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Thuk. 1,2,3-6

TitelGeschichte des Peloponnesischen Krieges
AutorThukydides
Zeitangabe5., 4. Jh.v.Chr.
Originaltext  παρασκευῇ. μάλιστα δὲ τῆς γῆς ἡ ἀρίστη αἰεὶ τὰς μεταβολὰς τῶν οἰκητόρων εἶχεν, ἥ τε νῦν Θεσσαλία καλουμένη καὶ Βοιωτία Πελοποννήσου τε τὰ πολλὰ πλὴν Ἀρκαδίας, τῆς τε ἄλλης ὅσα ἦν κράτιστα. […] τὴν γοῦν Ἀττικὴν ἐκ τοῦ ἐπὶ πλεῖστον διὰ τὸ λεπτόγεων ἀστασίαστον οὖσαν ἄνθρωποι ᾤκουν οἱ αὐτοὶ αἰεί.
Quelle H. S. Jones, J. E. Powell, Thucydidis historiae, Bd. 1, Buch I-IV.
Übersetzung Je besser das Land, desto häufiger wechselte es die Besiedler, so das heutige Thessalien, Boiotien, die meisten Teile des Peloponnes außer Arkadien, und wo sonst ein Landstrich vorzüglich war. […] Wenigstens ist Attika, weil es mit seinem kargen Boden die längste Zeit von Parteihader frei war, immer von denselben Menschen besiedelt worden.
Quelle der ÜbersetzungP. Landmann, Thukydides: Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Bd. 1, Buch I-IV.
Kommentar Dieses Zitat entstammt den Bemerkungen des Thukydides zur Ohnmacht der Vorzeit und den Wanderungen. Thessalien, Boiotien und die Peloponnes werden vom Historiographen als gute Landstriche genannt, da in Thessalien und Boiotien die Weizenfelder besonders gut gedeihen und Lakonien wie auch Messenien als besonders fruchtbar gelten. Was die Besiedelung von Attika angeht so folgt der Historiograph der attischen Tradition (Vgl. u. a. Hdt. 1,56,2-3): Der Großteil der Bewohner sei autochthon und die Zugewanderten nicht als Invasoren, sondern als schutzsuchende Flüchtlinge gekommen (Thuk. 1,2,6; ebenso Lys. 2,17-18), so erscheint schon bei Herodot die Ansiedlung der Pelasger als Mitwohner der Athener ohne nennenswerten Konflikt vorzugehen (2,51,2).
BelegstellenIsokr. 4,24; Isokr. 8,49; Isokr. 12,124-125; Hdt. 1,56,2-3; Plat. Menex. 237b-c; Plat. Menex. 239a
SchlagwortAutochthonie, Mentalität
Geographische ZuordnungPeloponnes, Attika
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.282