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Strab. 8,7,1 = 383,11

TitelGeographika
AutorStrabon
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.-1. Jh.n.Chr.
Originaltext Ταύτης δὲ τῆς χώρας τὸ μὲν παλαιὸν Ἴωνες ἐκρά- τουν, ἐξ Ἀθηναίων τὸ γένος ὄντες, ἐκαλεῖτο δὲ τὸ μὲν παλαιὸν Αἰγιάλεια καὶ οἱ ἐνοικοῦντες Αἰγιαλεῖς, ὕστε- ρον δ’ ἀπ’ ἐκείνων Ἰωνία, καθάπερ καὶ ἡ Ἀττική, ἀπὸ Ἴωνος τοῦ Ξούθου. φασὶ δὲ Δευκαλίωνος μὲν Ἕλληνα εἶναι, τοῦτον δὲ περὶ τὴν Φθίαν τῶν μεταξὺ Πηνειοῦ καὶ Ἀσωποῦ δυναστεύοντα τῷ πρεσβυτάτῳ τῶν παί- δων παραδοῦναι τὴν ἀρχήν, τοὺς δ’ ἄλλους ἔξω δια- πέμψαι ζητήσοντας ἵδρυσιν ἕκαστον αὑτῷ· ὧν Δῶρος μὲν τοὺς περὶ Παρνασσὸν Δωριέας συνοικίσας κατέλιπεν ἐπωνύμους αὑτοῦ, Ξοῦθος δὲ τὴν Ἐρεχθέως θυ- γατέρα γήμας ᾤκισε τὴν τετράπολιν τῆς Ἀττικῆς, Οἰ- νόην Μαραθῶνα Προβάλινθον καὶ Τρικόρυνθον. τῶν δὲ τούτου παίδων Ἀχαιὸς μὲν φόνον ἀκούσιον πράξας ἔφυγεν εἰς Λακεδαίμονα καὶ Ἀχαιοὺς τοὺς ἐκεῖ κλη- θῆναι παρεσκεύασεν, Ἴων δὲ τοὺς μετ’ Εὐμόλπου νι- κήσας Θρᾷκας οὕτως ηὐδοκίμησεν ὥστ’ ἐπέτρεψαν αὐτῷ τὴν πολιτείαν Ἀθηναῖοι. ὁ δὲ πρῶτον μὲν εἰς τέτταρας φυλὰς διεῖλε τὸ πλῆθος, εἶτα εἰς τέτταρας βίους· τοὺς μὲν γὰρ γεωργοὺς ἀπέδειξε τοὺς δὲ δημι- ουργοὺς τοὺς δὲ ἱεροποιούς, τετάρτους δὲ τοὺς φύλα- κας· τοιαῦτα δὲ πλείω διατάξας τὴν χώραν ἐπώνυμον ἑαυτοῦ κατέλιπεν. οὕτω δὲ πολυανδρῆσαι τὴν χώραν τότε συνέπεσεν ὥστε καὶ ἀποικίαν τῶν Ἰώνων ἔστειλαν εἰς Πελοπόννησον Ἀθηναῖοι, καὶ τὴν χώραν ἣν κατέ- σχον ἐπώνυμον ἑαυτῶν ἐποίησαν Ἰωνίαν ἀντ’ Αἰγιάλου κληθεῖσαν, οἵ τε ἄνδρες ἀντὶ Αἰγιαλέων Ἴωνες προσ- ηγορεύθησαν εἰς δώδεκα πόλεις μερισθέντες. μετὰ δὲ τὴν Ἡρακλειδῶν κάθοδον ὑπ’ Ἀχαιῶν ἐξελαθέντες ἐπανῆλθον πάλιν εἰς Ἀθήνας· ἐκεῖθεν δὲ μετὰ τῶν Κοδριδῶν ἔστειλαν τὴν Ἰωνικὴν ἀποικίαν εἰς τὴν Ἀσί- αν· ἔκτισαν δὲ δώδεκα πόλεις ἐν τῇ παραλίᾳ τῆς Κα- ρίας καὶ τῆς Λυδίας, εἰς τοσαῦτα μέρη διελόντες σφᾶς ὅσα καὶ ἐν τῇ Πελοποννήσῳ κατεῖχον. οἱ δ’ Ἀχαιοὶ Φθιῶται μὲν ἦσαν τὸ γένος, ᾤκησαν δ’ ἐν Λακεδαί- μονι, τῶν δ’ Ἡρακλειδῶν ἐπικρατησάντων ἀναλη- φθέντες ὑπὸ Τισαμενοῦ τοῦ Ὀρέστου παιδός, ὡς προ- ειρήκαμεν, τοῖς Ἴωσιν ἐπέθεντο, καὶ γενόμενοι κρείτ- τους τοὺς μὲν ἐξέβαλον, αὐτοὶ δὲ κατέσχον τὴν γῆν, καὶ διεφύλαξαν τὸν αὐτὸν τῆς χώρας μερισμὸν ὅνπερ καὶ παρέλαβον. οὕτω δ’ ἴσχυσαν ὥστε τὴν ἄλλην Πε- λοπόννησον ἐχόντων τῶν Ἡρακλειδῶν ὧν ἀπέστη- σαν, ἀντεῖχον ὅμως πρὸς ἅπαντας Ἀχαΐαν ὀνομάσαν- τες τὴν χώραν. ἀπὸ μὲν οὖν Τισαμενοῦ μέχρι Ὠγύγου βασιλευόμενοι διετέλουν· εἶτα δημοκρατηθέντες το- σοῦτον ηὐδοκίμησαν περὶ τὰς πολιτείας ὥστε τοὺς Ἰτα- λιώτας μετὰ τὴν στάσιν τὴν πρὸς τοὺς Πυθαγορείους τὰ πλεῖστα τῶν νομίμων μετενέγκασθαι παρὰ τούτων συνέβη· μετὰ δὲ τὴν ἐν Λεύκτροις μάχην ἐπέτρεψαν Θηβαῖοι τούτοις τὴν δίαιταν περὶ τῶν ἀντιλεγομένων ταῖς πόλεσι πρὸς ἀλλήλας·
