Titel | Fragmente |
Autor | Aristoteles |
Zeitangabe | 4. Jh.v.Chr. |
Originaltext |
Ῥήγιον ᾤκισαν Χαλκιδεῖς οἱ ἀπ’ Εὐρίπου διὰ λιμὸν ἀναστάντες, παρέλαβον δὲ καὶ ἐκ Πελοποννήσου τοὺς Μεσσηνίους τοὺς ἐν Μακίστῳ τυχόντας διὰ τὴν ὕβριν τὴν Σπαρτιάδων παρθένων. καὶ συνῴκισαν πρῶτον παρὰ τὸν Ἰοκάστου τάφον, ἑνὸς τῶν Αἰόλου παίδων, ὃν φασὶν ἀποθανεῖν πληγέντα ὑπὸ δράκοντος. καὶ χρησμὸν ἐποίησεν ὅπου ἂν ἡ θήλεια τὸν ἄρρενα. καὶ ἰδόντες πρίνῳ περιπεφυκυῖαν ἄμπελον τοῦτον εἶναι τὸν τόπον. τὸ δὲ χωρίον, ἐν ᾧ τὴν πόλιν ᾤκισαν, Ῥήγιον ἐκαλεῖτο ἀπό τινος ἐγχωρίου ἥρωος.
|
Quelle |
V. Rose, Aristotelis qui ferebanturn librorum fragmenta.
|
Übersetzung |
Rhegion haben die Chalkidier besiedelt, die vom Euripos wegen einer Hungersnot fortzogen. Sie nahmen dabei Messenier auf, die in Makistos waren wegen des Frevels an den spartanischen Jungfrauen. Zuerst siedelten sie gemeinsam am Grab es Iokastos, eines der Söhne des Aiolos, der, wie man sagt, an einem Schlangenbiß gestorben war, und sie bekamen ein Orakel dort (zu siedeln), wo eine Frau einen Mann (Lücke). Und als sie eine Rebe um einen Steineichenstamm herumwachsen sahen, begriffen sie, daß dies der Ort war. Den Ort, an dem sie ihre Stadt gründeten, nannten sie Rhegion nach einem einheimischen Heros.
|
Quelle der Übersetzung | M. Hose, Aristoteles: Die historischen Fragmente, Bd. 20/III. |
Kommentar |
Rhegion wird nach Aussage des Aristoteles von Chalkidiern und Messeniern gegründet, ist also eine ionisch-dorische Kolonie. Die Messenier wandern aufgrund der Schändung von Jungfrauen in Limnai, für welche die Spartaner zur Rechenschaft ziehen wollen (so Strab. 6,1,6) mit aus. Der hier erwähnte Iokastos, Sohn des Aiolos, der wiederum als Sohn des Hippotes gilt, ist nach Kallimachos der Gründer von Rhegion (frg. 202 Bentl.).
|
Belegstellen | Strab. 6,1,6 |
Schlagwort | Chalkidier, Siedlungsgeschichte, Orakel |
Geographische Zuordnung | Rhegion |
Ethnische Gruppen | Dorer, Ionier |
BearbeiterIn | Anna Trattner-Handy |
Permalink | https://gams.uni-graz.at/o:ethnos.97 |