 6.106888 mit zwei weiteren Bronzetäfelchen (CF-GeI-102 und AE 1958, 14)
non vidimusLesung gründet auf: EDH
CCAA Fucissius Secundus Varneno deo Varnenoni Varneno sexviralis Augustorum CCAA
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit Initial Version Version 2 Version 3
Front (Zeichnung), Gose 1955-56, 170, Rechte vorbehalten FERCAN
Riese 1914, Nr.2302 Finke 1927, Nr.262 AE 1958, 12 Gose 1955–1956, 170 Cabuy 1991, 222, Nr.1
EDCS-13500174zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD019627Version vom 29. März 2006 www.trismegistos.org/text/209123zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021
DEO VARNENONI M VCISSVS SECVND DVS SEXVIRALIS AVG VSTORVM C C A A VOTVM SOLVIT
Deo VarnenoniMarcus Fucissius Secunddus sexviralis Augustorum Coloniae Claudiae Augustae Agrippinensiumvotum solvit

Für den Gott Varneno! Marcus Fucissius Secundus, Sexviralis Augustorum der Colonia Claudia Augusta Agrippinensium, hat das Gelübde erfüllt.

To the god Varneno! Marcus Fucissius Secundus, Sexviralis Augustorum of the Colonia Claudia Augusta Agrippinensium, has fulfilled a vow.

Fuciss[i]us – Finke; Fucissius Secun – Cabuy

Marcus Fucissius Secundus: tria nomina Fucissius: Gentilnomen mit keltischer Basis (Kakoschke 2006, GN 511). Das nomen gentile des Stifters war zum Zeitpunkt der ältesten Editionen (Riese, Finke) offenbar noch voll erhalten. Der Name ist nur in dieser Inschrift bezeugt. Secundus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2757)

sexviralis Augustorum: Nach Finke ist die Inschrift das einzige Zeugnis des Amtes in der CCAA. Die Frage, wer die genannten Augusti sind, bleibt offen. EDH schlägt L. Verus und M. Aurel vor.

v.2/3: „Secunddus“ pro „Secundus“

Varneno: detoponymisch auf der Grundlage des Ortsnamens Varnenum (heute: Kornelimünster) gebildet; Grundlexem dürfte keltisch sein, vermutlich Zusammenhang zum Etymon für ‘schützen, Schutzwall’ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Varneno: - Germania Inferior: nur in dieser Inschrift bezeugt und zwar als deus Varneno - außerhalb der Germania Inferior: -

siehe auch Genius Varneni