Quelle S. Radt, Strabons Geographika, Bd. 2, Buch V-VIII.
Übersetzung Über dieses Land haben in alter Zeit die Ionier geherrscht, die aus Athen stammten; es wurde in alter Zeit Aigialeia (und die Bewohner Aigialier) genannt, später aber nach jenen Ionien, ebenso wie Attika, nach Xuthos´Sohn Ion. Deukalions Sohn soll Hellen gewesen sein, und dieser, der in der Gegend von Phthia über die zwischen dem Peneios und dem Asopos Wohnenden herrschte, soll die Herrschaft dem ältesten seiner Söhne übergeben, die anderen aber außer Landes geschickt haben, damit jeder sich einen Wohnsitz suche. Von ihnen hat Doros die Dorier am Parnass zusammengesiedelt und nach sich benannt hinterlassen, und Xuthos, der die Tochter des Erechtheus geheiratet hatte, die attische Tetrapolis – Oinoe, Marathon, Probalinthos und Trikorynthos – gegründet. Von seinen Söhnen ging Achaios wegen eines unvorsätzlichen Totschlags ins Exil nach Sparta und machte dass die dort wohnenden Achaier genannt wurden, und Ion gewann durch seinen Sieg über die Thraker unter Eumolpos solches Ansehen dass die Athener ihm die Führung des Staates anvertrauten. Er teilte das Volk erst in vier Stämme, dann in vier Stände ein: die einen bestimmte er zu Bauern, die anderen zu Handwerkern, wieder andere zu Opferern, und als vierte Abteilung setzte er die Wächter ein: nachdem er noch mehr dergleichen angeordnet hatte, hinterließ er das Land mit seinem Namen benannt. So volkreich ist damals das Land geworden dass die Athener sogar eine Kolonie der Ionier in den Peloponnes schickten und machten dass das Land das sie in Besitz nahmen ihren Namen bekamen, indem es Ionien statt Aigialos genannt wurde; und die Leute bekamen statt Aigialier den Namen Ionier – sie waren in zwölf Städte eingeteilt. Nach der Rückkehr der Herakliden von den Achaiern vertrieben kehrten sie wieder nach Athen zurück, und von dort unternahmen sie zusammen mit den Kodriden die Ionische Auswanderung nach Asien und gründeten zwölf Städte an der Küste von Karien und Lydien: sie teilten sich in ebenso viele Teile wie sie im Peloponnes besessen hatten. Die Achaier waren ihrer Abstammung nach Phthioten; sie wohnten in Sparta. Als die Herakliden die Macht erlangt hatten, haben sie unter der Führung von Orestes´ Sohn Tisamenos, wie bereits gesagt (365, 20ff.), die Ionier angegriffen und, da sie die Oberhand gewannen, jene vertrieben, selber das Land in Besitz genommen und dieselbe Einteilung des Gebiets beibehalten die sie vorfanden. Sie wurden so stark dass, obwohl der übrige Peloponnes im Besitz der Herakliden war, von denen sie sich losgesagt hatten, sie sich trotzdem gegen alle behaupteten und dem Land den namen Achaia gaben. Von Tisamenos bis Ogygos blieben sie unter der Herrschaft von Königen, wie Polybios sagt; danach gingen sie über zu einer demokratischen Verfassung und bekamen einen solchen Ruf in Sachen der Staatsordnung dass die Italioten nach ihrem Aufstand gegen die Pythagoreer die Mehrzahl ihrer Gesetze von ihnen übernahm; und nach der Schlacht bei Leuktra übertrugen die Thebaner ihnen die Schlichtung von Kontroversen zwischen den Städten.
Quelle der ÜbersetzungS. Radt, Strabons Geographika, Bd. 2, Buch V-VIII.
Kommentar Das Land welches heute Achaia genannt wird, hieß nachStrabon und Pausanias (7,1f.) vor der Zeit Aigialeis, nach seinem König Aigialeus. Hellen, nach Herodot (1,56) ein Dohn des Deukalion, hatte drei Söhne: Doros, Xythos und Aitolos. Der jüngste, Doros, gründete am Parnass einen Stamm, jenen der Dorer. Xythos, der mittlere Sohn, wurde nach Athen vetrieben und heiratete dort die Tochter des Erechthaus, welche ihm zwei Söhne scheenkte, Ion und Achaios. Die vier großen ethnischen Gruppierungen lassen sich also alle auf einen Ahnherrn, Hellen rückführen. Durch den Bevölkerungszuwachs unter der guten Herrschaft des Ion in Athen, schickten die Athener Ionier auf die Peloponnes, die dort eine Kolonie gründeten. Das Land das sie in Besitz nahmen, benannten sie Ionien statt Aigialos, die Leute Ionier. Als dann der Sohn des Orest, Tisamenos, die Ionier vetrieb, siedelten sich die Achaier in diesem Gebiet an (Paus. 7,6,1). Als sie erstarkt genug waren splateten sie sich von den Herakliden ab und nannten sich selbst Achaier (nach dem Sohn des Hellen, Achaios).
BelegstellenPolyb. 2,41,4f; Polyb. 4,1,5; Apollod. 1,49-51; Strab. 9,1,18; Strab. 11,2,12; Paus. 7,1,2-4
SchlagwortSiedlungsgeschichte, eponymer Heros Doros, eponymer Heros Ion, eponymer Heros Achaios, Stammesbezeichnung, Genealogie, Herakliden
Geographische ZuordnungAchaia
Ethnische GruppenIonier, Dorer, Achaier
BearbeiterInMargit Offenmüller
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.355